Sonderfläche für Mastställe| aus der Ems-Zeitung vom 09.07.2005

Sonderfläche für Mastställe

Samtgemeinde Lathen bundesweit in der Vorreiterrolle

Lathen (ma) Als erste Kommune in Deutschland will die Samtgemeinde Lathen es wagen, im Flächennutzungsplan „Sonderbauflächen für gewerbliche Tierhaltungsanlagen" auszuweisen. Die Verantwortlichen erhoffen sich hiervon ein Steuerungsinstrument, um den Bau von nicht gewollten Geflügelmastställen zu verhindern.

Dabei gab es vor der Abstimmung (15 Ja und 5 Neinstimmen) vor rund 40 Zuhörern in der öffentlichen Samtgemeinderatssitzung am Donnerstagabend eine kontroverse Diskussion um die Ausweisung. Mit Blick auf die große Dichte von Mastställen in anderen Kommunen betonte SPD Ratsherr Manfred van Berkum jedoch: „Wir wollen keine Dersumer Verhältnisse." Sein CDU Kollege Walter Bocklage pflichtete ihm bei: „Wir sind Vorreiter und finden hoffentlich viele Nachahmer."

Samtgemeindebürgermeister Karl Heinz Weber berichtete, dass die Kommune bislang relativ verschont geblieben sei. Allerdings habe man in Niederlangen gerade 300000 Hähnchenmastplätze genehmigen müssen. Auch hier handele es sich um ein Vorhaben im „privilegierten Außenbereich", das die Kommune nach dem Baugesetzbuch genehmigen muss, so lange die Emissionswerte eingehalten werden.

Mit ihren zukünftigen Sonderbauflächen hofft die Samtgemeinde jedoch, den unkontrollierten Bau im Außenbereich stoppen zu können. Gemeinsam mit dem Landvolk, der Landwirtschaftskammer, dem Landkreis, den Bürgermeistern und einem Planungsbüro ermittelte die Samtgemeinde fünf Suchräume, die als mögliche Sonderbauflächen infrage kommen. Die Areale liegen im Windpark Fresenburg/Renkenberge, im Windpark zwischen Sustrum und Neusustrum, in der Nähe des Umspannwerkes Niederlangen Siedlung, in Oberlangen (nahe der Gemarkungsgrenze zu Haren) sowie südlich der Siedlung Lathen Wahn.

Dabei hob Weber gleich mehrfach hervor, dass ortsansässigen Landwirten auch weiterhin eine intensive Tiernutzung ermöglicht werden soll. „Wir wollen aber auswärtige Großinvestoren verhindern", erläuterte er.

Auch wenn der Beschluss des Samtgemeinderates noch nicht rechtskräftig ist, gibt sich Weber siegessicher: „Ab sofort können wir neue Anträge zurückstellen lassen."

Kommentar: Massentierhaltung im Emsland .

Mutiger Schritt

Von Herrn. Josef Mammes

Seit Jahren schieben sich die Politiker auf Gemeinde , Kreis , Landes und Bundesebene den schwarzen Peter in Sachen Massentierhaltung zu. Großinvestoren aus dem In- und Ausland sind die Nutznießer. Sie können nach dem Gesetz weitgehend ungehindert ihre Agrarfabriken im privilegierten Außenbereich bauen.

Als erste Kommune in Deutschland will die Samtgemeinde Lathen mit der geplanten Änderung des Flächennutzungsplanes jetzt diesen Teufelskreis durchbrechen. Mit derAusweisung von Sonderbauflächen ließe sich mit etwas kommunalpolitischem Geschick die Massentierhaltung erstmals vor Ort steuern. Mit diesem Instrument könnten auswärtige Investoren verhindert werden.

Damit bewahrt die Samtgemeinde zukünftigen Generationen in ihren Dörfern die notwendigen Planungsspielräume für ein gesundes Wachstum mit neuen Gewerbe und Wohngebieten. Dieser Mut kann zur Nachahmung empfohlen werden.

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