Kein Anlass zur Panik| Ems-Zeitung vom 24.08.2006 |
KOMMENTAR von Hans Brinkmann
Kein Anlass zur Panik
Wenn es nach Bundesumweltminister Gabriel geht, wird
bald mit hohem Aufwand nach Alternativen zum Atommüllstandort Gorleben gesucht. Welche
Regionen dann für ein Endlager in Betracht kommen könnten, deutet der Bericht der Geo
Bundesanstalt zumindest an.
Natürlich handelt es sich dabei erst um das Zwischenfazit einer Studie und keineswegs um
konkrete Pläne. Insofern wäre Panikmache jetzt auch völlig fehl am Platze.
Aber wenn es wirklich ein neues Prüfverfahren geben sollte, braucht man sich in
Niedersachsen wohl keinen Illusionen hinzugeben. Wenn drei Viertel der potenziellen
Standortregionen zwischen Ems und Elbe liegen darunter sogar alle favorisierten
Salzformationen , mutet eine Verlagerung der atomaren Lasten in den Süden eher
unwahrscheinlich an.
Vor allem der Salzstock Wahn im Emsland dürfte wieder ins Blickfeld rücken, wenn alles
von vorn losgehen würde. Er sollte schließlich schon vor 35 Jahren Atomklo"
werden noch vor Gorleben.
Von zentraler Bedeutung ist jetzt, ob Gabriel sich mit einer neuen Standortsuche
durchsetzen kann. Eigentlich Irrsinn: Milliarden sind bereits in Gorleben verbuddelt
worden, und jetzt sollen anstatt die Untersuchungen zum Abschluss zu bringen weitere
Milliarden in die Prüfung von Alternativen investiert werden.
Vernünftig wäre es, zunächst die Erkundung von Gorleben zu vollenden. Wenn sich der
Salzstock als unsicher erweist, muss allerdings zwingend Ersatz besorgt werden. Noch
würde die Zeit dafür reichen.
h.brinkmann@neue oz.de
jdm/Ems-Zeitung vom 24.08.2006