Goldenes Organistenjubiläum von Gerd Holtermann am 1.5.2003

Mit einem Dankgottesdienst und einem anschließenden Festakt in der Mehrzweckhalle in Wippingen beging die Kirchengemeinde das 50jährige Jubiläum von Gerd Holtermann als Organist. Die Messe wurde festlich gestaltet vom Kirchenchor, den Holtermann nun auch schon 45 Jahre leitet, und vom Diözesanbeauftragten für Kirchenmusik, Professor Franz-Josef Rahe.

von links: Hermann Gerdes, Pastor Bolmer, Prof. Rahe, Bernhard Terhalle, Gerd Holtermann, Änne Holtermann, Josef Schomaker Gerd Holtermann, geb. am 19.12.1938, erlernte als 14jähriger das Orgelspiel. Als sein Lehrer und Organist der Gemeinde, Wilhelm Jansen, Wippingen aus beruflichen Gründen verließ, wurde Holtermann am 1. Mai 1953 der Organist. Das erste Lied, dass Holtermann im Hochamt noch als Orgelschüler spielen durfte hieß "Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz". Und das war sicher programmatisch; spielte er doch angesichts eines Entgeltes von 25 DM monatlich vor allem für Gottes Lohn - oder eher zur Ehre Gottes.


Das vermutete jedenfalls Pastor Bolmer, der in seiner Festansprache fragte: "Warum spielt einer so lange in der Kirche die Orgel?". Er sei zu dem Schluss gekommen, dass sich in Holtermanns Orgelspiel die Freude an Gott ausdrücke. In Holtermann lägen musikalische Begabung und der Sinn für das Religiöse nahe beieinander. Das werde ihm immer wieder deutlich, wenn Holtermann jeweils vor dem Hochamt für die musikalische Gestaltung der Messe Vorschläge mache, die Wissen um die Liturgie und das Kirchenjahr verrieten. Zudem habe Holtermann es geschafft, die Gemeinde mit einer großen Zahl von Kirchenliedern vertraut zu machen. "Die Belebung der Liturgie ist Holtermann ein großes Anliegen". Am Anfang habe Bolmer auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen bei bestimmten Vorschlägen noch eingewandt: "Das Lied kennt die Gemeinde doch gar nicht." Aber in Wippingen sei das Dank Holtermann anders. Selbstironisch fügte Bolmer an, Holtermann versuche immer noch beharrlich, den Pastor in der Kirche zum Singen zu bringen.


Zuvor hatte Prof. Rahe in seiner Festpredigt Holtermann für die große Leistung gedankt, 50 Jahre kontinuierlich und in so hoher Qualität die Kirchenmusik der Gemeinde zu bestimmen. Seit dem II. Vatikanischen Konzil sei die Auffassung von der Rolle der Musik in der Kirche eine andere. Vor dem Konzil sei die Kirchenmusik nur als Verzierung, Verschönerung der Liturgie verstanden worden. Das Konzil habe in einem Beschluss die Kirchenmusik jetzt als Ausdruck des Glaubens bezeichnet. Die Musik werde nicht mehr als Ornament betrachtet. Gotteslob könne der Mensch mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften ausdrücken. Dazu gehöre neben dem Gebet und den Gedanken auch alles Schöne und eben auch die Musik. "Nur eine singende Gemeinde ist eine lebendige Gemeinde". Er wünsche Gerd Holtermann und der Gemeinde noch viele Jahre, zum Lobe Gottes und zur eigenen Freude schöne Musik in der Kirche zu machen. Er danke auch der Familie von Gerd Holtermann, die sein Wirken durch ihre Unterstützung möglich mache.

Der Kirchenchor unter der Leitung von Terhalle während des FestaktsDer 1. Vorsitzende des Kirchenchores Josef Schomaker ließ in seinem Beitrag die musikalische Laufbahn Holtermanns Revue passieren. Er bezeichnete die Entscheidung Holtermanns zur Annahme des Organistenamts als "beste Entscheidung deines Lebens". Holtermann habe die Fähigkeit, immer die passenden Lieder auszuwählen. Er habe den Eindruck, Holtermann sei schon Teil der Orgel geworden.

So weit wollte Holtermann in seiner Dankrede nicht gehen. Aber er sei mit dieser Wippinger Orgel so vertraut, dass er manchmal das Gefühl habe, sie gehöre ihm ganz persönlich. Holtermann: "Ich danke vor allem dem Herr Gott für die Gesundheit, die er mir geschenkt hat". Denn die habe ihm die Möglichkeit für ein Leben mit der Kirchenmusik, dem Orgelspiel und dem Kirchenchor gegeben.

In den Anfangsjahren seines Organistendaseins habe er in der Frühmesse, im Hochamt und in der Andacht gespielt. Er habe somit sonntags vier Stunden in der Kirche verbracht. Sein Sonntag sei somit immer ausgefüllt gewesen. Fußballspielen sei für ihn z. B. nicht möglich gewesen. Später, nach dem Umzug nach Bokeloh, hätten er und seine Familie keinen gemeinsamen Sonntagvormittag gekannt. Das sei erst anders geworden, als er Vertreter bekommen habe.

Für die Kirchengemeinde überreichten Kirchenvorstand Hermann Gerdes und Pastor Bolmer Holtermann eine Ehrenurkunde. Prof. Rahe hatte auch einen Dankesbrief von Bischof Bode für Holtermann mit gebracht. Landjugend, Frauengemeinschaft und Kirchenchor schenkten Holtermann eine Reise nach Passau. Der anwesende Pater Wilhelm Tangen, der dort seinen Amtssitz hat, verpflichtete sich, für Änne und Gerd Holtermann den Reiseleiter zu spielen. Er wolle Holtermann in Passau auch Zugang zur größten Kirchenorgel der Welt im Passauer Dom verschaffen.

Weitere Grußworte sprachen Bürgermeister Hackmann, der einen Wappenteller der Gemeinde überreichte, Bernhard Terhalle, der für den Festgottesdienst die Leitung des Chores übernommen hatte, Pater Francis und Dorothea Tangen, die als jüngstes Mitglied des Kirchenchores ihr Grußwort in die Form einer Bierzeitung kleidete.

top

Zur Homepage