Sorge vor "Atomklo" im Emsland|Der Wecker vom 27.08.2006 |
Sorge vor "Atomklo" im Emsland
Der Salzstock Wahn auf dem Hümmling ist als Endlager für
radioaktiven Müll im Gespräch. Landrat und Gemeindevertreter lehnen ein solches Vorhaben
ab.
Von Jörg Heeren
EMSLAND. Der Salzstock in Wahn auf dem Hümmling kommt potenziell als Endlager
fürAtommüll in Frage. Das geht aus einer Veröffentlichung der Bundesanstaltfür
Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover hervor. Schon vor 30 Jahren war das Gebiet in
Wahn als mögliche Atommülldeponie im Gespräch gewesen. Eine Bürgerinitiative im nahe
gelegenen Wippingen hatte sich damals mit Erfolg dagegen gewehrt. Landrat Hermann Bröring
lehnt Gedankenspiele zu einem Endlager im Emsland vehement ab. Die Region steht für
eine Diskussion nicht zur Verfügung." Auch Günter Wigbers, Erster Gemeinderat in
Sögel, betont, dass Gorleben Endlagersstätte bleiben solle. Das Emsland habe seine
Aufgabe in dieser Hinsicht mit Kraftwerk und Zwischenlager in Lingen erfüllt. Karl Heinz
Weber, Bürgermeister der Samtgemeinde Lathen, hält die Debatte für Schwachsinn
höchsten Grades". Die Samtgemeinde grenzt an Wahn, eine frühere Siedlung, die 1941
abgerissen wurde. Man werde sich mit allen Mitteln gegen eine Atommülldeponie wehren, so
Weber.
Hermann Hackmann, Bürgermeister von Wippingen, sagt, schon das Gerede über Wahn als
mögliche Endlagerstätte . sei schädlich. Es schrecke Leute ab, die sich in der Umgebung
ansiedeln wollen.
jdm/Der Wecker vom 27.08.2006
Atommüll-Endlager: Wirbel um alte Daten
Eine Studie führt den Salzstock Wahn im Emsland als
mögliche Entsorgungsstätte für radioaktiven Abfall auf.
Von Jörg Heeren
EMSLAND. Ein im Februar veröffentlichter Zwischenbericht der Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat jetzt im Emsland für Aufregung gesorgt: In
einem Zeitungsartikel, der sich auf die Veröffentlichung bezog, hieß es, dass nur noch
Steinsalzvorkommen in Niedersachsen sowie Tongesteinsformationen in Nord und
Süddeutschland auf ihre Eignung als Atommülldeponie untersucht werden sollen.
Zu den favorisierten Salzstöcken zählten demnach Wahn nahe Wippingen und Bad Zwischenahn
im Ammerland.
Volkmar Bräuer, Referatsleiter des BGR, versucht zu beruhigen: Die Alarmstimmung sei unberechtigt, sagte er. Die Daten zu möglichen Deponien in Salzstöcken stammten aus einer Studie aus dem Jahr 1995. Ein Jahr zuvor war eine weitere Studie zu Vorkommen von Kristallin (zum Beispiel Granit) als Lagerstätten für radioaktive Abfälle publiziert worden. Zudem sei im Februar ein Zwischenbericht zur Endlagerung radioaktiver Abfälle in Tongesteinsformationen veröffentlicht worden, so Bräuer. Die endgültige Fassung des Berichts, der vom Bundeswirtschaftsministerium angefordert wurde, komme Ende des Jahres. Die Ergebnisse der drei Studien könnten als Diskussionsbasis dienen. Was dann getan wird, das ist eine politische Entscheidung",sagte Bräuer gegenüber dem Wecker".
Egal, wie ein solcher Beschluss ausfällt Atomkraftgegner und Politiker der Region dürften bei ihrer Ablehnung von Wahn als Endlager bleiben. Schon Mitte der 70er hatte sich in Wippingen eine Bürgerinitiative gegen den Standort formiert. Mit Erfolg: Der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht gab Wahn als mögliches Endlager auf. Denoch flammt die Diskussion immer wieder auf.
Josef Kimmann reagiert gelassen auf den neuen Streit. Er war früher Mitglied der Wippinger Bürgerinitiative. Die Diskussion um Wahn als Endlager taucht alle Jahre wieder auf", wie er sagt. Bislang ohne Folgen.
jdm/Der Wecker vom 27.08.2006