Leserbrief von Heinz Thien zum Artikel im "forum" 4/2002

Leserbrief zum Artikel im "forum" 4/2002

Leserbrief zu Ihrem Artikel im "forum": Sögeler Eulenspiegeleien oder Es war einmal ein Schücking-Museum

Der „Bericht“ der Frau Monika Eden widerspiegelt eine völlige Verkennung der Ereignisse rund um das literarische Schücking-Museum. Mit ordentlicher journalistischer Recherche hat der Artikel „Sögeler Eulenspiegeleien oder Es war einmal ein Schücking-Museum“ nun wirklich nichts zu tun!

Abgesehen davon sind „Eulenspiegeleien“ doch wohl intelligente Satire. Der Umgang einiger Kommunalpolitiker und des emsländischen Landrates Hermann Bröring mit Kulturarbeit im Emsland hat doch eher etwas mit „Schilda“, mit der Unfähigkeit über den provinziellen Tellerrand hinauszuschauen, zu tun.

Wenn Monika Eden so detailliert Sögels stellvertretenden Gemeindedirektor Günther Wigbers in Sachen Literaturförderung bzw. Literaturmuseum zu Wort kommen lässt, ist dazu zu sagen, dass Herr Wigbers, obwohl er nur 30 Schritte neben dem Museum wohnt, in den ganzen Jahren noch nie einen Fuß in diese bundesweit gelobte Einrichtung gesetzt hat! Kein Wunder, war er doch bis Anfang des Jahres noch Angestellter des Landkreises. Und von allen dem Landrat direkt unterstellten Personen wurde das Schücking-Museum von Anfang an konsequent gemieden, sozusagen wie der Teufel das Weihwasser meidet…

Wenn Herr Wigbers jetzt in einer Literaturzeitschrift äußern darf, dass das Schücking-Museum der eigenen Streitlust von Heinz Thien zum Opfer gefallen ist, so wird hier doch etwas verwechselt – nämlich Streitlust mit ehrlichem Engagement!

Ich habe mich rund 12 Jahre lang für die Erinnerungsarbeit an den Literaten Levin Schücking und die Einrichtung des Schücking-Museums im Emsland eingesetzt, nie Streit gesucht, wohl aber mich gegen die Intrigen und Bösartigkeiten zu Lasten des Schücking-Museums in der mir möglichen und stets sachlichen Form gewehrt.

Hierbei ging es auch nicht, wie in dem Artikel von Frau Monika Eden suggeriert wird, um die Schaffung einer hauptamtlichen Stelle für den Museumsleiter, die von mir nie gefordert wurde!!! Die hauptamtliche Stelle wurde von Gemeinde und Schücking-Gesellschaft (ohne Zutun des Landkreises) geschaffen. Die übrigen Jahre und die letzten beiden Jahre, nach mutwilliger Kappung(!) der ABM-Maßnahme, machte ich alle Arbeiten ehrenamtlich ohne jede Bezahlung (sieben Tage in der Woche!) mit Führungen der Besucher und der Pflege der wissenschaftlichen Kontakte/Archivaufbau usw. Vieles bezahlte ich aus eigener Tasche.

Es ist auch falsch, dass die ABM-Stelle „auslief“, wie in dem Artikel von Frau Eden zu lesen. Ganz im Gegenteil: Das Arbeitsamt hatte nachweislich die Maßnahme bereits für ein weiteres Jahr weiter bewilligt und war ganz überrascht, dass der Zuschuß hierzu nicht von den übrigen Beteiligten aufgebracht werden konnte (durfte…).

Ich habe auch nicht abgelehnt, dass im Schloß Clemenswerth ein Schücking-Museum eingerichtet wird, sondern seit 7 Jahren angeboten wertvolles Inventar dem Schloß zur Verfügung zu stellen. Aber nicht mit der Folge einer Schließung des Schücking-Museums!!!

Sögel und das Emsland hätten Beides haben können!

Weiter hatte ich nicht „begonnen Gemeinde und Landkreis über die regionalen Wochenblätter anzuschießen“! Ich habe als Journalist lediglich die Presse über die Missstände im emsländischen Kulturbereich informiert. Und darüber haben nicht nur die „lokalen Wochenblätter“ berichtet, sondern bundesweit große seriöse Tageszeitungen sowie Literaturzeitschriften. Schücking-Literatur ist nämlich kein auf Dorfpoesie zu reduzierendes Thema.

Monika Eden und Herr Wigbers sind vollständig auf dem Holzweg, wenn sie meinen Ostern erschienenen Schelmenroman „Schelmuffsky lebt!“ als „Darstellung meiner Wahrnehmung der Ereignisse im Umfeld des Schücking-Museums“ bewerten. Dort geht es um die satirische Darstellung seltsam-provinzieller Politik und darum wie in der heutigen Gesellschaft ein selbstherrlicher „Potentat“ rücksichtslos mit den Interessen „seines Volkes“ umspringt… Eden und Wigbers sollten das Buch lesen, nicht nur „anschauen“!

Das Schücking-Museum ist dem Unvermögen emsländischer Kommunalpolitiker und des Landrats zum Opfer gefallen. Wozu braucht das Emsland Kultur? Der Landrat lässt gerade jetzt (in Papenburg) das nächste Museum schließen…

Heinz Thien

www.heinz-thien.de
www.schelmuffsky.de
www.autorenlexikon-emsland.de
www.schuecking-museum.de
www.kunst-emsland.de

Mühlenstraße 3
49751 Sögel

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