Gentechnisch veränderte Kartoffeln in Werpeloh |Ems-Zeitung vom 08.01.2005

Gentechnisch veränderte Kartoffeln in Werpeloh

BASF plant groß angelegte Versuchsperiode bis 2009

Werpeloh.
In Werpeloh sollen gentechnisch veränderte Kartoffel angebaut werden
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Die BASF Plant Science GmbH aus Ludwigshafen möchte in Werpeloh so genannte Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln durchführen. Hierzu hat das Unternehmen beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit eine Genehmigung beantragt. Ziel der Entwicklung ist laut BASF der Anbau von Kartoffeln, die nur noch eine der beiden Stärkearten Amylose oder Amylopektin produzieren. Dadurch wird ein aufwändiges Trennverfahren vermieden.

Nach den Planungen von BASF sollen die Versuche schon in der Vegetationsperiode 2005 beginnen und bis 2009 andauern. Bei Genehmigung der Versuche könnten jährlich bis zu 21000 Pflanzen je Fläche ausgebracht werden. Insgesamt plant BASF Freisetzungen an fünf Standorten in Deutschland. Darüber hinaus werden Versuchsfelder in den Niederlanden und Schweden bepflanzt.

Bei bisherigen Freisetzungsversuchen musste BASF die Flächen teilweise bewachen lassen, um Zerstörungen durch Gentechnikgegner zu verhindern. Diesen Aufwand möchte man sich im Emsland ersparen. Deshalb betont das Unternehmen, dass eine Vermischung mit Lebensmitteln „sicher ausgeschlossen" werden kann. Bei einem späteren kommerziellen Anbau würden die gentechnisch veränderten Kartoffeln getrennt von herkömmlichen Sorten geerntet, gelagert und direkt in die Stärkefabrik transportiert werden.

Auch der Landwirt, der die Flächen an BASF verpachtet hat, sieht die Versuche positiv. Es könne nicht sein, dass innovative Firmen aus Deutschland verdrängt würden, nur weil hier Gegner der neuen Technik zukunftsfähige Entwicklungen behinderten.

Bis zum 4. Februar können die Antragsunterlagen im Rathaus der Gemeinde Sögel eingesehen werden. Einwendungen gegen die Freisetzung der Pflanzen sind bis zum 4. März dieses Jahres möglich, so die amtliche Bekanntmachung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

Zur Sache

Pflanzliche Gene abgeschaltet

In Werpeloh könnten schon bald jährlich tausende gentechnisch veränderte Kartoffelpflanzen ausgebracht werden.

In deren Knollen wurde entweder der Stärkebestandteil Amylopektin oder der Bestandteil Amylose erhöht. Dies gelang, indem in der Pflanze die Gene abschaltet wurden, die für die Bildung der jeweiligen unerwünschten Stärkekomponente zuständig sind. Stärke wird in der Papier , Textil und Klebstoffindustrie verarbeitet. Amylopektin sorgt beispielsweise für die glatte Oberfläche von Papier.

Je reiner die Komponenten daher aus der Kartoffel gewonnen werden können, um so effektiver können sie anschließend weiterverarbeitet werden. Dies spart Energie und Kosten, so die Hoffnung der Gentechnik-Befürworter.

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