Klares Nein zu Atommüll- Endlager| Ems-Zeitung vom 25.08.2006

Klares Nein zu Atommüll- Endlager

hh Dörpen/Lathen.
Mit deutlichen Worten reagieren der emsländische Landrat Hermann Bröring und die Samtgemeindebürgermeister Karl-Heinz Weber (Lathen) und Hans Hansen (Dörpen) auf die Überlegungen von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager auch das Emsland einzubeziehen.


"Die Region steht für eine Diskussion nicht zur Verfügung", lehnt Bröring den Standort Wahn zwischen Wippingen und Börger im nördlichen Emsland ab. Die Samtgemeindebürgermeister Weber und Hansen, in deren Gebiet der Salzstock Wahn unterirdisch zu weiten Teilen liegt, kündigen gegenüber unserer Zeitung an, sich mit allen zur Verfügung stehenden rechtmäßigen Mitteln zur Wehr setzen zu wollen. Hansen: "Wir sollten uns jetzt nicht verrückt machen, aber wir werden sehr wachsam sein. Werden die Pläne vorangetrieben, setzen wir mit Unterstützung der Bevölkerung alle Hebel in Bewegung, um das Endlager zu verhindern."
Böring, Hansen und Weber sind sich einig, dass die neuerliche Diskussion über einen Endlagerstandort überflüssig ist. Böring: "Die Diskussionen sind geführt, zum Abschluss gebracht, und Gorleben ist als Endlagerstätte ausgewählt. Durch das Gutachten tauchen keine neuen Aspekte auf, also erübrigt sich eine erneute Diskussion." Er wirft Gabriel vor, mit dem neuerlichen Gutachten Milliarden zu verschleudern. Es bestehe keine Notwendigkeit, bundesweit Bohrungen durchzuführen, um ein weiteres Endlager zu erkunden. Das sei Verschwendung von Steuergeldern, zumal Gorleben bereits erschlossen worden sei. "Das Emsland ist über die aktuellen Erkundungen maßlos enttäuscht." Offensichtlich sei es den SPD-Abgeordneten der Region nicht gelungen, Gabriel nach seinen ersten Äußerungen zum Standort Wahn im Mai deutlich in die Schranken zu weisen.

Bevor etwaige Diskussionen über die ablehnende Haltung des Emslandes aufkommen könnten, verweist der Landrat darauf, dass sich das Emsland bei der Lösung gesamtstaatlicher Probleme bisher nicht vor der Verantwortung gedrückt habe. Beispielhaft seien die Entsorgung der verstrahlten Molke nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl oder die Ansiedlung von umstrittenen Chemieunternehmen, der Bau des Kernkraftwerkes Emsland und des bundesweit ersten Zwischenlagers an diesem Standort.

Lathens SG-Bürgermeister Weber erinnert in seiner Stellungnahme an den Widerstand Mitte der 70er Jahre. Seinerzeit gründete sich in Wippingen eine Bürgerinitiative und kämpfte mit Erfolg. Die eindeutige Forderung Börings und der Bürgermeister an die Bundesregierung lautet übereinstimmend: Stoppt die unsinnigen Pläne.

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