EL Am Sonntag vom 1.Juli 2007

 

2014 ans Netz?

 

Zahlen, Daten und Fakten zum Kraftwerk in Dörpen

 

Dörpen (hw) ‑ Viele Details zum geplanten Steinkohlekraftwerk in Dörpen haben die Investoren, die Schweizer BKW FMB Energie AG und die Advanced Power AG, in der vergangenen Woche dargelegt. Lesen Sie nachfolgend eine Zusammenfassung der bekannten Fakten und Ereignisse der vergangenen Woche.

 

Bevor die Energie Dörpen GmbH, die das Kraftwerk bauen und betreiben soll, gegründet wurde, haben die Investoren nach Informationen unserer Zeitung neun potenzielle Standorte für ein Kohlekraftwerk in Deutschland ausgewählt und geprüft.

 

Nach Voruntersuchungen wurde Dörpen unter den Gesichtspunkten „technische Realisierbarkeit, Umwelt und Raumordnung" als bevorzugter Standort festgelegt. Das neue Kraftwerk soll bis 2014 für rund eine Milliarde Euro auf einer etwa 45 Fußballfelder großen Fläche (35 Hektar) direkt am Küstenkanal entstehen.

 

Als Baubeginn ist nach Erteilung aller Genehmigungen Ende 2009 vorgesehen. Die Bauzeit wird mit 48 Monaten veranschlagt. Insgesamt sollen etwa 200 neue Arbeitsplätze entstehen.

 

Das geplante Kraftwerk soll eine so genannte Monoblock-Anlage mit einer Feuerungswärmeleistung von 1800 Megawatt und einer elektrischen Netto-Leistung von 900 Megawatt werden. Zu erwarten ist nach Darstellung der Fachleute eine Energieeffizienz von 46 Prozent, die durch eine Kraft‑Wärme‑Kopplung und Versorgung der Nordland‑Papierwerke auf rund 60 Prozent erhöht werden könne. Entsprechende Verhandlungen mit der Firma Nordland sind im Gange.

 

Der Naturkühlturm der Anlage soll etwa 150 Meter hoch werden und damit rund 30 Meter höher als der Turm des ehemaligen Kraftwerkes in Meppen‑Hüntel.

 

Im Durchmesser wird er 65 Meter betragen. Pro Stunde werden nach derzeitigen Schätzungen der Fachleute rund 3000 Kubikmeter Kühlwasser benötigt. Zur Entnahme des Kühlwassers sind drei Standorte in der Diskussion: direkt aus dem Küstenkanal, aus dem Küstenkanal unterhalb der Schleuse Dörpen oder aus der Ems bei der Schleuse Bollingerfähr.

 

Die Anlieferung der benötigen Kohle kann aufgrund der Anbindung Dörpens per Bahn, Schiff oder Lkw erfolgen. Zurzeit favorisieren die Investoren nach eigener Darstellung die Anlieferung mit dem Schiff oder per Bahn. Pro Jahr werden ungefähr 2,3 Millionen Tonnen Kohle (311 Tonnen pro Betriebsstunde) benötigt. Bei der Versorgung per Schiff ist eine Entladestelle am Küstenkanal vorgesehen. Dort müssen dann bei Vollbetrieb im Schnitt 7,9 Binnenschiffe pro Tag entladen werden. Umgerechnet auf die Bahn sind das 8,6 Güterzüge mit 25 Waggons oder 101 Lkw mit 25 Tonnen Ladung pro Tag.

 

Auch eine große Lagerfläche für die Kohle ist am Kraftwerk vorgesehen. Auf rund drei Hektar sollen als Reserve für 27 Tage Vollastbetrieb etwa 200000 Tonnen Kohle gelagert werden.

 

Bei einem so genannten Scoping‑Termin trafen sich in der vergangenen Woche Behörden, Naturschutzverbände und die Träger des Vorhabens im Dörpener Rathaus. Bei der nichtöffentlichen Veranstaltung mit etwa 50 Beteiligten ging es um gegenseitige Information sowie das Einbringen von Hinweisen und Forderungen.

 

Sowohl Walter Kulisch vom Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg und Dörpens Gemeindedirektor Hans Hansen sprachen von einem konstruktiven Informationsaustausch. Gleichwohl sei noch eine Vielzahl von Einzelaspekten zu klären, unter anderem in den Bereichen Kühlwasserentnahme und ‑wiedereinleitung sowie die Emission von Stäuben und Schadstoffen. Man stehe noch ganz am Anfang der Prüfung, so Hansen.

 

Hinsichtlich der Emissionen kündigten die Investoren an, dass das Untersuchungsgebiet mit dem 50‑fachen der Kühlturmhöhe einen Radius von 7,5 Kilometer hat. Damit reicht es bis nach Papenburg heran. Derzeit gehen die Planer davon aus, dass die gesetzlich zugelassenen Grenzwerte nicht überschritten werden.

 

Weitere Informationen zu dem Vorhaben gibt es auch im Internet unter „www.energiedoerpen.de".