In unserem Artikel vom 28.03.2025 über die verhinderte Ausbildung von Pflegefachkräften wurde auch der berufsbegleitende Kurzbildungsgang Pflegeassistenz erwähnt. Wir wurden darauf hingewiesen, dass die BBS Papenburg diese Fortbildung im Rahmen des Niedersächsischen Innovationsvorhabens anbietet. Mehr Informationen im Flyer. [jdm]
Erst die Wehrpflicht, dann der Heldentod – Grüner Neusprech: Zwangsdienst als Freiheitsdienst
Die schwarz-roten Kriegsparteien CDU/SPD wollen offensichtlich die Wehrpflicht einführen. Die CDU setzt auf Zwang; die SPD ziert sich noch etwas und redet von freiwilligen Lösungen. Die Kriegsbeauftragte des Bundestages Eva Högl (SPD) nennt den Vorschlag des Kriegsministers Pistorius, dass Männer verpflichtet werden sollen, einen Fragebogen zurückzusenden, „einen leichten Zwang einbauen“.
Der Bundespräsident, der den von den USA verschleppten Murat Kurnaz in Guantanamo verrotten ließ ohne etwas zu tun und der im Irakkrieg die Amerikaner trotz offizieller Ablehnung des Irakkriegs mit Geheimdienstnachrichten füttern ließ, ist für mehr: Er wirbt für ein verpflichtendes „Gesellschaftsjahr“. Er will also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens Kanonenfutter für den Krieg und zweitens billiges Personal für den Sozialbereich. Denn der kann ja nicht mehr finanziert werden, weil das ganze Geld in die Rüstung geht.
Den kriegsgeilen Grünen ist das alles nicht genug. Sie wollen einen verpflichtenden „Freiheitsdienst“ für alle zwischen 18 und 67. Dass sie allen vorschreiben wollen, was sie zu tun haben, ist man von den Grünen gewohnt. Und dass sie den Begriff „Freiheit“ für einen Zwangsdienst rekrutieren, zeigt, dass das grüne Personal für die Propaganda von den US-Think-Tanks bestens angelernt wurde.
Die volle Einbeziehung von Frauen wird derzeit noch durch das Grundgesetz verboten. Doch wir haben in den letzten Wochen erfahren, dass das Grundgesetz für die Kriegsparteien CDU/SPD/Grüne nur ein Fetzen Papier ist. Für die Wehrpflicht bekommen sie auch die Unterstützung der AFD – also was soll’s.
Und warum braucht Deutschlands Militär unbedingt so viel Personal? Wegen dem Russen? Mal nachrechnen!
Derzeit verhält es sich laut Statista wie folgt: Zählt man alle aktiven Soldaten, die Reserveeinheiten und paramilitärischen Verbände zusammen, kommt die NATO auf eine Soldatenstärke von 8,7 Millionen Mann. Auf russischer Seite sind es 3,5 Millionen. Die NATO verfügt über rund 3.300 Jagdflugzeuge, Russland über 830, usw. usw.
Nicht genug? Für wen nicht? Für Rheinmetall und Konsorten oder für diejenigen, die Revanche für die beiden letzten verlorenen Weltkriege wollen? [jdm]
Konzerte im Heimathaus Twist
Am Freitag, den 04. April um 20:00 Uhr spielt im Heimathaus Twist die "Band of Friends". Er war der Held des euro-päischen Blues und Bluesrock. Rory Gallagher starb viel zu früh. Zurück bleibt seine Band und seine strapazierte Gitarre, arg mitgenommen und bis auf die Grundfarbe abgeschabt. Immer noch begeistert sie in den höchsten und tiefsten Tönen. Die wahren Erbschaftsverwalter musikalischer Art sind der damalige Bassist und Drummer. Die zwei suchen (und finden) passende Gitarristen, also die klassische Tastenformation. Im Konzert legen die drei mächtig los. Rory ist nicht dabei. Sein musikalischer Geist ist unüberhörbar. Es sind nicht nur die eindeutigen Gallagher Kompositionen. Es ist auch der Sound. Für alle Bluesfreundinnen und freunde gilt: Große Freude.
Einen Tag später, am Samstag, den 05. April um 20:00 Uhr kommt das Irish Spring Festival wieder ins Heimathaus. Und wieder wurde eine hochkarätige, abwechslungsreiche Show organisiert. Mit einer Besonderheit: Die Tänzerin Lenka Fairy, Gewinnerin der europäischen Meisterschaften in irischem Tanz, kommt aus Tschechien. Sie lebt allerdings schon viele Jahre in Irland. Sie und ihre Tanzkunst sind ein Hingucker.
Zum Hinhören sind das nordirische Duo Fil Campbell & Tom McFarland nicht zu überhören. In Interaktion mit dem Publikum entfalten sie ihre Interpretationen von zeitgenössischem und traditionellem Liedgut.
Die nächste Band „4 Man Job“ ist schnörkellose irische Musik glasgower Art. Das sind in Jahren gemessen junge Burschen. Und dennoch mit langjähriger internationaler Bühnenerfahrung. Die vier Männer mit der typischen irischen Besetzung werden ein glänzendes, ein begeisterndes Konzert abliefern. Den Schluss vor dem Abschluss macht eine reine Frauenband mit einem Mann. „Cuas“. Jedenfalls wird die Band mitreißende Polka, Jugs und Reels auf die Bühne des Heimathauses zauben. Und dann kommt, wie immer der Abschluss. Da versammeln sich die zehn Musikerinnen und Musiker auf der Bühne. Und machen Musik. Was es sein wird? Jedenfalls IRISH FOLK. Zu beiden Konzerten Karten bestellen auf Heimathaus Twist. [jdm]
Generalversammlung der Schützenkapelle am Freitag, 04.04.25 im Gemeindezentrum

Am Freitag, den 04. April 2025 findet um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum die diesjährige Generalversammlung der Schützenkapelle statt.
Alle aktiven und passiven Mitglieder sind recht herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf euer Kommen. Mit musikalischen Grüßen, der Vorstand. [Marlies Berling]
Einschüchternde Klagen gegen demokratische Bewegungen – Studie zu Häufigkeit in Deutschland
Im Jahr 2016 kamen Zehntausende Menschen zusammen, um die Standing Rock Sioux im Kampf um das Wasser vor Ort gegen die Dakota Access Pipeline (DAPL) zu unterstützen. Die DAPL war Teil des Fracking-Booms, der 2008 in der Region begann und der auch den Bau von Ölexport-Terminals und anderen Infrastrukturen ankurbelte. Im Juli 2016 reichte Standing Rock eine Klage gegen das US Army Corps als zuständige Genehmigungsbehörde ein, um die Genehmigung der Pipeline zu verhindern. Im November 2016 wurde dann Donald Trump erstmals zum US-Präsidenten gewählt und genehmigte den Bau der Pipeline. Nach einer weiteren Klage im Jahr 2020 wies ein US-Bundesrichter schließlich an, eine vollständige Umweltverträglichkeitsprüfung für die Pipeline-Querung durchzuführen, was bis heute nicht passiert ist.
Die Betreiberfirma verklagte schließlich Greenpeace USA und behauptete, Greenpeace allein und nicht die Sioux seien für die Verzögerungen beim Bau der Pipeline verantwortlich. Die Klage wurde von einem Bundesrichter abgewiesen. Eine ähnliche Klage in einem anderen Fall war nach zehn Jahren juristischer Auseinandersetzungen ebenfalls abgewiesen worden Daraufhin suchte sich die Betreiberfirma ein Gericht des Bundesstaates North Dakota und reichte die Klage erneut ein. Der Prozess war am 24. Februar gestartet und das erstinstanzliche Urteil wurde von einer neunköpfigen Jury bereits einen knappen Monat später verkündet: 666 Millionen US-Dollar Schadenersatz sollen Greenpace USA und Greenpeace International an Energy Transfer zahlen. Sollte Energy Transfer auch in den weiteren Verfahren damit durchkommen, wäre dies das Ende von Greenpeace in den USA.
In den letzten Jahren wurden diese „Strategic Lawsuits Against Public Participation” (SLAPP; auf Deutsch: Strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung) laut Greenpeace von Konzernen eingesetzt, um die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken und die Macht der Menschen einzuschränken.
Ziel sind dabei nicht die Schadenersatzzahlungen, sondern vielmehr, „eine Botschaft zu senden: Das könnt ihr nicht machen, das ist ungesetzlich und wird in den Vereinigten Staaten nicht toleriert”. Demokratische Proteste sollen unkalkulierbar werden. Wer seine demokratischen Rechte wahrnimmt, soll das Gefühl bekommen, dass ihn das finanziell und persönlich ruinieren kann. Für die Konzerne ist auch nicht entscheidend, dass sie Erfolg haben, sondern die Kritiker sollen in Angst versetzt werden und in Sorge um sich und ihre Familien den demokratischen Kampf aufgeben.
SLAPP-Kläger instrumentalisieren die Gerichte, um eine konkrete öffentliche Beteiligung zu unterbinden. Dafür nutzen sie das Drohpotential von Klagen bereits im Vorfeld, indem sie (etwa durch eine Abmahnung) eine bevorstehende rechtliche Eskalation suggerieren, die hohe Kosten verursachen könnte. Die Einschüchterung betrifft besonders jene, die aus Sicht der SLAPP-Kläger unerwünschte öffentliche Beiträge leisten.
Wikipedia nennt zwei Beispiele für SLAPP-Klagen: Das in Deutschland bekannteste SLAPP-Verfahren betrifft den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel und Karl Bär vom Umweltinstitut München, die von fast 1.400 Südtiroler Bauern wegen übler Nachrede verklagt wurden. Das Adelshaus Hohenzollern klagte mehrfach gegen Historiker, die über die Rolle der Familie während des Nationalsozialismus forschten, wobei es sich nach Ansicht von Kommunikations- und Medienwissenschaftlern der Universität Leipzig um SLAP Klagen handelt.
Die EU hat im letzten Jahr eine Anti-SLAPP-Richtlinie erlassen, die verbindliche Schutzmaßnahmen für Betroffene einführte. Deutschland muss diese Richtlinie bis zum 07.05.2026 umsetzen.
Eine lebendige Demokratie braucht mehr als regelmäßige Wahlen. Sie braucht aktive Bürger*innen und eine kritische Öffentlichkeit. Journalist*innen und Whistleblower*innen, demokratisch engagierte Menschen und Organisationen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen sind für unsere Demokratie unerlässlich. Diejenigen, die sich öffentlich beteiligen, bedürfen eines besonderen Schutzes.
Die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung hat in einer Studie erstmals systematisch analysiert (Kurzfassung) wie häufig solche rechtsmissbräuchlichen Klagen in Deutschland vorkommen. Weil Gerichtsurteile zumeist anonymisiert veröffentlicht werden, musste die Studie sich auf eine von der Autorin durchgeführte Umfrage stützen.
13 Prozent der angegebenen SLAPP-Klagen erreichen Streitwerte zwischen 200.001 und 500.000 Euro. Da solche Streitwerte hohe Prozesskosten zur Folge haben, ist das Missbrauchspotential entsprechend groß. Im Einklang hiermit ergibt die Betroffenenbefragung, dass SLAPPs häufig mehrere missbräuchliche Elemente aufweisen. Dazu gehören etwa ein Machtungleichgewicht, unverhältnismäßige Forderungen, eine problematische Verfahrenstaktik und prozessbegleitende Einschüchterungen.
Die Autorin fordert die EU-rechtlich auf grenzüberschreitende Zivil- und Handelssachen beschränkten Schutzmaßnahmen gegen SLAPPs national umfassend zu regulieren, um Schutzlücken zu schließen. Zweitens sollte der Gesetzgeber die geforderte Verfahrensbeschleunigung und Sicherheitsleistung ausdrücklich normieren. Drittens muss er eine Erstattungsmöglichkeit der tatsächlich angefallenen Kosten für SLAPP-Beklagte und eine effektive Sanktionierung von missbräuchlichen Gerichtsverfahren regeln. Viertens besteht großer Bedarf an Begleitmaßnahmen wie einer Stärkung der Judikative, einer umfassenden empirischen Begleitung der Anti-SLAPP-Bemühungen und Unterstützungsmaßnahmen für Betroffene. [jdm]
Verkehrsüberwachung
Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 31.03.2025: -
Dienstag, 01.04.2025: Lathen
Mittwoch, 02.04.2025: Papenburg
Donnerstag, 03.04.2025: Meppen
Freitag, 04.04.2025: Haselünne
Samstag, 05.04.2025: -
Sonntag, 06.04.2025: Setlage
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]
Sperrungen Schießgebiet
Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) wird zur Durchführung von Erprobungen wie folgt gesperrt: Am Montag, dem 31.03.2025 von 08:00 – 16:30 Uhr werden die Straßen Schlagbrückener Weg, Lathen – Sögel (L53), Renkenberge – Wahn (K168) und Wippingen – Werpeloh (K114) zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]
Nacht der Bibliotheken: Lesung mit Rüdiger Ritter in Gedenkstätte Esterwegen
Anlässlich der Nacht der Bibliotheken lädt die Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, am Freitag, 4. April, um 18 Uhr zu einer Lesung mit Rüdiger Ritter ein. Der Historiker und Leiter des Dokumentationszentrums Haren/Macków spricht zu „Displaced Persons im Emsland“.
Als Autor des Buches „Haren / Maczków 1945-1948 : Zwei Perspektiven auf die emsländische Gemeinde Haren in der Nachkriegszeit“ sowie der kürzlich erschienenen Graphic Novel „Maczków“ ist Ritter ein ausgewiesener Experte zum Thema Polen im Emsland am Ende des Zweiten Weltkrieges. Soldaten der 1. Polnischen Panzerdivision, einstige Kämpferinnen aus dem Warschauer Aufstand, die im Emslandlager Oberlangen befreit wurden, und polnische Überlebende von Zwangsarbeit und Konzentrationslagern fanden in den Displaced Perons Camps des Emslandes ein vorübergehendes Zuhause. Der Ort Haren und auch einzelne Straßenzüge in anderen emsländischen Ortschaften wurden von der deutschen Bevölkerung evakuiert. Das unfreiwillige Nebeneinander der einstigen Kriegsgegner, die nun gezwungenermaßen Nachbarn waren, stellt Ritter anschaulich dar. Über das Verständnis für die jeweils andere Perspektive spannt er die Brücke der Verständigung.
Die Aktion findet erstmals bundesweit statt. Unter dem Motto „Wissen. Teilen. Entdecken.“ bieten Bibliotheken in ganz Deutschland an diesem Abend Veranstaltungen, Workshops, Lesungen und Führungen an. Die Gedenkstätte Esterwegen ist bei der bundesweiten Nacht der Bibliotheken mit dabei. Die Bibliothek der Gedenkstätte umfasst etwa 9.000 Bände zur Geschichte der Emslandlager, der nationalsozialistische Verfolgung sowie zur Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit.
Nähere Informationen zur Aktion finden sich unter https://www.nachtderbibliotheken.de/. Wissenswertes zur Gedenkstätte Esterwegen steht online hier. [Landkreis Emsland]
Vortrag zum sensationellen Lederfund von Walchum
In der emsländischen Kreisarchäologie gab und gibt es drei „Hotspots“, nämlich Siedlungsrelikte in Geeste, Walchum und Haren. In der ehemaligen Siedlung Walchum kam es bei Grabungen zu einer kleinen Sensation: kleine Reste von Leder wurden gefunden. Christina Peek, Wissenschaftlerin im Fachgebiet Textilarchäologie des Niedersächsischen Instituts für historische Küstenforschung, hat sich dem Fund intensiv gewidmet. Was dabei zutage trat und welche Erkenntnisse sie gewinnen konnte, schildert Peek in einem Vortrag am Dienstag, 1. April, ab 18 Uhr im Emsland Archäologie Museum, An der Koppelschleuse 19 a, in Meppen. [Landkreis Emsland]
Chancen auf Studienplatz verbessern – Kostenfreie Simulation des Medizinertests im Meppener Kreishaus
Bei der Vergabe medizinischer Studienplätze ist ein fachspezifischer Eignungstest zwingend zu berücksichtigen. Daher gewinnt der Test für medizinische Studiengänge (TMS) zunehmend an Bedeutung. Der Landkreis Emsland und die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Nordhorn bieten am Dienstag, 8. April, eine ganztägige Simulation für den Medizinertest an. Von 9 bis 17 Uhr wird im Sitzungssaal des Meppener Kreishauses, Ordeniederung 1, unter realen Bedingungen und Einhaltung aller Zeitvorgaben die Testsituation nachgestellt.
Die Teilnahme an der Testsimulation ist kostenfrei. Anmeldungen sind ab sofort über das Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit unter der Telefonnummer 05921/870-184 möglich. Die Teilnahmeplätze sind begrenzt. Mehr Infos auf Emsland.de. [Landkreis Emsland]
Gesetzeslage bremst Qualifizierung zu Pflegefachkräften aus
Angesichts eines Fachkraftmangels im Pflegebereich bemühen sich Pflegeheime, die Fachkraftquote zu erfüllen, indem sie ihre ungelernten PflegehelferInnen motivieren oder drängen, sich zu Staatlich geprüften PflegeassistentInnen zu qualifizieren. Das ist aber gar nicht so einfach, denn die gesetzlichen Vorgaben bremsen Qualifizierungswillige aus.
Auch dem Pflegehelfer Hans B. (Name geändert) wurde von dem Pflegeheim, in dem er tätig ist, eine Qualifizierung vorgeschlagen. Die PflegeassistentInnen-Ausbildung ist eine schulische Ausbildung. Das kann sich Hans B. schlicht nicht leisten. Er hat seine Miete, die weiteren laufenden Ausgaben und seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Es besteht zwar Anspruch auf ein Schüler-Bafög von 600 €, aber das hilft nicht weiter.
Für die zweijährige Umschulung zum/zur Pflegeassistenten/in bietet die Agentur für Arbeit zwei Möglichkeiten zur Finanzierung der Umschulung: 1. die Beschäftigtenqualifizierung, bei der die Arbeitsagentur im Hintergrund 75% des Gehaltes des sich qualifizierenden Beschäftigten trägt und 2. die Möglichkeit während des Bezugs von Arbeitslosengeld die Schule zu besuchen. Für beide Möglichkeiten verlangt die Arbeitsagentur jedoch eine AZAV-Zertifizierung der Pflegeschule.
Die Pflegeschulen im Emsland haben sich alle gegen das Verfahren zur Zertifizierung entschieden, weil es ihnen angesichts ihrer beschränkten personellen Ressourcen zu aufwendig ist. Die nächsten zertifizierten Schulen befinden sich in Rheine und Leer. Hans B. hat keinen Führerschein und so kommen diese Schulen für ihn nicht in Frage.
Die Alternative aus Sicht der Heime und der Qualifizierungswilligen ist der berufsbegleitende Kurzbildungsgang Pflegeassistenz. Hier muss in einer verkürzten Schulzeit das erlernt werden, wofür sonst zwei Jahre gebraucht werden. Die Praxis ist für Hans B. kein Problem; aber sich die Theorie so schnell anzueignen, traut sich Hans B. nicht zu.
Damit ist für ihn der Traum der Höherqualifizierung und eines steigenden Gehaltes gestorben.
Was sind die Gründe für die Anforderung einer Zertifizierung? Immerhin handelt es sich um staatlich anerkannte Schulen, die anerkannte Pflegekräfte ausbilden. Handelt es sich bei der Zertifizierung nicht um eine vermeidbare bürokratische Hürde? Wäre es nicht sinnvoll, den Zugang zu einer Qualifizierung möglichst unkompliziert zu gestalten?
Die Anforderung der Zertifizierung könne von der Arbeitsagentur Nordhorn nicht einfach im Rahmen einer Ermessensentscheidung ignoriert werden, sagt die Pressesprecherin der AA Nordhorn, Dunja Turhan. Die gesetzliche Grundlage, dass die Agentur für Arbeit nur Teilnehmerinnen und Teilnehmer fördern kann, wenn sie an Maßnahmen teilnehmen, die nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) zertifiziert sind, ergebe sich aus dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III), insbesondere aus den § 81 und § 84 SGB III.
Durch die AZAV werde gewährleistet, dass die Träger und Maßnahmen, die durch die Agentur für Arbeit gefördert werden, bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllen. Dazu gehöre unter anderem, dass die Träger über die notwendige Expertise verfügen und die Maßnahmen ein geeignetes Konzept zur beruflichen Eingliederung und Weiterbildung der Teilnehmer böten.
Es geht aber nicht nur um die Qualität der Ausbildung. Die Zertifizierung soll auch einheitliche Kostensätze für die Schulen erreichen. Denn die Schulen, bei denen die PflegeassistentInnenausbildung gemacht wird, erhalten von der Arbeitsagentur ihre Kosten für die SchülerInnen ersetzt.
Das Zertifizierungsverfahren ist für die Schulen durchaus anspruchsvoll. Sie müssen einen Zertifizierer beauftragen, der für das Verfahren 2500 bis 3000 € verlangt. Die Lehrkräfte der Schulen, die Fachleute für Pflege und Medizin sind, sollen sich plötzlich mit Fragen zu den Kosten der Ausbildung und anderen Fragen beschäftigen, die mit ihrem Fachwissen nichts zu tun haben. Und das für die wenigen SchülerInnen, die aufgrund ihres höheren Alters in der Pflegeklasse Probleme bereiten könnten. Da lässt man es doch lieber bleiben.
Bei den Pflegeschulen im Emsland dürfte man keine Zweifel an der fachlichen Expertise haben, sonst hätten sie keine Erlaubnis, staatlich geprüfte PflegeassistentInnen auszubilden. Also geht es bei der Zertifizierung dieser Schulen eigentlich nur darum, wie viel Geld sie für die von der Arbeitsagentur geförderten Schüler verlangen können.
Hans B.’s Ausbildungspläne sind somit ein Opfer der Gesetze, die bestimmen, welche staatlichen oder quasi-staatlichen Gelder wohin fließen.
Und wie so häufig im Gesetzes-Dschungel ist außer dem Gesetzgeber niemand schuld: die Arbeitsagentur handelt, wie sie es laut Gesetz muss, die Schulen handeln, wie sie es sich leisten können, die Heime können angesichts der begrenzten Mittel niemanden zwei Jahre zur Schule schicken, ohne von seiner Arbeitsleistung zu profitieren. Und die nicht qualifiziert Beschäftigten haben letztlich das Nachsehen. [jdm]
Nebenstrecke Wippingen-Ahlen-Siedlung: Noch keine dauerhafte Lösung in Sicht
Bei der Nebenstrecke Wippingen über Ahlen-Siedlung nach Dörpen ist der Schotter-Seitenstreifen durch den Verkehr schon wieder voller Schlaglöcher. Auch der Höhenunterschied zwischen Straße und Bankett ist erheblich. Fahrzeuge werfen mit dem rechten Reifen auf dem Schotter eine riesige Staubwolke auf, so dass der Schotterstreifen sich praktisch in Luft auflöst.
Wir fragten Bürgermeister Martin Hempen, ob es Ideen gibt, wie der Schotterstreifen auf beiden Seiten so befestigt werden kann, dass er eine etwas längere Lebenszeit hat, und ob es vom Bund oder Land dafür, dass die Straße als Umleitungsstrecke für die B70-Sperrung genutzt wird, eine Kompensation gibt.
Vor allem der LKW-Verkehr ist nach Aussage von Hempen mehr als ärgerlich. Da die Straße nicht alleine im Gemeindegebiet Wippingen verläuft, gebe es derzeit eine Abstimmung unter den Gemeinden und zeitnah eine Begrenzungsmaßnahme. "Die Straße ist nicht als offizielle Umleitung ausgewiesen, somit wird es dort von sich aus keine Kompensation geben. Versuchen werden wir dies aber sehr wohl."
Wie die Straßenränder dauerhaft befestigt werden können, darauf habe er noch keine Antwort. "Da die letzte Maßnahme aber scheinbar keine dauerhafte Lösung ist, werden wir das nochmal genauer betrachten müssen." [jdm]
Schilf-Glasflügelzikade in Niedersachsen angekommen
Glasflügelzikaden (Cixiidae) sind Insekten der weltweit verbreiteten Familie der Spitzkopfzikaden. In Europa sind 149 Arten vertreten, darunter die Schilf-Glasflügelzikade. Und diese Art bereitet der Landwirtschaft aktuell auch in Niedersachsen Sorgen, denn erste Nachweise liegen vor.
Aktuell sind südliche und östliche Regionen der Bundesrepublik betroffen. Noch sind in Niedersachsen nur Einzelfunde festzustellen, es ist aber absehbar, dass sich die Zikade ausbreitet, dann sind auch bei uns in Niedersachsen der Zuckerrüben- und Kartoffelanbau aber auch andere Kulturen bedroht. Die wirtschaftlichen Schäden für die landwirtschaftlichen Betriebe würden enorm sein, schreibt das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in einer Pressemitteilung.
Ein Monitoring an den Grenzen zu Sachsen-Anhalt und in den niedersächsischen Fundgebieten der Zikade wurde deutlich verstärkt, und das Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer kann nun selbst Tiere und befallene Pflanzen untersuchen. Ministerien auf Bundes- und Landesebene sind schon lange mit Wissenschaftlern und Fachleuten im Austausch, um gemeinsam Strategien zur Bekämpfung der Zikade zu entwickeln, Wissen auszutauschen und einheitlich vorzugehen.
Die Forschung für die im Ökolandbau einsetzbaren Pflanzenschutzmittel muss intensiviert werden, schreibt das ML weiter. Beispielsweise ist bekannt, dass auch der Ersatz des Wintergetreides durch Sommerungen helfen kann. Ebenso könnten bestimmte Kulturen, unter denen sich die Nymphen nicht stark verbreiten können, helfen. Auch Notfallzulassungen spielen als zusätzliche Maßnahme eine Rolle in der Bekämpfungsstrategie, da es aktuell für den Kartoffel- und Gemüseanbau keine in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel gibt. Quelle und mehr: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Wikipedia. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/ Foto Wikipedia freie Lizenz Michael F. Schönitzer]
Sperrung der B70 führt zu starkem Verkehr auf den Umleitungsstrecken
Seit Anfang dieser Woche ist die Bundesstraße B70 in Kluse gesperrt. Grund ist die Fortsetzung der Bauarbeiten zwischen Kluse und Dörpen; nun wird am Knotenpunkt L59/B70 in Kluse gearbeitet. Die Maßnahme soll bis Ende Juli andauern.
Es gelten folgende Umleitungsstrecken: Von Norden kommend führt die Umleitung über die B401 Richtung Autobahn, weiter auf die L48 Richtung Sustrum und von dort über die L53 Richtung Lathen und zurück auf die B70.
Von Süden kommend führt die Strecke ab Kluse über die K113 Richtung Wippingen, von hier über die K157 Richtung Neudörpen und in Dörpen-Haar auf die B401 Richtung B70.
In Neudörpen ist insbesondere zu Zeiten des Berufsverkehrs ein starkes Verkehrsaufkommen zu beobachten. Und wie bei der vorherigen Umleitung nutzen einige Autofahrer wiederum Nebenstrecken, z. B. von Wippingen über Ahlen-Siedlung nach Dörpen. Bei Gegenverkehr müssen die Fahrzeuge auf den Straßenseitensteifen (Bankett) ausweichen. Dieser wurde erst vor einigen Monaten mit Schotter ausgebessert, nachdem hier eine deutliche Kante zur Fahrbahn entstanden war. Die Notwendigkeit einer erneuten Ausbesserungsmaßnahme ist abzusehen – hoffentlich steht dann wieder Geld für die Sanierung zur Verfügung.
Der nächste Bauabschnitt auf der B70 ist zwischen der Rägertstraße und dem Mittelweg in Dörpen geplant und soll dann Ende April starten – alles wohl notwendig, aber eben auch lästig für die Anwohner der offiziellen Umleitungsstrecken und der „Schleichwege“. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]
IMI-Analyse: Mit einer Billion Euro in den Krieg – 15 Punkte, über die wenig berichtet wurde
Während in der Presse die Entscheidung des Bundestags über die unbegrenzten Rüstungsmilliarden und das Infrastrukturprogramm nur unter dem Aspekt der Verschuldung berichtet wird, reden die Kriegspolitiker von CDU/SPD/Grünen nur über eine angebliche Bedrohung und die angeblichen Wohltaten des Infrastrukturprogramms. Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarisierung e. V. gibt in der IMI-Analyse 2025/09 fünfzehn Aspekte zu bedenken. Hier die Zusammenfassung seiner Analyse:
1. Das Infrastrukturprogramm und die Rüstungsmilliarden sind zwei Seiten einer Medaille, denn sonst könnte, ähnlich wie einst in der Bankenkrise, in der Bevölkerung das Gefühl aufkommen, „für Panzer ist Geld da, aber nicht für mich“. (Süddeutsche Zeitung, 12.03.2025)
2. Das so genannte Finanzpaket von 500 Milliarden Euro ist mitnichten ein rein ziviles Infrastrukturprogramm. Der ehemalige FDP-Verkehrsminister hat es in einer Sendung mit Sandra Maischberger in der ARD gesagt: „Hinzukommt, dass die Infrastruktur Teil unserer Sicherheitsarchitektur ist. Viele übersehen, dass die zivilen Infrastrukturen auch für militärische Mobilität erforderlich sind. Und Deutschland ist ein wichtiges Transitland für die NATO.“
3. Das Infrastrukturprogramm hat mit dem schon etwas länger beschlossenen „Operationsplan Deutschland“ („OPLAN DEU“) zu tun, einem geheimen Dokument, das die zivil-militärische Zusammenarbeit und insbesondere ein Funktionieren der Logistik und der Transportmöglichkeiten für die Bundeswehr und andere NATO-Armeen konkret regelt und das gerade Stück für Stück implementiert wird. Es geht darum, dass ein Aufmarsch nach Osten über die Infrastruktur in Deutschland erfolgen soll. Der „Operationsplan Deutschland“ soll auch in den Kommunen umgesetzt werden.
4. Hätte das Billionen-Infrastruktur- und Rüstungs-Paket parlamentarisch verhindert werden können? Dazu ein schlichtes Ja, im Bundesrat hatten die Landesregierungen, die das Doppelpaket befürworten, keine ausreichende Mehrheit. Zuerst fielen die Freien Wähler (FW), Regierungspartner in Bayern, um. Dass dann auch noch die Regierungsvertreterinnen der LINKEN in den Koalitionen in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern – entgegen den Beschlüssen der Partei – zustimmten, ist nur noch peinlich.
5. Es ist offensichtlich: Kürzungen in anderen Bereichen als dem militärischen (Sozialkürzungen) werden von der Koalition CDU/CSU/SPD trotzdem kommen, weil „neben“ dem Investitionspaket und den Rüstungsmilliarden der „normale“ Haushalt finanziert werden muss.
6. Von den Infrastruktur-Milliarden fließen – „dank“ der Grünen – umfangreich Gelder in Waffenlieferungen, insbesondere in die Ukraine.
7. Bei allen angeschafften Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern ist der Rüstungsexport ein wesentlicher Bestandteil der Planungen und der Durchführung der Beschaffungen. Die jetzigen hunderte von Rüstungsmilliarden sind also ein Durchlauferhitzer für viele weitere Rüstungsexporte in den nächsten Jahren in alle Welt, auch völkerrechtswidrig in Kriegen z.B. bei der Türkei oder Israel.
8. Bei den jetzigen Rüstungs-Milliarden soll der Schwerpunkt auf Rüstung aus der EU und befreundeten Staaten liegen. Es gibt aber keine „europäische“ Rüstungsindustrie, weil die Konzerne und die Produkte weltweit vernetzt sind.
9. Die Freigabe der Gelder für die Rüstung ist das eine. Viele Rüstungsprojekte haben eine Vorlaufzeit von 5 bis 12 Jahren. Wenn die geopolitische Situation sich dann geändert hat, wird trotzdem weiter aufgerüstet.
10. Betriebe, die bisher anderes hergestellt haben, werden auf Rüstungsproduktion umgestellt.
11. Es wird offen geplant und davon gesprochen, die Wirtschaft in der EU in Richtung „Kriegswirtschaft“ umzubauen. Insgesamt sollen in den kommenden vier Jahren 800 Milliarden Euro für Rüstung mobilisiert werden.
12. Es wird eine Umstrukturierung von Krankenhäusern auf „Kriegstüchtigkeit“ geben.
13. Politische und parlamentarische Kontrolle der vielen nun folgenden Rüstungsprojekte ist dringend vonnöten, wird bei der finanziellen Dimension und Größendimension immer schwieriger.
14. Es ist weiterhin mit der Stationierung der verschiedenen US-Mittelstreckenwaffen zu rechnen. Was häufig nicht erwähnt wird, ist, dass geplant ist, diese US-Mittelstreckenwaffen mittelfristig durch „eigene“ „europäische“ Mittelstreckenraketen zu ersetzen.
15. Wer glaubt Politik in anderen Bereichen machen zu können, ohne etwas mit diesen Rüstungs-, Militär- und Geopolitik-Fragen zu tun haben zu müssen, hat sich spätestens nach dem Beschluss über die de facto 1 Billion Euro für Infrastruktur und Rüstung geschnitten. Die Dimension der beiden Pakete ist so enorm und so umfangreich, dass bei jeder anderen politischen Frage, die etwas mit Finanzierung und politischen Prioritäten zu tun hat, und welche hat das nicht, dieses Billionen-Paket im Raume steht. Es ist eine Entscheidung, die aufgrund der großen Dimension mehrere Generationen betreffen wird. Und es ist eine Entscheidung, bei der man nur dafür oder dagegen sein konnte oder kann. [jdm]
Was ist Ihre zweite Wahl? Kampagne für die Ersatzstimme
Diesmal sind es 6.815.239 Stimmen, 13% aller abgegebenen Stimmen, die bei der Zusammensetzung des Bundestags nicht berücksichtigt wurden. Das sind so viele, wie Menschen in Hessen und Berlin stimmberechtigt sind. Fast drei Millionen mehr als bei der vorigen Bundestagswahl. Es sind die Stimmen, die an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert sind. Das ist eine Belastung für die Demokratie, eine demokratische Hypothek, mit der wir in diese Wahlperiode gehen. Vertrauensbildend ist das nicht.
Betreten wir ein Wahllokal, werden wir zu Gleichen: Jede Stimme wiegt gleich viel, die eines 18-Jährigen so viel wie die einer 80-Jährigen, die eines Berufspolitikers so viel wie die eines Menschen, der sich nur am Wahltag mal für Politik interessiert. Für einen Moment scheint die Vision einer Gesellschaft auf, in der alle die gleichen Chancen haben, diese Gesellschaft zu gestalten. Bis die Wahllokale schließen – dann wird offenbar, dass bei Landtagswahlen Hunderttausende und bei der Bundestagswahl Millionen Stimmen unwirksam sind.
Der Verein „Mehr Demokratie“ möchte das ändern. Eine Senkung der Sperrklausel fordert der Verein schon lange. Richtig rund wird es nach Ansicht des Vereins mit der Ersatzstimme: Wer seine Stimme an eine Partei gibt, die es vielleicht nicht über die Sperrklausel schafft, hätte die Möglichkeit, eine zweite Partei zu favorisieren. Fällt die Stimme an Partei eins unter den Tisch, zählt die Stimme für Partei zwei. Ganz einfach.
Die Ersatzstimme ermöglicht es, neben der Erstwahl eine zweite Parteienstimme anzugeben. Scheitert die erstgewählte Partei an der Fünf-Prozent-Hürde, zählt automatisch die Ersatzstimme. Dadurch gehen weniger Stimmen verloren, und das Wahlergebnis wird repräsentativer.
Das brächte eine freie Wahl statt taktisches Wählen – Wählerinnen und Wähler müssten nicht aus Angst vor einer „verschenkten Stimme“ größere Parteien bevorzugen. Kleine Parteien bekämen eine faire Chance und sie würden erfahren, wie groß ihre tatsächliche Unterstützung ist, auch wenn sie die Hürde nicht erreichen.
„Mehr Demokratie“ sammelt für einen Aufruf mit dieser Idee Unterstützungsunterschriften. [jdm/PM]
Fastenmarsch ist immer noch ein Renner
Das halbe Emsland schien sich heute auf zwei Rädern fortzubewegen. In der Wippinger Mehrzweckhalle machten heute 450 Menschen Station, um sich den Stempel in ihr Fastenmarschheft drücken zu lassen und sich am reichhaltigen Buffet zu bedienen. 96 Starterhefte wurden in Wippingen ausgegeben.
47 Stationen wurden für den Fastenmarsch von den Landjugendgruppen und örtlichen Partnern bereit gestellt. Kaffee und Kaltgetränke gab es überall. Manche boten zusätzlich Schnittchen, frische Waffeln, ein Süppchen oder Kuchen an.
Die Landjugend in Hasselbrock imponierte mit einem Buffet, das schon fast zum Brunchen einlud, aber man wusste ja, dass man sich eigentlich auf einer Radtour befindet.
Platz um sich aufzuwärmen wurde in diesem Jahr wegen eines idealen Radelwetters nicht gebraucht, obwohl die Wetterberichte eigentlich pessimistischer gewesen waren. [jdm]
Verkehrsüberwachung
Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, den 24.03.2025: Neubörger
Dienstag, den 25.03.2025: Meppen
Mittwoch, den 26.03.2025: Schapen
Donnerstag, den 27.03.2025: Wesuwermoor
Freitag, den 28.03.2025: Klein Hesepe
Samstag, den 29.03.2025: Neumehringen
Sonntag, den 30,03.2025: Aschendorf
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]
Sperrungen Schießgebiet
Das Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91) wird zur Durchführung von Erprobungen wie folgt gesperrt: Vom Montag, dem 24.03.2025 bis 28.03.2025 von 08:00 – 16:30 Uhr werden die Straßen Schlagbrückener Weg, Lathen – Sögel (L53), Renkenberge – Wahn (K168) und Wippingen – Werpeloh (K114) zeitweise an den Schießplatzgrenzen gesperrt. [jdm]
Inselbildung im Seitenkanal auch an weiteren Grabeneinleitungen
Auf die Inselbildung im Seitenkanal Gleesen-Papenburg unterhalb der Einleitung der Wippinger Dever östlich von Dörpen haben wir an dieser Stelle bereits wiederholt hingewiesen. Als Ursache der Verlandung des Kanalabschnitts ist der Sediment- bzw. Schlammeintrag aus dem Entwässerungsgraben anzunehmen. Doch auch aus weiteren Gräben erfolgt ein gleichartiger, wenn auch offenbar geringerer Eintrag in den Seitenkanal; an den entsprechenden Stellen führt dies ebenso zur Bildung von Halbinseln.
So hat sich am südlichen Ende des Kanalabschnitts (nördlich der Neudörpener Straße), in den die Wippinger Dever mündet, ebenfalls eine Halbinsel gebildet. Hier fließt ein Graben in den Kanal, und zudem kommt Wasser aus dem südlich angrenzenden Kanalabschnitt durch eine Unterführung der Neudörpener Straße hier hinzu.
Am anderen Ende des Kanalabschnitts südlich der Neudörpener Straße fließt ein weiterer Graben zu, wodurch sich ebenfalls eine Halbinsel gebildet hat.
Unter ökologischen Gesichtspunkten mag die Entwicklung der Gewässerabschnitte positiv zu sehen sein, und vielleicht ließen sich hier sogar weitere Wasserflächen unter Naturschutz stellen, wie dies an den südlicheren Abschnitten in der Gemeinde Kluse bereits der Fall ist. Ob die Kanalabschnitte aber langfristig als Vorfluter für die Entwässerungsgräben dienen können, ohne dass Unterhaltungsmaßnahmen zur Sicherung des Wasserabflusses im Kanal durchgeführt werden, bleibt abzuwarten. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d/]
Denken – Es ist nicht das, was Sie denken, dass es ist
Wenn Menschen in der Schule Denken gelernt hätten, es gäbe weniger Konflikte in der Gesellschaft, klügere Entscheidungen in Wirtschaft und Politik und ziemlich sicher auch weniger Kriege. Diese Aussagen haben keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern sind allein Schlussfolgerungen meines eigenen Denkens. Das ist geprägt von verstehen wollen, dem Bemühen um ganzheitliche Sichtweisen, der Lust, Neues mit Altem zu verknüpfen und dem Mut, Althergebrachtes zu zerschlagen, um dem Neuen eine Chance zu geben. Alles viel zu theoretisch, werden Sie vielleicht denken. Es könnte auch sein, dass Ihnen spontan konkrete Beispiele einfallen, wie zum Beispiel das Denken über den Ukraine-Krieg oder den Klimawandel oder die nächste Pandemie oder den Lehrermangel oder die zukünftige US-Außenpolitik der Trump Regierung. Sie könnten aber auch ein privates oder ein Wirtschafts-Thema dem angebotenen Denken aussetzen. Dazu sollten Sie wissen, was Denken eigentlich ist und wie man es lernen kann. An der folgenden kleinen Geschichte einer Geografie-Stunde in einer 8. Gymnasial-Klasse soll beides deutlich werden.
Die Muster der Schule
Der Pausengong signalisierte das Ende einer Unterrichtsstunde. Ich stand mit der Karte von Russland bewaffnet vor dem Klassenraum der 8d und wartete darauf, dass die Tür aufging. Fünf Minuten vergingen, und es ertönte wieder der Gong, der den Beginn der nächsten Unterrichtsstunde verkündete, in diesem Falle meiner Stunde Geografie. Nun ist Latein zwar Hauptfach und Geografie nicht, aber ich wollte trotzdem nicht länger warten und öffnete laut vernehmlich die Klassenzimmertür. Kollegin „Latein“ war gerade dabei, die Hausaufgaben an die Tafel zu schreiben. Sie sah mich. „Ich bin gleich fertig!“ Die Schüler schauten etwas erschöpft drein. Ein Mädchen fragte mich, ob sie schnell noch auf die Toilette gehen dürfte. Ich Schickel die gesamte Klasse in eine 5 Minuten Pause. „Entschuldige bitte, aber das musste sein,“ sagte meine nette Kollegin. „Sie waren etwas langsam, und ich musste heute meinen Unterrichtsstoff auf jeden Fall durchkriegen. Am Freitag schreiben wir eine Klassenarbeit.“ – Obwohl ich wusste, dass sie ein typisches Lehrerverhalten zeigte, war ich trotzdem sprachlos. Lehrer lernen in der pädagogischen Ausbildung, dass das Implantieren von Wissen in ein Hirn neuro-biologisch nicht möglich ist. Trotzdem geben sie sich nach wie vor alle Mühe, die Inhalte des Lehrplans mittels des Nürnberger Trichters in die Köpfe ihrer Schüler einzupauken. Die eigentliche Aufgabe von Schule ist schon längst eine andere. Welche, bringt ein Zitat des einstmaligen Rektor der TH Dresden, Prof. Dr. phil., Dr. theol. H. c., Dr.-Ing. E. h.Cornelius Gurlitt auf den Punkt. Er sagte: Man soll Denken lehren, nicht Gedachtes.
Die Muster des Hirns
Was Denken ist, wie man es Kindern beibringt und welche Vorteile es hat, wenn sie denken können, darüber möchte ich in der folgenden Geschichte erzählen. Die Erkenntnisse, die ich gewonnen habe, stammen nicht aus irgendwelchen Büchern, sondern sind allein Ergebnisse eigenen Denkens. Was Denken ist, darüber gibt die operationelle Struktur des Hirns Auskunft. Um nicht im Chaos unendlicher Daten, die zu jeder Sekunde das Nervensystem überfluten, zu ertrinken, bildet das Gehirn Muster. Daten werden nach Funktionalitäten sortiert. Die meisten Muster laufen unbewusst ab (z.B. Körperfunktionen und Überlebensreflexe). In der Welt des Bewusstseins reagiert der Mensch genauso. Er sortiert die Datenmenge, die über seine Sensoren ins Gehirn gelangen, über Muster. Wissenschaftliches Arbeiten ist dafür ein klassisches Beispiel. Die Schulfächer und deren Inhalte spiegeln diese Musterbildungen. Die Fachbereiche Mathematik, Physik, Biologie, Chemie, Philosophie, Geschichte, Sprachen und Geografie sind Konstruktionen, die das Verstehen der Umwelt und nicht zuletzt des Menschen ermöglichen sollen, um daraus vernünftiges Handeln abzuleiten. Hieraus ergibt sich die wahre Bedeutung des Denkens. Es geht darum, diese Muster kennenzulernen und zu verstehen und mehr, sie miteinander verknüpfen zu können. Kurzgefasst: Denken ist der geistige Umgang mit Mustern.
Die Muster der Welt
Wie man Kinder Denken lehrt, möchte ich an einem praktischen Beispiel aus meinem Alltag als Vertretungslehrer deutlich machen. Das Thema des letzten Schulhalbjahres war in den 8. Klassen „Eine Welt – Viele Welten“. In der Einführungsstunde hatte ich eine Fotomontage der Erde bei Nacht auf das Smartboard projiziert und die Schüler gefragt, was sie sehen. Sie zählten die Kontinente auf. Dann sagte jemand, er sehe Lichter. Es begann ein kleiner Wettbewerb. Sie wetteiferten im Erkennen von Ländern und Städten. Ich fragte sie nach den dunklen Flächen. Sie identifizierten die Ozeane, die Sahara und das Amazonas-Gebiet. Was sagen euch Lichter und Dunkelheit noch, habe ich sie gefragt. Der berühmte Domino-Effekt setzte ein. Ich kam mit dem Tafelanschrieb kaum hinterher. Strom, Energie, Verschwendung, Reichtum, Armut, Hafenstädte, Handel … sie zoomten denkend in das Bild hinein, um im nächst Moment wieder in die Totale zu gehen. Sie zerlegten das Nachtbild der Erde in Muster. Wir haben sie über eine Mindmap sortiert. Jeweils zwei Schüler durften sich ein konkretes Thema formulieren, dass sie zu einem bestimmten Tag auf dem Kalender vorbereiten und präsentieren sollten, um im Anschluss darüber zu diskutieren. Von der illegalen Migration armer Mexikaner in die USA über Kinderarbeit in Bangladesch bis hin zum Kampf der Kulturen … jede Geografiestunde war spannend. Als die Schüler begriffen, dass es nicht darum ging, es mir recht zu machen, begannen sie mit Mustern zu spielen. Sie abstrahierten, reduzierten, substituierten und assoziierten, ohne dass es ihnen bewusst war. Irgendwann habe ich ihnen dann die Muster des Denkens vorgestellt und sie darüber gelobt, wie gewandt sie mit ihnen umgehen. Sie waren stolz wie die Spanier und benutzen seitdem die Denkbegriffe sinngemäß, wenn sie diskutieren. Sie tun es auch zu Hause, wie mir erstaunte Eltern berichtet haben.
Die Muster in mir
Ich bin sicher, dass „meine Kinder“ auch in anderen Fächern angefangen haben zu denken. Man könnte diese Fähigkeit potenzieren, wenn der Prozess des Denkens Fächer- und Jahrgänge-übergreifend orchestriert werden würde. Anstatt eines Lehrplanes sollte jede Schule einen Lernplan haben, dessen Inhalt nicht Wissen, sondern die Kunst des Denkens ist. Ach ja, Sie werden jetzt fragen, wo die Kinder Wissen herbekommen. Nun, das geschieht so gut wie von selbst. Wenn Schüler ein Thema vorbereiten, das sie interessiert, werden sie sich alle nötigen Informationen besorgen, manchmal aus Büchern, meistens aus dem Internet. Denken wird zum Spiel und erzeugt nebenbei auch noch Wissen. Kinder, die durch eine Schule des Denkens gegangen sind, haben es leicht in jeder Folgeausbildung, sind im späteren Berufsleben versierte Aufgaben- und Problemlöser und sind bestens darauf vorbereitet, die Zukunft zu meistern. Ausbildungen, komplexe Aufgaben– und Problemstellungen und das Unbekannte erscheinen uns immer in Form von Mustern. Und wenn wir keines finden, machen wir uns ein eigenes … vorausgesetzt, wir haben Denken gelernt. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrich’s Newsletter]
Gemeinderat: Haushalt und Anschaffungen einstimmig beschlossen
Große Entscheidungen standen bei der Haushaltsberatung im Wippinger Gemeinderat nicht an. Heinz-Hermann Lager begann seine Erläuterungen zum Haushaltsentwurf mit dem Jahresabschluss für 2024. Bei der Planung im letzten Jahr war man noch davon ausgegangen, dass für Investitionen in Höhe von 1,1 Mio. € der Kassenbestand von 903.814 € ziemlich verbraucht werden müsse. Doch weil mehrere Investitionen verschoben wurden, befanden sich am Ende des Jahres gar 989344 € in der Kasse. Und es konnten 195680 € in den Kommunalfonds der Samtgemeinde eingezahlt werden. Somit übertreffen die liquiden Mittel den Schuldenstand von 863459 €.
Bei den laufenden Ausgaben bildet der Zuschuss für die Kita mit 156000 € einen der größten Posten. Bei den Einnahmen und den Ausgaben gibt es wie immer ein komplexes Hin- und Her von Einnahmen und Ausgaben aus Umlagen und Steuern. Im Ergebnis bleibt der Gemeinde ein Überschuss von 233.777 €, über den frei verfügt werden kann.
Eingesetzt werden soll das Geld für die Straßenbeleuchtung auf dem Strootburg. Von den 80000 € Kosten tragen die Anwohner durch Beiträge 14000 €. Die Erneuerung des Radwegs Harpel soll jetzt angegangen werden, wofür 120000 € vorgesehen sind. Die Bücherei soll mit 14000 € saniert werden, wofür die Hälfte als Zuschuss eingeworben werden konnte. Auch die Fußgängerampel muss noch bezahlt werden und Spielplätze sollen neu gestaltet werden.
Der Rest des Geldes soll in den Erwerb von Flächen investiert werden, um gegebenenfalls Bau- und Gewerbegebiete erweitern zu können. Der Haushalt wurde einstimmig vom Rat beschlossen.
Im weiteren Verlauf der Gemeinderatssitzung wurde der Ankauf eines Aufsitzrasenmähers beschlossen. Der Kauf der Anbaukehrmaschine wurde verschoben; der Rat möchte sich das Teil zuerst noch genauer anschauen.
Für die Sanierung des Schindeldachs der Mühle übernimmt die Gemeinde von den Kosten in Höhe von 149345 € einen Anteil von 13%, was 20000 € entspricht. In der Diskussion fragte Jonas Schwering, ob es denn sein müsse, dass man alle 10 Jahre so einen hohen Betrag investieren müsse. Irgendwann sei ja bei dem Holzgebäude mal ein Ende gekommen. „Nur über meine Leiche“, meldete sich Johannes Kuper da zu Wort. Wippingen sei nicht gerade mit Baudenkmälern gesegnet. Ihm fielen da nur der Kirchturm und die Mühle ein. Letztendlich waren sich alle einig, dass der Zuschuss für dieses Wippinger Wahrzeichen nicht in Frage steht. Unklar war in der Diskussion, ob die Qualität der Schindeln eine andere sei, als bei der letzten Sanierung.
Auch dem Antrag des Sportvereins auf Erhöhung des Beitrags für die Platzpflege, für eine einmalige professionelle Sanierung des Tennisplatzes und für einen jährlichen Betrag von 1000 € für Tennissand wurde mit großem Wohlwollen zugestimmt. Jonas Schwering verdeutlichte den Sanierungsbedarf beim Tennisplatz: Bei Spielen gegen andere Tennisvereine in Wippingen sei teilweise großes Befremden von den Auswärtigen angesichts des Zustandes zu beobachten. Mehrere Redner verwiesen auf die intensive Jugendarbeit des Sportvereins nicht nur im Fußballbereich. 30 Kinder seien derzeit in der Tennisabteilung aktiv. Wippingen könne sich glücklich schätzen, dass die Platzpflege durch den Verein in Eigenarbeit stattfinde. Mehrere Ratsmitglieder trugen Beispiel aus anderen Orten zusammen, in denen wesentlich mehr Geld von den Gemeinden aufgebracht werden müssen.
Der Antrag des Heimatvereins für einen Treppenlift im Gemeindzentrum wurde vom Rat unterstützt. Allerdings wurde noch kein Beschluss gefasst, sondern es sollen zuerst die vertraglichen Voraussetzungen für eine Einwerbung von Zuschüssen geschaffen werden. Bürgermeister Martin Hempen ging davon aus, dass etwa im Mai ein Beschluss gefasst werden könne. [jdm/Präsentation: Samtgemeinde Dörpen]
Update vom 22.03.2025: Mühlenwart Heinz Schulte hat eine Anmerkung zum Diskussionspunkt Mühlenrestaurierung: "Es werden gespaltene Eichenschindeln verbaut. Die Schindeln sind gespalten so wie das Holz gewachsen ist. Dadurch werden die Kapillare nicht beschädigt und Wasser kann nicht so einfach in das Holz eindringen. Einer Verwitterung wird so entgegen gewirkt und die Schindeln halten länger."
Für den Krieg kann man nicht mehr rüsten, weil er nicht mehr führbar ist
Das Ende des Kalten Krieges zwischen der Nato und dem damaligen Warschauer Pakt war der damaligen Erkenntnis geschuldet, dass ein Krieg zwischen den beiden Seiten nicht gewinnbar war und nur im Untergang Europas, wenn nicht gar des menschlichen Lebens auf der Erde enden konnte. Diese Erkenntnis trifft auch heute noch zu.
Damals führte dies zu einem Abrüstungsprozess: Denn, wenn keine Seite mit der Aufrüstung etwas gewinnen kann, dann kann man besser gleich abrüsten, um die Möglichkeit der gegenseitigen Vernichtung auszuschließen.
Diese Erkenntnisse treffen auch heute unverändert zu, obwohl aus dem ehemals sozialistischen Staatenblock nur ein einzelnes Land übrig geblieben ist, dass die gleiche kapitalistische Gesellschaftsform besitzt, wie der westliche Staatenblock.
Die heutige Schlagzeile der Ems-Zeitung verdeutlicht die ganze Dummheit der EU-Politik. Es wird ernsthaft erwogen, dass ein Krieg möglich und führbar ist. Sicher ist, dass ein Krieg zwischen Nato und Russland atomar eskalieren würde. Und sicher ist, dass dann keine Seite gewonnen hat, sondern beide Seiten vernichtet sind.
Das Gebot der Stunde ist es also, wieder Wege zur Abrüstung zu suchen. Diese Wege können nur in gegenseitigen Sicherheitsgarantien bestehen. Betrügereien und Finten wie bei den missachteten Abkommen Minsk I und Minsk II bringen keine Sicherheit. Das Beharren der EU-Staaten, mit eigenen Truppen den Friedensprozess abzusichern, ist das Gegenteil von Vertrauen schaffen, sondern ein Beharren auf Eskalation und Bedrohung. [jdm]
Förderverein Kita und Grundschule plant schon bis 2029
Am Mittwoch trafen sich die Mitglieder des Schul- und Kita-Fördervereins zu ihrer Generalversammlung im Renkenberger Hus. Im letzten Jahr wurde das Vereinsleben von der Zirkusveranstaltung dominiert. Das Thema spielte auch in diesem Rechenschaftsbericht von Schriftführer Josef Rammert eine Rolle. Denn der Verein hat schon jetzt den Zirkus der Familie Sperlich aus Groß Berßen für die Zirkuswoche vom 23.04.2029 bis 28.04.2029 verpflichtet.

Um Geld für die Förderung von Grundschule und Kita einzuwerben, war der Verein bei den Weihnachtmärkten in Wippingen und Renkenberge mit Ständen vertreten. Geplant ist für dieses Jahr ein Flohmarkt am 28.09.2025 im Gemeindehaus Renkenberge.
Ausgegeben wurde das Geld für die Ferienpassaktion und für die finanzielle Unterstützung von Busfahrten der Kita. Sowohl Kita als auch die Grundschule konnten sich viele kleinere Wünsche für Spielmaterial und Sportgeräte im Wert von etwa 2000 € erfüllen. Die Kita erhielt fünf Tablets, die bei der Sprach- und Lernförderung eine Rolle spielen sollen.
Der Verein hat zurzeit 170 Mitglieder; davon haben nur 60 Mitglieder selbst Kinder in der Kita oder Grundschule. In Renkenberge und Wippingen geht das Interesse an den beiden Einrichtungen somit weit über die selbst Betroffenen hinaus. Die Grundschule hat derzeit 85 Schüler, die Kita betreut 64 Kinder und in der Kinderkrippe sind 25 Kinder. 108 der insgesamt 154 Kinder haben Eltern, die Mitglied im Förderverein sind.
Um Eltern für die Mitgliedschaft und Mitarbeit zu gewinnen, hat sich der Förderverein in der Schule in allen Klassen vorgestellt. Neue Kita-Kinder werden mit einer Willkommenstasche des Fördervereins beschenkt. Diese Tasche enthält Warnwesten, Reflektoren, Malstifte und einige andere Nettigkeiten.
Die Versammlung beschloss, der Schule eine neue Rutsche auf dem Schulhof in Wippingen zu spendieren, weil die alte Rutsche abgängig ist. Mit dem anwesenden Wippinger Bürgermeister Martin Hempen wurde darüber Einigung erzielt, dass die Wartung der Spielgeräte – auch wenn sie vom Förderverein gespendet wurden – durch die Gemeinde durchgeführt wird.
Unter der Leitung von Renkenberges neuer Bürgermeisterin Daniela Wecke wurden der 2. Vorsitzende Torsten Konnemann und Schriftführer Josef Rammert wiedergewählt. Auch die BeisitzerInnen Markus Meyer, Patrick von Hebel, Barbara Kuper, Sylvia Wilkens, sowie Hedwig Hempen machen im Vorstand weiter mit. Mathias Niehoff stellte sich nicht wieder zur Wahl. Er wurde von der Vorsitzenden Birgit Kuper-Gerdes mit einer von Markus Meyer aus Holz geschnitzten Eule aus dem Vorstand verabschiedet. Für ihn rückt Alice Krieger neu in den Vorstand ein.
Zum Schluss erhielt die Versammlung Besuch vom Vorsitzenden des Schützenvereins Wippingen, Markus Püsken, und von dessen Oberst Antonius Peters, sowie Schriftführer Hermann Lammers. Diese Abordnung brachte eine Spende von 250 €, die bei einer Aktion am dritten Schützenfesttag, dem so genannten Kölner-Verabschieden, eingenommen wurden. [jdm]
DIZ hilft bei Recherchen

Heute berichtete die Ems-Zeitung über die Bemühungen des Heimatvereins in Sustrum-Moor, neben der Dorfgeschichte auch die Geschichte des Emslandlagers Neusustrum zu erforschen und sichtbar zu machen. Laut Bericht können die Heimatfreunde auf der Sammlung des 2019 verstorbenen Hermann Eiken aufbauen.
Im Emsland gab es neben den Insassen der 15 Emslandlager Zehntausende Krieggefangene, die in den Landwirtschaften und Betrieben des Emslandes als Zwangsarbeiter tätig waren. Betriebe forderten die Gefangenen beim Arbeitsamt an, das die Zwangsarbeiter dann gegen ein kleines Entgelt den Betrieben zuwies.
Es gibt also überall im Emsland einiges zu recherchieren, um die Zustände während der NS-Zeit und der Zeit des Krieges im eigenen Ort aufzuarbeiten. Das Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager (DIZ) in Papenburg bietet allen Interessierten an, Forschungen mit den Beständen des eigenen Archives zu unterstützen.
Joscha Hollmann, hauptamtlicher Mitarbeiter des DIZ, berichtet von Veranstaltungen mit SchülerInnen, bei denen er und seine Kollegin Tessa Hesener ihnen Archivmaterial zugänglich machten. "In Zeiten von TikTok und sozialen Medien ist es für die Schüler und Schülerinnen eine intensive Erfahrung, Gegenstände im Wortsinne zu begreifen, die eine lange und oft dramatische Geschichte haben", ist Hollmann überzeugt. Im Ergebnis gebe es mehrere junge Menschen, die sich für Referate und Jahresarbeiten speziell ein Thema gesucht hätten, zu dem sie im DIZ recherchieren können.
Das Archiv des DIZ wird nach und nach auf das Arcinsys-Format umgestellt. Arcinsys ist die Kurzform für Archivinformationssystem. Es ist ein webbasierendes Archivinformationssystem, das für die Landesarchive der Bundesländer Hessen und Niedersachsen entwickelt wurde. Somit sind irgendwann die DIZ-Bestände für jeden zugänglich.
Dafür ist indes noch viel Arbeit erforderlich. Wegen der aktiven Mitarbeit in der Gedenkstätte Esterwegen sei in den letzten 10 Jahren viel Archivarbeit liegen geblieben. Bei vielen Fotos müsse zum Beispiel geforscht werden, ob das Copyright beim DIZ liege oder ob der Spender einer Sammlung selbst nur einen Abzug aus dritter Hand aufbewahrt habe.
Das DIZ möchte sich nicht auf die Archivarbeit beschränken, denn letztlich komme es auf die Auseinandersetzung der Menschen mit dem Faschismus und dessen Untaten an. Das DIZ bietet allen Interessierten auch Hilfe beim grundsätzlichen Umgang mit den öffentlich zugänglichen Archivsystemen an. Außerdem ist für viele Themen allein schon die Fachbibliothek des DIZ eine Hilfe. Hollmann rät, im Zweifelsfall einfach mal anzurufen (Hauptkanal rechts 58, 26871 Papenburg, 04961 / 7780706) und vorbei zu kommen. [jdm]
2014 wie 2025: Nein zu Kriegskrediten!
Bevor die Sozialdemokraten am 04.08.1914 den Kriegskrediten zustimmten, mit denen das deutsche Reich den 1. Weltkrieg los trat, führte die SPD ein billiges Theater auf. Ihre Reichstagsabgeordneten weigerten sich, an der Reichstagssitzung teilzunehmen, weil der Kaiser die einleitende Rede nicht im Reichstagsgebäude, sondern im Königlichen Schloss hielt. Die SPD versuchte damit ihre Anhänger zu täuschen, die noch am 25. Juli einem Aufruf des SPD-Vorstandes gefolgt waren: „Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!“
Nach der Kaiserrede wurde die Sitzung im Reichstag fortgesetzt, wo dann auch die Sozialdemokraten teilnahmen. Ihr Fraktionsvorsitzender ließ verlauten: „Wir lassen in der Stunde der Gefahr das eigene Vaterland nicht im Stich. Wir fühlen uns dabei im Einklang mit der Internationale, die das Recht jedes Volkes auf nationale Selbständigkeit und Selbstverteidigung jederzeit anerkannt hat, wie wir auch in Übereinstimmung mit ihr jeden Eroberungskrieg verurteilen.“
Anschließend stimmten alle Parteien dem „Gesetz, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1914“, also Kriegskrediten in Höhe von fünf Milliarden Mark sowie weiteren 17 „Kriegsgesetzen“ in drei Lesungen in einer knappen Viertelstunde zu.
Die wenigen Kriegsgegner in der Partei beugten sich der Fraktionsdisziplin. Erst bei der zweiten Kriegskreditabstimmung im Dezember 1914 stimmte Karl Liebknecht als einziger Sozialdemokrat offen dagegen.
Ergebnis der Vaterlandsverteidiger: Von 1914 bis 1918 kostete der Weltkrieg rund 17 Millionen Menschen das Leben. Millionen andere erlitten teils schwerste Verletzungen.
Heute wurden auch Kriegskredite im selben Gebäude wie 1914 beschlossen. Wahnwitzige 500 Mrd. € sollen in die Aufrüstung gesteckt werden, um einen Krieg gegen Russland zu führen – natürlich nur zur Verteidigung – wie 1914!
Wie 1914 wurde Russland durch Deutschland so lange provoziert, bis es in einen Krieg eintrat. Und obwohl die Ukraine danieder liegt und die Menschen dort den Frieden herbeisehnen, sorgen Deutschland und die EU-Länder dafür, dass das Töten weiter geht und die Spannungen zu Russland weiter eskalieren. Dass es schon lange nicht mehr um die Ukraine geht, sondern um einen Aufmarsch gegen Russland wird nicht einmal mehr notdürftig kaschiert.
Am 13.03.2025 hat Sarah Wagenknecht in ihrer Bundestagsrede die Kriegskredite verurteilt und auf die Täuschung durch den angeblich so bedeutsamen Infrastrukturfonds hingewiesen.
Heute hat die BSW-Gruppe mit ihrer Plakataktion die Parallelität zwischen 1914 und 2025 deutlich gemacht. Hoffen wir, dass diese heute verabschiedeten Kriegskredite es nicht unmöglich machen, dass in 111 Jahren überhaupt noch jemand an dieses Datum erinnern kann. [jdm]
Erinnerung: Jahreshauptversammlung des Fördervereins am Mittwoch
Der Förderverein für die Grundschule und Kita lädt zu seiner Jahreshauptversammlung am 19. März 2025 um 19.30 Uhr im Renkenberger Hus in Renkenberge ein. [Birgit Kuper-Gerdes]
80 Jahre Kriegsende – Gedenkstätte Esterwegen erinnert an Befreiung der Emslandlager
Im April 2025 jährt sich das Ende der Emslandlager zum 80. Mal. Die letzten Kriegswochen in den Straf- und Kriegsgefangenenlagern im Emsland und der Grafschaft Bentheim waren geprägt von Befreiung, Chaos, Räumungsmärschen und Massenmord. Jedes der 15 Lager hatte dabei seine eigene Geschichte, manchmal lagen Freude und Schrecken sehr dicht beieinander. Die Gedenkstätte Esterwegen erinnert an dieses besondere historische Datum mit zahlreichen Veranstaltungen und einem umfassenden Informationsangebot in den sozialen Medien.
Über die Ereignisse des Kriegsendes 1945 und die Geschehnisse in den Emslandlagern informiert die Gedenkstätte Esterwegen im März und April auf ihrer Facebook- und Instagram-Seite mit kleinen Beiträgen zu bestimmten historischen Daten. Die Auswahl beinhaltet bekannte und weniger bekannte Ereignisse, die aus unterschiedlichen Perspektiven Schlaglichter auf die letzten Wochen der Emslandlager werfen. Diese Beiträge sind ab sofort auch als Broschüre in der Gedenkstätte und in der Buchhandlung Ulenhus in Papenburg erhältlich. Der Landkreis Grafschaft Bentheim hat die Drucklegung gefördert.

Den Auftakt zum umfangreichen Veranstaltungsprogramm zur Erinnerung an das Kriegsende macht der Journalist und Historiker Manfred Fickers am 30. März 2025 um 15 Uhr. Er berichtet über die „‘Operation Haymaker‘ und das Kriegsende im Emsland 1945“. Am 4. April 2025 um 18 Uhr liest Dr. Rüdiger Ritter, Leiter des Dokumentationszentrum Haren/Maczków, im Rahmen der „Langen Nacht der Bibliotheken“ zu „Displaced Persons im Emsland“.
Die Emslandlager bestanden von 1933 bis 1945. In den Lagern litten insgesamt etwa 80.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene sowie mehr als 100.000 Kriegsgefangene. Mehr als 20.000 Menschen aus vielen Staaten Europas überlebten die Gefangenschaft nicht. Die meisten von ihnen waren sowjetische Kriegsgefangene.

Im Frühjahr 1945 rückten britische Truppen von den Niederlanden in Richtung Norddeutschland vor. Dabei kam es zwischen März und April 1945 zu teils schweren Kämpfen gegen die sich zurückziehende deutsche Wehrmacht. Der alliierte Vormarsch bedeutete das Ende der Emslandlager. Die fünfzehn Lager wurden in diesen Wochen nach und nach von den Alliierten erreicht. Einige waren zu diesem Zeitpunkt bereits geräumt, andere noch nicht.
Über die weiteren Veranstaltungen informiert die Gedenkstätte rechtzeitig über ihre Medien und die Presse. Alle Veranstaltungen finden in der Gedenkstätte Esterwegen statt. Der Eintritt ist frei. [PM Gedenkstätte]
Landrat übergibt Zuwendungsbescheide an St. Bonifatius-Hospitalgesellschaft
Vor zwei Jahren erklärte der Verwaltungsdirektor des Ludmillenstiftes Meppen, Jan-Henning Stoffers, es ginge in der Krankenhausreform darum, welches Haus welche Stationen anbieten dürfe. Dabei sei ein Wettkampf um bestimmte lukrative Abteilungen programmiert. Krankenhäuser seien Wirtschaftsbetriebe, die Überschüsse erzielen müssten. Deshalb müssten sich gerade kleine Hospitäler von bestimmten Abteilungen trennen: Geburtshilfeabteilungen seien zu teuer und würden geschlossen werden.
Jetzt haben wir im Emsland die Situation, dass ein Krankenhaus in Thuine geschlossen wird und in Sögel über die Schließung der Geburtshilfeabteilung nachgedacht wird. Damit rächt sich, dass die Lokalpolitiker von SPD und CDU dem Geplapper der konzernhörigen Gesundheits-Spitzenpolitiker über den angeblichen Kostentreiber Krankenhaus nichts entgegen gesetzt haben und einfach gehofft haben, der Kelch werde am Emsland vorübergehen. In der Ems-Zeitung wurde damals die Sozialdezernentin des Landkreises, Sigrid Kraujuttis, mit Kritik an dem „ruinösen Konkurrenzdenken“ zitiert. Dabei ging es damals und auch heute nicht darum, sondern um die systematische Unterfinanzierung der laufenden Kosten des Krankenhaussystems.
Und das Land Niedersachsen kommt seiner Pflicht zur Finanzierung der Investitionen in die Krankenhäuser nicht nach. Umso wichtiger ist es, dass der Landkreis einspringt um, wie es in einer Pressemitteilung des Landkreises heißt, die Krankenhausinfrastruktur zu unterstützen und die Lücke zwischen staatlicher Förderung und tatsächlichem Finanzbedarf zu schließen.
Landrat Marc-André Burgdorf übergab fünf Zuwendungsbescheide über mehr als 16 Mio. Euro für Krankenhausinvestitionen an Ansgar Veer, Geschäftsführer der St. Bonifatius-Hospitalgesellschaft. Die aktuellen Fördermittel tragen zur Finanzierung von Bau- und Modernisierungsmaßnahmen in den Krankenhäusern in Lingen, Papenburg und Sögel bei, sagt Veer.
"Unser Zuschuss ist daher ganz wichtig für eine zukunftsfähige Krankenhausversorgung, die Belastung darf aber natürlich nicht dauerhaft auf der kommunalen Ebene abgeladen werden“, machte Burgdorf deutlich. Angesichts der Absicht der zukünftigen Bundesregierung, alle Finanzmittel in die Hochrüstung zu stecken, dürfte dies ein frommer Wunsch bleiben. [jdm]
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