Geeigneter Spender für leukämiekranke Judith gefunden

Ems-Zeitung vom 10.10.2002

Aufatmen: Geeigneter Spender für leukämiekranke Judith gefunden

18-jährige will Weihnachten im Kreis der Familie in Lathen verbringen

Von Hermann-Josef Mammes

Lathen/Münster

Obwohl die an Leukämie erkrankte Judith Kähler noch mehrere Monate in deutschen Spezialklinken zubringen muss, sprüht sie nur so vor Lebenswillen. „Man hat endlich einen geeigneten Stammzellenspender gefunden", war der 18-jährigen Lathenerin gestern auf Anfrage unserer Zeitung am Telefon die Erleichterung anzuhören. Die Gymnasiastin des Hümmling-Gymnasiums wird zurzeit in den Universitätskliniken in Münster behandelt.

Ihr großes Ziel Ist es, „Weihnachten wieder als gesunder Mensch im Kreis meiner Familie in Lathen verbringen zu können". Bis dahin muss sie noch zahlrei che Therapien sowie natürlich die Stammzellentransaktion selbst über sich ergehen lassen. Mit heiterer Stimme erläuterte sie die nächsten Schritte: „Mitte Oktober muss ich noch einmal für zwei Wochen nach Ulm zu einer Spezialtherapie." Anfang November soll dann der lebensrettende Schritt in Münster erfolgen. Dann erhält sie endlich die gesunden Stammzellen des passenden Spenders.

Der Spender seinerseits beginnt etwa vier Tage vor der Stammzellenentnahme, sich ein Medikament zu spritzen, das die Stammzellenproduktion anregt. In einer Klinik wird dann die „periphere Stammzellenentnahme" durchgeführt. Dabei wird dem Spender wie bei einer „Blutwäsche eines Nierenkranken" das Blut über einen Kreislauf zuerst entnommen. Eine Zentrifuge bzw. ein Zellseparator filtern die Stammzellen heraus, bevor das Blut wieder in den Körper zurückfließt. Die ganze Prozedur dauert etwa fünf Stunden. Die gesunden Stammzellen erhält dann Judith Kähler. Diese Art der Stammzellentnahme überwiegt heutzutage bereits. Früher wurde unter Vollnarkose das Knochenmark aus dem Beckenkammknochen entnommen.

Tausende von Bürgern in und um Lathen nahmen in den vergangenen Wochen großen Anteil ah dem Schicksal der 18-jährigen Schülerin. Zahlreiche Spendenaktionen fanden statt. Dabei wurden über 100000 Euro gesammelt. Zudem beteiligten sich 3331 Menschen am 21. September an der Blutspendentypisierungsaktion in Lathen für die an Leukämie erkrankte Judith Kahler. Diese Welle der Anteilnahme und Hilfsbereitschaft überraschte damals selbst die Organisatoren der „Heller-Bemd-Straße" sowie von Leukin. Die Spender kamen aus dem gesamten Emsland, von Papenburg bis Lingen und sogar aus Herzlake und Oldenburg.

„Auch wenn die Typisierungsaktion in den Berufsbildenden Schulen in Papenburg nicht mehr mich betrifft, möchte ich sie dringend empfehlen", ruft Judith auf, jetzt das Engagement nicht zu beenden. „Ich sehe ja täglich, wie viele leukämiekranke Menschen es gibt, die auf einen Spender angewiesen sind." Die Typisierung in den BBS läuft am 6. November.

Ems-Zeitung vom 10.10.2002

 
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