Ems-Zeitung 01.07.2008

1500 Megawatt Strom
ma Meppen.
Bei zwei Gegenstimmen hat der emsländische Kreistag gestern das regionale Raumordnungsprogramm zum Thema „Windkraft“ verabschiedet. Damit steht einem umfangreichen Repowering alter Anlagen nichts mehr im Wege.

Kreisbaudezernent Martin Zeller geht somit davon aus, dass sich „mittelfristig auch bei konservativer Rechnung“ die Stromleistung im Emsland nur aus Windenergie von derzeit 550 Megawatt auf 1500 Megawatt erhöht.

Im neuen Raumordnungsprogramm werden insgesamt 2265,5 Hektar als Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen. Es sind dies Areale in Brualer Moor, Haren-Rütenmoor, Mammoor in Lorup, Renkenberge, Dersumer Moor sowie Gersten. Darüber hinaus ist das Repowering überall dort möglich, wo rechtskräftige Flächennutzungspläne eine Windenergienutzung vorsehen.

Aber auch bei der Forschung und Entwicklung will das Emsland eine Vorreiterrolle spielen. So wird in Haren-Fehndorf ein knapp 100 Hektar großes Vorbehaltsgebiet ausgewiesen. Hier sollen im Rahmen eines Forschungsprojektes Wege aufgezeigt werden, wie der Windstrom auch bei Windflaute stetig genutzt bzw. gespeichert werden kann. Dazu ergänzte Zeller: „Wir werden mit einem raumordnerischen Vertrag sicherstellen, dass sich hier nicht nur ein Anbieter tummeln kann, sondern letztendlich derjenige, der die besten Ideen vorhält.“

Für die CDU-Fraktion begrüßte Arno Fillies die vorausschauende Planung des Landkreises: „Das Emsland ist als Energieland gut aufgestellt.“ Das neue SPD-Kreistagsmitglied Peter Kramer lobte in seiner Jungfernrede das Repowering: „Dies bedeutet eine optimale Nutzung der Windenergie.“ Günther Pletz (UWG) verspricht sich von dem Regionalen Raumordnungsprogramm, dass der „Wildwuchs bei der Windkraft gestoppt wird“. Nikolaus Schütte zur Wick (Die Grünen) hofft, dass „wir mit der Windkraft die fossilen Energieträger einsparen können“.

Bei zwei Enthaltungen der Grünen beauftragte der Kreistag zudem die Kreisverwaltung, ein komplett neues Raumordnungsprogramm bis 2011 aufzustellen. Landrat Hermann Bröring nannte als weitere Schwerpunkthemen „Erholung, Siedlungs- und Versorgungsstrukturen sowie Hochwasserschutz“. Dabei könnten Grundzentren wie Haren und Dörpen mittelzentrische Funktionen beanspruchen. Die Belange der drei Mittelzentren Papenburg, Meppen und Lingen dürfen jedoch nicht zu sehr eingeschränkt werden.