Schwarzerlen in Wippingen

Unser Foto zeigt eine von den Regenfällen der letzten Tage gezeichnete Landschaft im Flurbereinigungsgebiet Wippingen/Neubörger. Die Vorfluter bzw Gräben auf beiden Seiten des Weges haben mächtig zu schlucken.

 

Dazu passt ganz gut die folgende Zeitungsmeldung: Schwarzerle – Baum des Jahres 2003

Die Schwarzerle ist auch in Wippingen kein Unbekannter.So wird sie vom Kuratorium Baum des Jahres beschrieben.:

„Im Jahr 2003 steht eine Baumart im Mittelpunkt, die mit Hochwasser am besten fertig wird, die aber derzeit durch einen pilzähnlichen Organismus sehr bedroht ist. Ihre Bruchwälder stehen in den Roten Listen gefährdeter Biotope. Sie düngt den Boden und halb Venedig steht auf ihrem Holz.“

Dementsprechend findet man sie in Wippingen auch relativ häufig dort, wo es Entwässerungsgräben gibt. Das ganze Gebiet des Flurbereinigungsgebietes ist z.B. ihr Revier. Aber auch innerörtlich ist sie anzutreffen, so wie hier links und rechts der Straße “An der Beeke“.

Dabei ist die Schwarzerle vergesellschaftet mit anderen Baumarten, die ebenfalls nasse Füße vertragen können: Birken, Weiden und Eichen Wie heißt es doch: Erlen, Birken, Weiden, Eichen wollen nicht der Nässe weichen

Wie sieht sie nun aus, die Schwarzerle?

Zur Zeit hat sie fast alle Blätter verloren und ist gerade dabei, viele der alten leeren schwarzen Fruchtzapfen zu verlieren, sowie einen Teil der schon gebildeten neuen grünen Blüten des kommenden Jahres. Der Sturm hat sie auf die Straße geweht:

Natürlich gibt es auch einen Erlenbaum in voller Schönheit zu besichtigen,
direkt beim Kuratorium Baum des Jahres

Klaus Lübken hat hier noch einige Informationen zusammengetragen:
Die bedrohte Schwarzerle ist der Baum des Jahres 2003. Durch Schädlinge und Entwässerungsprojekte sei der Bestand massiv gefährdet, teilte das Kuratorium Baum des Jahres mit.

»Die Erle braucht unsere besondere Pflege», sagte Kuratoriumsvorsitzender Silvius Wodarz. Erlen-Bruchwälder, an nassen Ufern und in Sümpfen heimisch, stehen auf der Roten Liste gefährdeter Biotope. In Deutschland gibt es nur noch im Norden größere Bestände, so im brandenburgischen Spreewald.
Ihren Namen verdankt die Schwarzerle ihrer dunklen, schuppigen Borke. Alnus glutinosa sei ein Lebenskünstler, der durch sein starkes Wurzelwerk am besten mit Hochwasser fertig wird, urteilte das Kuratorium. Erlenpflanzungen schützen vor Erosion und befestigen Ufer dauerhaft. «Die Hochwasser vom August 2002 haben deutlich gemacht, welche Auswirkungen der Rückgang von Ökosystemen hat. Es muss gegengesteuert werden», appellierte der Kuratoriumschef.

Der in ganz Europa vorkommende Baum bietet mehr als 150 Insektenarten, davon 75 verschiedenen Schmetterlingen, Lebensraum. Aber er kann noch mehr: Die Schwarzerle transportiert Luft in ihren Wurzeln und bindet Stickstoff. Auch das harte Holz sei bemerkenswert: «Halb Venedig steht auf Erlenholz», sagte Wodarz.

Die Erle mit den eingedellten Blättern bringt es «nur» auf ein Alter von bis zu 120 Jahren. Aus dem «Holzschuhbaum» wurden früher Bleistifte, Küchengeschirr und Schusterleisten hergestellt. Früher war auch das «Erlenweib mit Haaren so blutrot wie das frisch gefällte Holz», gefürchtet, das Wanderer in den Sumpf gezogen haben soll, so die Legende. Johann Wolfgang von Goethe hat den Baum mit seiner Ballade vom Erlkönig bekannt gemacht - aber aus Versehen wegen einer falsch übernommenen Wort-Übersetzung, wie Wodarz berichtete.

Todfeind der Schwarzerle ist ein winziger pilzähnlicher Schädling, der sich im Wasser ausbreitet und in die Erle eindringt. Der 1993 entdeckte Parasit dringt zuerst in die Rinde ein und kann in wenigen Jahren ganze Bestände vernichten.

Die Auszeichnung «Baum des Jahres» wurde erstmals 1989 von einem Umweltschutzverein in Schleswig-Holstein verliehen. Wegen einer breiteren Basis gründeten 1991 mehrere Organisationen in Berlin das Kuratorium «Baum des Jahres». Mit der jährlichen Kür soll auf eine Baumart aufmerksam gemacht werden.


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