Erklärung der Bundestagsabgeordneten Lötzer zum OECD-Bericht "Employment Outlook 2002"

Die Hartz-Kommission will glauben machen, mit der Ausweitung von Leiharbeit den Stein der Weisen gefunden zu haben. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat einen Bericht ` Employment Outlook 2002` (Arbeitsausblick 2002) erstellt. Darin werden Daten auch über das Ausmaß an Zeitarbeit in den verschiedenen Mitgliedsstaaten veröfentlicht. Das internationale gewerkschaftliche Beratungsgremium bei der OECD (TUAC) sieht seine Sorgen über die negativen Folgen von Zeitarbeit durch den Bericht voll bestätigt.

Die Bundestagsabgeordnete Ulla Lötzer (PDS), Mitglied des Wirtschaftsausschusses, fasst in ihrer Erklärung vom 10.07.2002 die wichtigsten Punkte zusammen:

"Die Ausweitung von Leiharbeit ist ein Kernpunkt der Vorschläge der Hartz-Kommission zur Überwindung der Arbeitslosigkeit.

In ihrem gestern in Paris der Öffentlichkeit vorgestellten Beschäftigungsbericht 2002 warnt die TUAC, das gewerkschaftliche Beratungsgremium bei der OECD (www.tuac.org), vor den negativen Folgen der Ausbreitung von Zeitarbeit. Aufgrund der internationalen Erfahrungen belegt dieser Bericht die negativen Folgen von Zeitarbeit auf Beschäftigungs- und Einkommenssicherheit sowie Arbeitsbedingungen.

So liegen die Einkommen bei Zeitarbeit in Deutschland um 17%, in Spanien gar um 47 % unter dem fest angestellter Arbeitnehmer. Die Zugänge zu sozialen Sicherungssystemen und besonders zu beruflicher Fortbildung sind für Beschäftigte in Leiharbeit deutlich eingeschränkt.

Im Ergebnis des Ländervergleichs stellt der Bericht fest: Geringere Arbeitszufriedenheit, abnehmende Qualität von Produkten und Dienstleistungen und eine abnehmende Arbeitsproduktivität sind die Folgen einer durch die Ausweitung von Zeitarbeit angeheizten Abwärtskonkurrenz um immer niedrigere Arbeitskosten.

Ein statistischer Ländervergleich belegt überdies, dass es den oft beschworenen Zusammenhang zwischen Produktivitätssteigerung und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes nicht gibt. Im Gegenteil belegen Finnland, Irland und Schweden beim Produktivitätswachstum die Spitzenplätze, Länder, die wegen ihrer strikten Arbeitsgesetze gescholten werden.

Diese Erfahrungen dürfen in der Debatte um die Vorschläge der Hartz-Kommission nicht außer acht gelassen werden."

jdm

 
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