Diskussion mit Landtagskandidaten| Der Wecker vom 09.12.2007

Der Wecker vom 09.12.2007

Gegner: Bürgerbefragung muss her
Die Landtagskandidaten diskutierten kontrovers über das geplante Kohlekraftwerk in Dörpen. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative.

Von Jürgen EdenDas Podium mit den Landtagskandidaten
DÖRPEN. Was halten die Landtagskandidaten von dem geplanten Steinkohlekraftwerk in Dörpen? Rund 200 Zuhörer verfolgten am Freitag im Dörpener Saal Westhus eine zum Teil lebhafte Diskussion, die immer wieder von Zwischenrufen aus dem Publikum geprägt war.

Mit großen Spruchbändern machten bereits vor der Veranstaltung Aktive der Bürgerinitiative gegen das Kohlekraftwerk in Dörpen auf ihre zentrale Forderung aufmerksam: Sie wollen eine Bürgerbefragung. „Demokratie geht anders", „Bürgervotum?" oder „Wir fordern eine Bürgerbefragung" stand auf den Plakaten der Gegner, die symbolisch teilweise Atemschutzmasken trugen.

„Nicht wir Bürger., sondern die Energiekonzerne entscheiden ungehemmt über unser Klima", ärgerte sich der Diskussionsleiter Jan Deters-Meissner. Er forderte einen Masterplan in Deutschland, in dem alternative Energien favorisiert und alte Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Während sich Nikolaus Schütte zur Wick (Grüne), Hermann Bookjans (Freie Wähler), Wolf gang Huwig (Die Linke) und Klaus Fleer (SPD) gegen das geplante Kohlekraftwerk aussprachen, verteidigten Bernd Busemann (CDU) und Heinrich Ganseforth (FDP) das Vorhaben. Fleer favorisiert die dezentrale Stromversorgung mit Blockheizkraftwerken, um so die Energieeffizienz zu steigern.Mit Spruchbändern und Schildern machten die Gegener des geplanten Kohlekraftwerkes am Freitag auf sich aufmerksam.

Mehrere Zuhörer machten ihre Bedenken deutlich, weil sie ein Kohlekraftwerk als Gesundheitsrisiko sehen. „Mein Mann und ich haben lange in Delfzijl in der Nähe eines Kraftwerkes gelebt und sind sehr krank geworden", so eine Zuhörerin, die jetzt in Dörpen lebt. „Auch wenn die Steinkohleverstromung auf den ersten Blick die günstigste ist, so zahlt die Volkswirtschaft aufgrund der vielen Krankheiten die Zeche", schloss sich Schütte zur Wick den Ausführungen an. Andere Zuhörer befürchten, dass die Imm-oblienpreise sinken und der Tourismus Schaden nimmt. Fleer, Schütte zur Wick, Huwig und Bookjans forderten eine Bürgerbefragung, die nach der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO) möglich wäre. Dem entgegnete Busemann: „Wenn wir in den 60er Jahren bei der Ansied-lung von Nordland oder später des AKW in Lingen und der Teststrecke in Papenburg einen Bürgerentscheid gehabt hätten, weiß ich nicht, ob das Emsland dann da wäre, wo es heute ist", so Busemann.

top

Zur Homepage