Wie im Himmel – Über die Beziehungsfähigkeit

Youtube-Screenshot Wie im Himmel
Gabriellas Song auf Youtube
Ulrich Scholz

In dem schwedischen Spielfilm „Wie im Himmel“ beschreibt die Hauptperson, ein erfolgreicher Dirigent, wie während einer Gala-Vorstellung seines Orchesters der Strom ausfällt. Minutenlang herrscht absolute Dunkelheit. Doch die Musiker spielen weiter. Sie brauchen keinen Dirigenten. Die Freude an ihrem Spiel, das Vertrauen in sich selbst und in die anderen, die Hingabe an das Stück, das sie spielen und die Gewissheit, dass alles gut wird, sind die Folgen einer Beziehungsfähigkeit bei jedem Einzelnen, die durch die gute Führung des Dirigenten in unzähligen Proben geweckt wurde und in positive Gefühle für den anderen und die gemeinsame Aufgabe übergegangen ist.

Professor Hüther, Hirnforscher an der Universität Göttingen, nennt Beziehungsfähigkeit die wichtigste menschliche Eigenschaft. Ihre Ausprägung in einem Menschen ist entscheidend für Glück und Zufriedenheit im Privaten und Erfüllung und Erfolg im Beruf. „What`s new,“ werden Sie jetzt denken. „Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst“, steht schon in der Bibel geschrieben. Die spirituelle und esoterische Ecke in Buchhandlungen steht voll mit Büchern, die unter dem Titel „Achtsamkeit“ ähnliche Botschaften verkünden. Neu ist, dass diese Erkenntnis wissenschaftlich belegt wird. Der Hirnforscher stellt fest: „Was gut für das Hirn ist, ist gut für den Menschen, und was gut für den Menschen ist, ist gut für das Hirn.“

Das Gehirn besteht aus Milliarden von Zellen. Je mehr aktive Verbindungen es zwischen ihnen gibt, desto intelligenter ist es. Die Zunahme der Vernetzungsdichte ist bei einem Kind im Vorschulalter am größten. Danach flacht sie ab. Bei vielen Menschen wird sie sogar geringer. Verbindungen, die nicht genutzt werden, sterben ab…wie im richtigen Leben. Das Vernetzen von Gehirnzellen wird über so genannte Neuro-Transmitter angeregt. Auslöser für deren Produktion sind positive Erregungszustände wie Freude, Neugier, Lust und Hingabe. Es sind dieselben, die Menschen über sich hinauswachsen lassen, wie die Musiker des Orchesters in dem schwedischen Film. Der Schlüssel zu einer solchen Entwicklung ist Beziehungsfähigkeit. Sie bei Menschen zu wecken und zu nutzen, ist die vielleicht wichtigste Kompetenz einer guten Führung.

In der Abgrenzung zum Management, das sich vornehmlich mit dem Steuern und Regeln von Prozessen befasst (Human Resource Management ist Teil davon), sollte sich Führung vornehmlich um die Menschen des Unternehmens kümmern. Dabei ist wichtig zu bedenken, dass man deren Beziehungsfähigkeit im Job nicht von der Beziehungsfähigkeit im persönlichen Leben trennen kann. Ihnen werden sicherlich eigene Beispiele (gute wie schlechte) zu dieser Wechselbeziehung einfallen. Im Folgenden soll und kann es nicht darum gehen, eine Checkliste anzubieten, in der aufgelistet steht, wie man Beziehungsfähigkeit herstellt. Eine alte Weisheit aus der Erwachsenenbildung besagt, dass man Erwachsene aus „ihrem Vorgarten“ holen muss, damit sie Neues annehmen. Das geht am besten über Metaphern, Bilder oder Geschichten außerhalb ihres Erfahrungshorizonts. Der o.g. Film „Wie im Himmel“ erzählt eine solche Geschichte.

Der erwähnte prominente Dirigent ist in sein Heimatdorf zurückgekehrt, um sich von seiner Berühmtheit zu erholen. Er wird erkannt. Man bittet ihn, die Leitung des Kirchenchores zu übernehmen. Er soll den Chor auf einen internationalen Wettstreit vorbereiten. Die Mitglieder sind Bürger des Dorfes. Während der Proben brechen Konflikte auf, untereinander aber auch persönliche, die jeder aus seinem Leben mitbringt. Ein geistig behinderter junger Mann, der auch mitsingen will, wird von dem Kaufmann des Dorfes geoutet. Eine junge Frau setzt sich für ihn ein. Schließlich darf er mitsingen. Bei einer Feier, auf der ausgelassen getanzt wird, wird die Frau des gestrengen Pastors, die auch im Chor mitsingt, von ihrem Mann bei deren nächtlicher Heimkehr mit Vorwürfen überhäuft. Er verbietet ihr, weiter im Chor mitzusingen. Als der sie mit Moralpredigten und Liebesappellen überhäuft, konfrontiert sie ihn mit seinen Porno-Heften, die er hinter seinen Büchern versteckt hält und trennt sich von ihm. Der Dirigent fängt sie alle immer wieder über das Singen. In einer Probe lässt er sie kreuz und quer mit- und übereinander sich auf den Boden legen. Sie sollen einen Ton singen, jeder für sich, was natürlich irgendwann in Lachen übergeht. Sein Kommentar: Wenn ihr singen wollt, müsst ihr zuerst zuhören lernen. Und dann war da noch Gabriella, eine junge Frau mit zwei Kindern zuhause und einem gewalttätigen Mann. Alle wussten, dass er sie schlägt, und niemand hatte sich eingemischt. Als sie zu einer Probe mit zerschlagenem Gesicht kommt und erklärt, dass sie nicht mehr mitsingen will, weil ihr Mann das verboten habe, kocht es in der Chorgemeinschaft hoch. Sie alle haben von der Gewalt gewusst, und haben es geschehen lassen. Der Dirigent schreibt daraufhin ein Lied für Gabriella und bittet sie, es auf dem Chorwettstreit zu singen. Zuerst weigert sie sich, dann tut sie es doch.

Wie die Geschichte ausgeht, werden Sie erfahren, wenn Sie sich den Film anschauen. Auf jeden Fall sollten Sie sich den Clip „Gabriellas Song“ anschauen. Melodie, Mimik, Gestik und Gesang der Schauspielerin und nicht zuletzt der Text (schwedisch mit deutschen Untertiteln) vermitteln eindrucksvoll die Kraft von Beziehungsfähigkeit in der Ganzheitlichkeit von Gemeinschaft und Persönlichem. Die Führungsperson, hier der Dirigent, hatte sie durch seine Beziehungsfähigkeit ausgelöst. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrichs Newsletter/Foto: Screenshot Youtube]

Herzliche Einladung zum SonntagsTanz – Zusammenkommen, Spaß haben, nette Gespräche in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen.

Die Servicestelle Ehrenamt und Hedwig und Bernd Spellbring möchten alle Menschen ab 50 Jahren zum SonntagsTanz“ SG Dörpen einladen. Dabei stehen Freude, Begegnung und geselliges Miteinander im Mittelpunkt – bei Musik, Tanz sowie Kaffee und Kuchen.

Die Auftaktveranstaltung findet am Sonntag, den 16. November, von 15:00 bis 17:00 Uhr im Heimathaus Dörpen statt.

Es wird um Anmeldung gebeten bis zum 10.11.2025 bei der Servicestelle Ehrenamt unter Tel. 04963/402-124 oder per E-Mail über ehrenamt@doerpen.de. [Simone Wagner, Servicestelle Ehrenamt]

Angehörige leisten unbezahlte Pflege im Wert von 206 Milliarden Euro

Pflegende Angehörige in Deutschland leisten weit mehr als nur private Fürsorge. Laut einer Studie der Hochschule Zittau/Görlitz hätten die informellen Pflegeleistungen im Jahr 2023 – wären sie von angelernten Pflegehilfskräften erbracht worden – einen Wert von rund 206 Milliarden Euro gehabt.

Laut Statistischem Bundesamt wurden im Dezember 2023 etwa 86 Prozent (4,9 Millionen Menschen) der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt, überwiegend durch Angehörige. Wer die Abschaffung des Pflegegrads 1 befürworte, übersehe nicht nur den aktuellen gesellschaftlichen Wert und das Engagement der pflegenden Angehörigen, sondern ignoriere auch die zukünftigen Herausforderungen, sagte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK. „Mit dem demografischen Wandel, insbesondere dem Eintritt der Babyboomer-Generation ins Pflegealter, und dem anhaltenden Fachkräftemangel in der professionellen Pflege wird der Bedarf an pflegenden Angehörigen massiv steigen.“

Der Sozialverband VdK fordert eine deutliche Stärkung und Anerkennung pflegender Angehöriger ebenso wie verbindliche und nachhaltige Lösungen zur Absicherung der Pflegeversicherung. Dazu gehöre, dass Angehörige entlastet würden — finanziell, institutionell und durch bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Der Verband setzt sich zudem für eine einheitliche Pflegeversicherung ein, in die alle Bürgerinnen und Bürger einzahlen und die alle Einkommensarten berücksichtigt.

Das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat ein theoretisches Einsparpotenzial von rund 1,8 Milliarden Euro jährlich errechnet, sollten alle Pflegebedürftigen im Pflegegrad 1 sämtliche ihnen zustehenden Leistungen in Anspruch nehmen. In der Realität lagen die Ausgaben 2024 laut GKV (Gesetzliche Krankenversicherung)-Spitzenverband jedoch bei nur 640 Millionen Euro, da viele Pflegebedürftige die ihnen zustehenden Leistungen nicht oder nicht vollständig in Anspruch nahmen. Diese Zahlen belegen nach Ansicht des VdK, dass die Erwartungen an Einsparungen bei einer Abschaffung des Pflegegrads 1 zu hoch gegriffen sind.

Die Studie „Der monetäre Wert der Pflegeleistungen von An- und Zugehörigen in Deutschland“ von Prof. Dr. Andreas Hoff, Prof. Dr. Steffi Höse, Prof. Dr. Martin Knoll und Prof. Dr. Notburga Ott steht auf der Website des GAT Institut für Gesundheit, Altern, Arbeit und Technik an der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) zum Download bereit. [PM/jdm]

Friedensnobelpreisträgerin Machado steht für Putsche, Sanktionen und Militärintervention in Venezuela

Ein Artikel auf "america21" ist überschrieben mit "Wenn María Corina Machado den Friedensnobelpreis erhält, hat "Frieden" seine Bedeutung verloren - Kein Friedenssymbol. Sie steht für Putsche, Sanktionen und Militärintervention in Venezuela"

Das norwegische Friedensnobelpreis Komitee hat schon mehrfach Kriegstreiber und Mörder zu Friedensnobelpreisträgern gekürt, wie z. B. Henry Kissinger oder Barack Obama, der für Tausende von ferngesteuerten Morden per Drohnen verantwortlich war. Oder es hat auch die Europäische Union ausgerechnet zu einer Zeit ausgezeichnet, als sie anfing, sich auch zu einem Militärbündnis zu entwickeln. Das Komitee hat mit Vorliebe Personen gekürt, die im Kampf gegen Gegner des politischen Westens stehen, egal ob sie etwas für den Frieden getan haben oder nicht.

Warum ist die Autorin Michelle Ellner auf america21 der Auffassung, dass Machado nicht für einen Friedenspreis geeignet ist? Weil Machado maßgeblich an dem Staatsstreich von 2002 beteiligt war, durch den ein demokratisch gewählter Präsident kurzzeitig gestürzt wurde. Sie unterzeichnete das Carmona-Dekret, das die Verfassung außer Kraft setzte und über Nacht alle öffentlichen Institutionen auflöste. Sie arbeitete Hand in Hand mit Washington, um einen Regimewechsel zu rechtfertigen, und nutzte ihren Einfluss, um eine ausländische Militärintervention für die "Befreiung" Venezuelas mit Gewalt zu fordern.

Sie bejubelte Donald Trumps Invasionsdrohungen und seine Marineeinsätze in der Karibik, eine Machtdemonstration, die unter dem Vorwand der "Bekämpfung des Drogenhandels" einen regionalen Krieg auslösen könnte. Sie drängte auf die US-Sanktionen, die die Wirtschaft strangulieren, obwohl sie genau wusste, wer den Preis dafür zahlen würde: die Armen, die Kranken, die Arbeiterklasse.

Sie half beim Aufbau der sogenannten "Übergangsregierung", einer von Washington unterstützten Marionettenregierung unter einem selbsternannten "Präsidenten", der Venezuelas Auslandsvermögen plünderte, während die Kinder im Land hungerten. Jetzt will sie das Öl, das Wasser und die Infrastruktur des Landes an private Unternehmen übergeben. Dasselbe Rezept machte Lateinamerika in den neunziger Jahren zum Laboratorium neoliberaler Misere.

Machado gehörte zu den politischen Köpfen hinter La Salida, der Oppositionskampagne von 2014, die zu eskalierenden Protesten einschließlich der sogenannten Guarimba-Taktiken aufrief. Dazu gehörten organisierte Barrikaden, die das Land lahmlegen und den Sturz der Regierung erzwingen sollten. Straßen wurden mit brennendem Müll und Stacheldraht blockiert, Busse mit Arbeiter:innen wurden in Brand gesteckt, und Menschen, die verdächtigt wurden, Chavist:innen zu sein, wurden geschlagen oder getötet. Sogar Krankenwagen und Ärzt:innen wurden angegriffen. [jdm/america21]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 13.10.2025: Papenburg
Dienstag, 14.10.2025: Schöninghsdorf
Mittwoch, 15.10.2025: Vrees
Donnerstag, 16.10.2025: Schwefingen
Freitag, 17.10.2025: Lehrte
Samstag, 18.10.2025: Wesuwe
Sonntag, 19.10.2025: Dörpen
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Die WTD 91 meldet für die Woche vom 13.10 bis 17.10.2025 keine Straßensperrungen. [jdm]

Seminar Widerstand trotz Verfolgung vom 21. bis 23. November

Flyer Seminar "Widerstand trotz Verfolgung ab 1933" vom 21. bis 23. November

Viele der Häftlinge, die im Emsland inhaftiert wurden, waren politische, religiöse oder ideologische Gegner des Nationalsozialismus. Ihr Widerstand sollte sowohl durch “Schutzhaft” als auch durch Verurteilungen, beispielsweise wegen “Vorbereitung zum Hochverrat”, unterbunden oder gar gebrochen werden. Dennoch gab es zwischen 1933 und 1945 Menschen und Gruppen, die sich gegen die Nationalsozialisten und ihre menschenverachtende Politik stellten.

Auch innerhalb der nationalsozialistischen Zwangslager leisteten die Gefangenen und Häftlinge Widerstand in verschiedener Weise: von Zeichen gegenseitiger Solidarität im Geheimen bis zum offenen Widerstand gegen die Wachmannschaften, über verbotene Gesprächsthemen bis zu künstlerischen Akten, wie dem Singen oder bildender Kunst, entstand die ganze Bandbreite menschlichen Handelns gegen Unterdrückung. Welche Form von Widerstand möglich war, hing von den Bedingungen von Verfolgung und Haft ab.

Nach 1945 entwickelten sich in den Nachfolgestaaten ganz unterschiedliche Erinnerungspolitiken an den Widerstand. Die Historisch-ökologische Bildungsstätte möchte in Zsammenarbeit mit dem Dokumentations und Informationszentrum Emslandlager in einem Seminar "Widerstand trotz Verfolgung ab 1933" vom 21. bis 23. November in der Historisch- Ökologischen Bildungsstätte in Papenburg auf eine Auswahl dieser Widerstandsformen seit 1933 eingehen und fragen, was Widerstand gegen den Nationalsozialismus ausmachte. In Vorträgen und Workshops soll dabei auch über die Erinnerung an Handlungen des Widerstands diskutiert werden. Mehr Infos zum Ablauf und zur Anmeldung im Flyer. [PM DIZ]

Atommüll im Forschungsreaktor Garching: Umweltorganisationen fordern Zwischenlager statt Transporte

Umwelt- und Friedensorganisationen protestieren gegen die geplanten Transporte von waffenfähigem Uran vom Forschungsreaktor Garching nach Ahaus. Sie fordern, in Garching eine Anlage zu bauen, um das Uran zu verdünnen, abzureichern und unschädlich zu machen. Sie sehen die Technische Universität München (TUM) in der Verantwortung, am Standort Garching ein sicheres Zwischenlager zu schaffen. Am Donnerstag legten Organisationen wie Umweltinstitut München, .ausgestrahlt, Greenpeace und BUND symbolisch den Grundstein für ein solches Lager neben dem Reaktor.

Im August wurde bekannt, dass das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) den Transport von zwei Castoren mit zehn Brennelementen von Garching nach Ahaus genehmigt hat. Die abgebrannten Brennelemente enthalten hoch angereichertes Uran (HEU). Der Grad der Anreicherung mit dem spaltbaren Uran-235 ist höher als 87 Prozent. Dieses Material kann für den Bau von Atomwaffen missbraucht werden. Das Zwischenlager in Ahaus ist für diesen Stoff aus Sicht der Umweltorganisationen nicht geeignet. Ausreichender Schutz ist nicht gewährleistet, und das Uran kann dort nicht entschärft werden.

„Schon lange bevor der Reaktor vor gut 20 Jahren in Betrieb ging, forderte das Umweltinstitut, dass die TU München kein hoch angereichertes Uran einsetzen soll. Das hätte viele Probleme erspart. Nun muss die TU Verantwortung für den brisanten Atommüll übernehmen und die Abreicherung des Atommülls einleiten, statt ihn nach Ahaus zu verlagern“, sagt Hauke Doerk, Referent für Atompolitik am Umweltinstitut München. „In der Betriebsgenehmigung von 2003 war noch die Rede von einem Atommüll-Endlager in den 2030er Jahren und einer Umrüstung nach sechs Betriebsjahren. Nur unter dieser Bedingung wurde die Lagerung in Ahaus akzeptiert. Nun wird immer klarer, dass ein Endlager bestenfalls erst in einem halben Jahrhundert existiert, vielleicht noch später. So lange darf das waffenfähige Uran keinesfalls unbehandelt herumliegen.“

Atomtransporte von Garching nach Ahaus lösten das Problem nicht, sie erhöhten es eher. Die strahlende Fracht berge ein Unfallrisiko und sei völlig unzureichend gegen terroristische Angriffe gesicher. Das technische Verfahren zur nötigen Abreicherung des Atommülls sei in Ahaus hinaus nicht durchführbar. Auch das Lager in Ahaus sei ungenügend gegen Flugzeugabstürze oder Drohnenangriffe gesichert.

Die Stadt Ahaus hat Widerspruch gegen die Einlagerungsgenehmigung eingelegt. Die Genehmigung des Zwischenlagers läuft 2036 aus. [PM Umweltinstitut München und .ausgestrahlt]

Zugvogeltage beginnen

Vom 11. Oktober bis zum 19. Oktober 2025 finden die 17. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und an weiteren Orten statt. An neun Tagen gibt es dann in der gesamten niedersächsischen Wattenmeer-Region – vom Dollart bis zur Elbe, von Borkum bis nach Wangerooge – über 350 Veranstaltungen zum Thema Vogelzug.

So groß wie der Nationalpark, so bunt ist die Palette der Angebote, von Spiel und Spaß bis zum Vortrag, von Exkursionen bis zum kulinarischen Erlebnis. So werden wieder einige Exkursionen zu Fuß und per Schiff angeboten.
Nähere Einzelheiten und Angebote findet man in den Programmheften der regionalen Anbieter, so auch für Ostfriesland. Ab Ditzum kann man beispielsweise am Samstag, den 18. Oktober um 10:30 Uhr mit dem Kutter Heike durch das Naturschutzgebiet Unterems fahren. [HM/erstveröffentlicht auf gruene-alternative/forum-d]

Parkplatzerweiterung am Bahnhof Dörpen

Parkplatz bahnhof Dörpen 10/2025

Über die unbefriedigende Parkplatzsituation am Bahnhof Dörpen hat Forum-D wiederholt berichtet, zuletzt vor über einem Jahr am 07.08.2024. In Spitzenzeiten mussten Fahrzeuge auf unbefestigte Grasflächen abgestellt werden, was insbesondere nach Niederschlägen Probleme bereitete, denn oftmals mussten die Nutzer dann durch Matsch oder Wasserpfützen auf dem durchweiten Boden vom Auto zur nächsten befestigten Fläche laufen. Nun werden dort weitere Stellplätze eingerichtet.

Dazu schreibt uns die Verwaltung: „Um dieses Problem zu lösen, werden genau diese Bereiche, die jetzt schon als Überlaufparkflächen genutzt werden, befestigt. Auf der Westseite ist das durch Einbringen von Rasengittersteinen vorgesehen. Auf der Ostseite ist die Situation etwas anders, da dort die Ausweichflächen hinter der Parkplatzanlage liegen und somit nicht nur die Stellplätze sondern auch die Fahrspuren befestigt werden müssen“.

Parkplatz bahnhof Dörpen 10/2025

Fachleute hätten empfohlen, auf der Ostseite großflächiger eine Schotterschicht einzubringen, also werden hier keine weiteren gepflasterten Parkplätze entstehen. Im Haushalt sei für die Maßnahme ein Budget von 100.000 € eingeplant, es zeichnet sich aber ab, dass diese Summe nicht ausgeschöpft werden müsse. [HM/erstveröffentlicht auf gruene-alternative.de/forum-d]

An Erbärmlichkeit nicht zu toppen: Der Bürgergeldbeschluss der Großverdiener

Da saßen bei der Pressekonferenz drei GroßverdienerInnen (Söder, Bas, Klingbeil) und ein Millionär (Merz), die alle ihre horrenden Bezüge direkt vom Staat bekommen und erzählten mit wichtigen Minen, wie sie beabsichtigen, die ärmsten Bürger zu drangsalieren, um dem Staat etwas Geld zu sparen. Die zwei SPDler haben damit deutlich gemacht, dass auch sie bereit sind, den Sozialstaat mit Füßen zu treten.

Der einzige Trost bei diesem trostlosen Auftritt ist, dass die beschlossenen Maßnahmen nicht die großen Auswirkungen haben werden, wie sie da verkündet wurden. Und zweitens wird das Bundesverfassungsgericht die schlimmste der neuen Regeln - die Totalkürzung von Leistungen – aller Voraussicht nach wegen Verfassungswidrigkeit wieder canceln.

Nach einem versäumten Termin beim Jobcenter sollen 33 % der Leistungen gekürzt werden, nach einem zweiten versäumten Termin ein weiteres Drittel und beim dritten versäumten Termin sollen alle Leistungen gestrichen werden. Dieser Beschluss zeigt wieder einmal, dass diese Bundesregierung keinerlei Respekt vor unserer Verfassung hat und das Grundgesetz nur zur Kenntnis nimmt, wenn es Wege sucht, es zu umgehen.

Wie Merz mit der gespielt entschlossenen Stimme vortrug, dass in Zukunft der Antragsteller von Bürgergeld zu einem Gespräch eingeladen werde und einen Vertrag über gegenseitige Pflichten unterschreiben müsse, zeigt schon, dass er gar nicht weiß, worüber er redet. Diesen Vertrag gibt es schon seit der Einführung von Hartz IV und ist eine der sinnlosesten bürokratischen Prozeduren.

Die Sanktionen sollen nach dem Willen der vier Großverdiener schon nach dem ersten versäumten Termin verhängt werden. Das wird zu vielen Klagen von verzweifelten Menschen  führen, weil ein Termin immer versäumt werden kann. Mitteilungen an das Jobcenter über Hindernisgründe (Krankheit, usw.) sind in Zehntausenden von Fällen nicht möglich, weil die Jobcenter nicht erreichbar sind, weil die Hotlines nicht zuständig sind, weil keine E-Mails mehr möglich sind, weil Mitarbeiter telefonisch nicht erreichbar sind und alle Leistungsbezieher auf das elektronische Portal verwiesen werden, was ganz eigene Tücken mit sich bringt. Im Emsland gibt es diese Probleme der Erreichbarkeit allerdings nicht, weil sich die Jobcenter bei den Gemeindeverwaltungen befinden.

Die meisten Antragsteller nehmen ihre Termine sowieso wahr; es handelt sich also nicht um das Massenphänomen, von dem Merz und Bas schwafeln. Schlimm ist aber, dass diese Sanktionen vor allem diejenigen treffen, die sowieso schwer gebeutelt sind.

Das Bürgergeld ist nämlich gar nicht die Absicherung für arbeitslose Menschen, sondern die Hilfe für alle möglichen Problemlagen. Von den 5,4 Mio. Leistungsempfängern sind rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche. 2,2 Millionen Menschen stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung, weil sie zum Beispiel zur Schule gehen, ein Studium absolvieren, Angehörige pflegen oder sich um kleine Kinder (689.379 Personen) kümmern. 781.000 arbeiten bereits, verdienen aber nicht genug, um ohne zusätzliche Hilfe klarzukommen. Davon haben 265.000 einen Minijob, 65.000 sind selbstständig. Bleiben 1,7 Millionen Bürgergeldempfänger übrig, die nicht arbeiten. 950.000, also 56 Prozent, davon sind Deutsche, 750.000, also 44 Prozent, sind Ausländer. Die größte Gruppe unter den Ausländern machen Ukrainer aus (168.961), dann kommen Syrer (123.573), Menschen aus anderen Staaten der EU (113.845) und mit einigem Abstand Afghanen (38.930).

Zwei Drittel der Arbeitslosen in der Grundsicherung haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Und sie haben nicht nur dieses Handicap. Viele haben psychische oder körperliche Erkrankungen, die es ihnen unmöglich machen, einen Arbeitsplatz zu ergattern und ihn auch zu behalten, aber sie sind noch nicht als erwerbsunfähig anerkannt. Denn dafür gilt allein das Kriterium, ob jemand in der Lage ist, drei Stunden am Tag zu arbeiten.

Bei dem Beschluss von Söder, Merz, Bas und Klingbeil handelt es sich also um einen Feldzug gegen Kranke, Behinderte und Kinder von armen Menschen. Die Sanktionierung einer Mutter, die ihren Termin versäumt hat, sanktioniert auch deren Kinder, die von dem gemeinsamen Familieneinkommen leben.

Was Merz und Bas mit wichtigen Minen verkündeten, ist an Erbärmlichkeit nicht mehr zu toppen. Die Umbenennung des Bürgergeldes in „Grundsicherung“, die Merz sich als großes Verdienst anrechnet, ist natürlich nichts als Wortgeklingel. Bevor die Leistung von Rot-Grün in „Bürgergeld“ umgetauft wurde, hieß das ALG II offiziell „Leistungen nach dem Gesetz über die Grundsicherung für Arbeitssuchende“. Da hat die CDU ja den ganz großen Coup gelandet. [jdm]

K113, Wippingen-Neubörger, wird saniert

Die Fahrbahn der Straßen Heyenhorst, Strootburg und Kluser Straße soll in der Zeit vom 20.10. bis 14.11.2025 saniert werden. Das teilte die Straßenbaufirma Hermann Jansen in einer Anwohnerinformation, der auch eine Karte beigefügt ist, mit. Die Arbeiten erstrecken sich von der Kreuzung "Zum Turm/Heyenhorst" bis zur Hauptstraße in Neubörger.

Im Rahmen der Maßnahme wird außerdem der parallel verlaufende Radweg in einem Teilabschnitt auf Höhe Strootburg auf einer Länge von 600 Metern erneuert. Der Radweg der Straße "Zum Turm" soll ab der Einmündung "Heyenhorst" auf einer Strecke von ca. 600 Metern verbreitert und mit neuen Asphaltschichten versehen werden. Während der Bauarbeiten wird die Fahrbahn einseitig gesperrt und der Verkehr mit einer Ampelanlage geregelt.

Während der Arbeiten an der Straße ist eine Vollsperrung über die gesamte Baustrecke erforderlich. Mehr Informationen entnehmen Sie bitte der Anwohnerinformation. [Claudia Ganseforth/jdm]

Online – Vortragsreihe für Eltern und Interessierte „Hinschauen, Verstehen, Schützen – Prävention für Familien“

Jugendliche wachsen heute mit vielen neuen Trends und Herausforderungen auf. Vapes, Liquids und Cannabis sind nur ein Teil dieser Trends. Für Erwachsene sind diese Themen und die damit verbundenen Risiken vielfach unbekannt.

Die Online-Vortragsreihe möchte Orientierung geben, Wissen vermitteln und Austausch ermöglichen. Fachleute aus Suchtprävention, Jugendschutz und Gleichstellung geben Einblicke, beantworten Fragen und zeigen, wie Kinder und Jugendliche besser begleitet und geschützt werden können.

Diese Fortbildungsreihe wird vom Jugendschutz der Stadt Lingen und dem Fachbereich Jugend des Landkreises Emsland in Kooperation mit der Diakonie Emsland Bentheim, dem Caritasverband Emsland, dem Kinderschutzbund Emsland-Mitte und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Lingen organisiert und durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldeschluss ist zwei Tage vor dem jeweiligen Veranstaltungstermin. Anmeldung unter https://lingen.de/Vortragsreihe.
Folgende Themen werden angeboten:

  • 29.10.2025, 19:00 - 20:30 Uhr: Vapes (Referentinnen: Kirsten Krüger & Claudia Kothe, Diakonie Emsland Bentheim)
  • 5.11.2025, 19:00 - 20:30 Uhr: Görke & Liquids (Referentin: Victoria Renemann, Caritas Emsland)
  • 12.11.2025, 19:00 - 20:30 Uhr: Cannabis (Referentinnen: Claudia Kothe & Maria Theisling, Diakonie Emsland Bentheim)
  • 6.11.2025, 19:00 - 20:30 Uhr: Sicher feiern - Sexualisierte Gewalt, Alkohol, KO-Tropfen (Referentinnen: Katrin Warstatt, Stadt Lingen & Dr. Julia Siebert, Kinderschutzbund Emsland-Mitte) [Landkreis Emsland]

Filmabend für die ganze Familie

Der Münzschatz von Filsum in der ersten Ausstellung in Remels, 2023

Das Emsland Archäologie Museum in Meppen lädt am Montag, 13. Oktober, um 18 Uhr zu einem besonderen Filmabend ein.

Den Auftakt der Veranstaltung bildet eine kurze Führung durch die Sonderausstellung „96 römische Silbermünzen von Filsum. Ostfriesischer Münzschatz trifft auf emsländische Schätze“. Die Sonderschau widmet sich einem außergewöhnlichen Fund römischer Silbermünzen, die mithilfe ehrenamtlicher Sondengänger in Ostfriesland gefunden wurden. Des Weiteren werden erstmals Objekte von zertifizierten Sondengängerinnen und Sondengängern aus dem gesamten Emsland präsentiert. Die Exponate reichen von der Steinzeit bis in die frühe Neuzeit und zeigen die Vielfalt der emsländischen Schätze vor der Haustür.

Im Anschluss wird im Atrium des Museums bei Popcorn und Getränken ein bekannter Familienfilm über die unbeugsamen Gallier gezeigt, die mit List und Humor dem verführerischen Luxus Roms trotzen. Die Vorführung ist freigegeben ab sechs Jahren. Der Eintritt ist frei.

Eine Anmeldung wird erbeten unter der Telefonnummer 05931/6605 oder der E-Mail-Adresse info@archaeologie-emsland.de. Weitere Informationen finden Sie unter archaeologie-emsland.de.

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 28. Oktober 2025 im Emsland Archäologie Museum zu sehen. Das Museum ist dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. [Landkreis Emsland/Foto Ostfriesische Landschaft-Wikipedia]

Wippinger Mühle erhält neue Schindeln

Die Wippinger Mühle erhält derzeit eine neue Verschindelung mit gespaltenen Eichenschindeln. Diese Arbeiten führt die Firma Möller aus Melle durch. Weil die Verschindelung mit einer Verlattung erfolgt, müssen auch neue Fenster und Türen durch die Firma Wilkens aus Heede eingesetzt werden. Die Firma Stefan Jansen, Wippingen, wird die Fenster mit einer Kupferverkleidung vor der Witterung schützen. [Heinz Schulte]

Blutspendetermin in Renkenberge

Der nächste Blutspendetermin des SV Renkenberge ist am Mittwoch, den 22. Oktober 2025 ab 16:30 Uhr im Gemeindehaus.

Da die Versorgungslage mit Blutpräparaten immer noch sehr angespannt ist, werden immer noch dringend Blutkonserven benötigt. Wir bitten daher zum zahlreiche Teilnahme.

Ab dem 18. Lebensjahr darf jeder Blut spenden. Bitte bringen Sie einen gültigen Personalausweis mit. Da ein dringender Bedarf an Erstspendern besteht, würden wir uns freuen, wenn wir viele Spender und Erstspender begrüßen können! [Alwin Illenseer]

Woche der seelischen Gesundheit

Vom 10.10.25 bis zum 20.10.25 findet wie jedes Jahr die Woche der seelischen Gesundheit statt. Bundesweit gibt es in dieser Zeit viele Aktionen, Veranstaltungen und Angebote, die auf das Thema psychische Gesundheit aufmerksam machen und ein Bewusstsein dafür schaffen wollen.

Im Foyer des Kreishauses stellt der Sozialpsychiatrische Dienst verschiedene Angebote vor, die rund um das Thema psychische Erkrankungen informieren, Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen und die Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes sowie des Bündnisses gegen Depression im Landkreis Emsland vorstellen.

Ein besonderes Highlight ist die Wanderausstellung „Wege aus der Depression“ der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Sie zeigt kreative Werke von Betroffenen und Angehörigen, die beim Deutschen Patientenkongress Depression ausgezeichnet wurden. Die Bilder erzählen von persönlichen Wegen im Umgang mit der Erkrankung und geben sehr eindrucksvolle Einblicke. Mehr Infos dazu in der Broschüre zur Ausstellung.

Die Ausstellung ist im genannten Zeitraum während der regulären Öffnungszeiten (8:00 – 16:30 Uhr) im Kreishaus I, Foyer EG, Ordeniederung 1, 49716 Meppen zu sehen. [Landkreis Emsland]

Fahrsicherheitstraining für Fahranfänger

Video über das Fahrsicherheitstraining

Den Führerschein in der Tasche, weil man in der Fahrschule und bei der Prüfung alles richtig gemacht hat? Aber wie reagiert das Fahrzeug, wenn man plötzlich auf nasser Fahrbahn eine Vollbremsung machen muss? Wie fühlt sich das an? Das kann man auf der Straße nicht einfach ausprobieren, aber im Fahrsicherheitstraining schon. Im Video wird gezeigt, was im Fahrsicherheitstraining sonst noch alles ausprobiert werden kann.

Der Landkreis Emsland zahlt allen Fahranfängern, die einen Führerschein auf Probe haben, einen Zuschuss für ein Fahrsicherheitstraining, so dass nur noch ein Eigenanteil von 15 € zu zahlen ist. Diese Fahrsicherheitstrainings werden auf den Verkehrsübungsplätzen in Lingen und Papenburg angeboten. Damit wird speziell dieser Altersgruppe die Möglichkeit gegeben, in erster Linie für sich selbst einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu leisten.

Anmeldungen sind bei den Verkehrswachten in Lingen, Meppen oder Papenburg möglich.
Falls jemand keinen Gutschein erhalten hat, aber noch in der Probezeit ist, reicht auch die Vorlage des Führerscheins bei der Verkehrswacht aus, um den Zuschuss zu erhalten. [jdm/Landkreis Emsland]

Trumps 20-Punkte-Plan kann zu Waffenstillstand führen

Trumps 20-Punkte-Plan zur Befriedung von Gaza wird von den meisten islamischen Staaten, aber auch von der deutschen Bundesregierung begrüßt. Die dpa-Meldung in der gedruckten NOZ fasst den Inhalt des Plans so zusammen: "Inhalt der indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas sind eine rasche Waffenruhe und Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gegenzug für palästinensische Gefangene in einem ersten Schritt. Weitere Fragen sind jedoch noch umstritten, darunter die in dem Plan vorgesehene Entwaffnung der Hamas, die die Terrororganisation bislang ablehnt, sowie Israels Truppenrückzug."

Damit wird der Charakter des Plans nur sehr schematisch beschrieben. Der Plan ist kaum geeignet, dauerhaft den Frieden in Gaza und auch in der Westbank zu sichern. Aber er kann wenigstens einer sofortigen Waffenruhe dienen und das blutige Vorgehen der israelischen Armee in Gaza stoppen. Dass die Hamas entwaffnet werden soll, ist ein notwendiger Teil jeder Friedenslösung. Aber der Plan gibt den Palästinensern keine positive Perspektive über den Waffenstillstand hinaus.

Der Plan enthält keine demokratische Teilhabe der Bevölkerung an der Entwicklung in ihrem Land. Die Hamas-Diktatur wird durch eine von außen eingesetzte Experten-Regierung ersetzt, die ihrerseits diktatorische Vollmachten hat und ihre Macht ausschließlich auf eine Friedenstruppe baut, die nicht von der Uno eingesetzt wird und sich von anderen Militärdiktaturen durch ihre hehren Ziele unterscheidet. Praktisch sind solche Friedensbemühungen durch ein Überstülpen von gutgemeinten Strukturen in Afghanistan, dem Kosovo oder in Bosnien gescheitert. Wenn die demokratische Teilhabe der Palästinenser nicht innerhalb kurzer Zeit gelingt und diese Teilhabe nur durch von außen aufgedrückte Organisationsstrukturen gewährleistet wird, wird es die im Plan dargestellte rosige Zukunft nicht geben - auch nicht, wenn die Hamas vollkommen entmachtet worden ist. Wenn es schlecht läuft, wird es neue Kampforganisationen geben, wenn es gut läuft, wird es weiterhin ein von außen abhängiges staatliches Gebilde geben, das den Menschen keine Heimat bieten wird.

Der drittletzte Punkt, der einen interreligiösen Dialogprozess vorsieht, suggeriert vollkommen realitätsfern, dass es sich beim israelisch-palästinensischen Konflikt um eine religiöse Frage und nicht um eine neokoloniale Frage handele. Damit wird die Sicht der rechten Gruppen Israels, aber auch der fundamentalistischen politischen Basis von Trump in den USA zu einer legitimen Geschäftsgrundlage erhoben, der sich die Welt anzuschließen hat.

Die 20 Punkte des Plans sind (zusammengefasst):

  • Gaza wird eine deradikalisierte, terrorfreie Zone.
  • Gaza wird wiederaufgebaut,
  • Der Krieg wird sofort beendet. Die israelischen Streitkräfte ziehen sich bis zu einer vereinbarten Linie zurück, um die Freilassung von Geiseln vorzubereiten. Alle militärischen Operationen werden eingestellt und die Kampflinien bleiben eingefroren.
  • Innerhalb von 72 Stunden nach Israels öffentlicher Annahme dieses Abkommens werden alle Geiseln – lebend und verstorben – zurückgeführt.
  • Sobald alle Geiseln freigelassen sind, wird Israel 250 zu lebenslanger Haft Verurteilte sowie 1700 nach dem 7. Oktober 2023 inhaftierte Palästinenser freilassen.
  • Hamas-Mitglieder, die sich zur friedlichen Koexistenz verpflichten und ihre Waffen abgeben, erhalten Amnestie oder Hamas-Mitglieder können Gaza verlassen.
  • Es wird sofort umfassende Hilfe in den Gazastreifen geschickt einschließlich der Sanierung von Infrastruktur (Wasser, Strom, Abwasser, Straßen), Krankenhäusern und Bäckereien.
  • Hilfslieferungen und deren Verteilung erfolgen über die Vereinten Nationen, den Roten Halbmond und andere internationale Organisationen, die in keiner Weise mit einer der beiden Parteien verbunden sind.
  • Gaza wird unter der vorübergehenden Übergangsverwaltung eines technokratischen, unpolitischen palästinensischen Komitees unter der Leitung des ehemaligen britische Premierminister Tony Blair regiert, das aus qualifizierten Palästinensern und internationalen Experten bestehen wird Dieses Komitee wird den Rahmen setzen und die Finanzierung für den Wiederaufbau von Gaza verwalten, bis die Palästinensische Autonomiebehörde in der Lage ist, die Kontrolle über Gaza sicher und effektiv zu übernehmen.
  • Ein wirtschaftlicher Entwicklungsplan von Trump zum Wiederaufbau und zur Belebung Gazas wird durch die Einberufung eines Expertengremiums erstellt.
  • Eine Sonderwirtschaftszone wird eingerichtet.
  • Niemand wird gezwungen, Gaza zu verlassen, und diejenigen, die gehen möchten, können dies frei tun und auch frei zurückkehren.
  • Die Hamas und andere Kampfgruppen stimmen zu, keinerlei Rolle in der Verwaltung Gazas zu übernehmen
  • Regionale Partner werden garantieren, dass die Hamas und die Kampfgruppen ihre Verpflichtungen einhalten.
  • Die Vereinigten Staaten werden mit arabischen und internationalen Partnern zusammenarbeiten, um eine temporäre Internationale Stabilisierungstruppe (»International Stabilization Force« – ISF) zu entwickeln, die sofort in Gaza eingesetzt wird. Die ISF wird mit Israel und Ägypten zusammenarbeiten, um die Grenzgebiete zu sichern, gemeinsam mit neu ausgebildeten palästinensischen Polizeikräften.
  • Israel wird Gaza weder besetzen noch annektieren, sondern das von ihr besetzte Gebiet im Gazastreifen schrittweise an die ISF übergeben.
  • Falls die Hamas diesen Vorschlag verzögert oder ablehnt, werden die oben genannten Maßnahmen in den terrorfreien Gebieten umgesetzt, die von der IDF an die ISF übergeben wurden.
  • Ein interreligiöser Dialogprozess wird auf den Werten von Toleranz und friedlichem Zusammenleben aufgebaut, um die Denkweisen und Narrative von Palästinensern und Israelis zu verändern.
  • Während der Wiederaufbau Gazas voranschreitet und das Reformprogramm der Palästinensischen Autonomiebehörde gewissenhaft umgesetzt wird, könnten endlich die Voraussetzungen für einen glaubwürdigen Weg zur palästinensischen Selbstbestimmung und Staatlichkeit geschaffen werden
  • Die Vereinigten Staaten werden einen Dialog zwischen Israel und den Palästinensern einleiten. [jdm]

Verkehrsüberwachung

Im Landkreis Emsland müssen die Autofahrerinnen und -fahrer an folgenden Tagen und in folgenden Orten mit einer verstärkten Verkehrsüberwachung rechnen:
Montag, 06.10.2025: Dörpen
Dienstag, 07.10.2025: Emmeln
Mittwoch, 08.10.2025: Lingen
Donnerstag, 09.10.2025: Salzbergen
Freitag, 10.10.2025: Meppen
Samstag, 11.10.2025: Geeste
Sonntag, 12.10.2025: Haselünne
Darüber hinaus kann es weitere Kontrollen im gesamten Kreisgebiet geben. [Landkreis Emsland]

Sperrungen Schießgebiet

Die WTD 91 meldet für die Woche vom 6.10 bis 10.10.2025 keine Straßensperrungen. [jdm]

35.000 Menschen bei Friedensdemos in Berlin und Stuttgart am 3. Oktober

Ralf Stegner auf Friedensdemo 3.10.2025

20.000 Menschen in Berlin und 15.000 in Stuttgart haben am 3. Oktober ihr Bekenntnis für Frieden und Diplomatie, gegen Krieg und Hochrüstung auf die Straße getragen. Der Vorbereitungskreis „Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden“ vereinte erfolgreich eine gewachsene soziale und politische Opposition gegen die Hochrüstungspläne und die Verschuldungspolitik der Bundesregierung. Eine Widerstandsbewegung, die sich gegen den sozialen Kahlschlag wehrt, der mit der hochgefährlichen Aufrüstung der Bundesregierung einhergeht, weil das Geld für marode Schulen, den Öffentlichen Nahverkehr, das Gesundheitswesen, die Kultur sowie Klimaschutz und globale Entwicklung gebraucht wird.

Video von der Kundgebung in Berlin

Die Rednerinnen und Redner stellten sich entschieden gegen die Aufrüstungspläne der Bundesregierung, verurteilten die Mitschuld Deutschlands am israelischen Völkermord in Gaza, sprachen sich gegen die Wehrpflicht aus, lehnten die erwartete Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland ab und forderten Diplomatie statt Waffenlieferungen. Und sie äußerten ihre Befürchtung, dass der Druck des Schuldenmachens dieses Land zwangsläufig noch unsozialer machen wird.

Ralf Stegner auf Friedensdemo 3.10.2025

Ralf Stegner, SPD-MdB, erinnerte daran, dass Krieg kein Social-Media-Event sei, bei dem jemand abstrakt für irgendwelche Werte eintrete, sondern er bedeute Zerstörung, Angst, Kälte, Hunger, Traumatisierung. Man müsse fast sagen, jeder schlechte Frieden sei besser als Krieg. Es habe die behauptung gegeben, dass nur genug Waffen in die Ukraine geliefert werden müssten, um Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen. Das Gegenteil sei eingetreten. Die militärische Logik habe versagt.

Der Generalsekretär des BSW, Christian Leye, hob darauf ab, dass die Friedensfrage eine Klaasenfrage sei: "Und um die Angriffe auf den Sozialstaat vorzubereiten, erklärt uns Friedrich Merz, wir hätten über unseren Verhältnissen gelebt? What?? Es besitzen 4 Familien in Deutschland soviel Vermögen wie die Hälfte der Bevölkerung und diese untere Hälfte hat über ihre Verhältnisse gelebt?? Freunde, mir scheint, wir waren alle viel zu wenig demonstrieren in den letzten Jahren."

Jürgen Grässlin, der Sprecher der DFG-VK, beschuldigte die führenden Politiker zu skrupellosen Machtpolitikern verkommen zu sein: "Die Profiteure dieser – billigend in Kauf genommenen und teilweise bewusst herbeigeführten – Katastrophen sind bekannt: Es sind Milliardäre und Multimilliardäre, Militärs und ihre Politiker, Banker und ihre Kreditinstitute, Rüstungsmanager und ihre hemmungslos waffenexportierenden Kriegskonzerne."

Andrea Hornung wandte sich als Sprecherin des Bündnis "Nein zur Wehrpflicht“ Mitglied der SDAJ gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Im Fall eines Krieges gegen Russland rechne die NATO mit bis zu 5.000 toten Soldaten pro Tag. Die Toten würden nicht die Kinder und Enkel von Merz oder von Rheinmetall-Chef Papperger sein. Die Reichen und Mächtigen würden das Sterben wie 1914 den Kindern der Arbeiterklasse überlassen.

Andrii Konovalov, Kriegsdienstverweigerer aus der Ukraine, sagte, die wahre Bedrohung seien keine Nation, keine Religion, sondern soziale Ungleichheit, Spaltungspolitik und die selektive Anwendung von Rechtsansprüchen. "Die einzige Antwort: Spaltung zurückweisen. ganze Völker nicht als Feinde abzustempeln. Sondern Dialog, Kompromisse, und gegenseitiges Zuhören als echte Lösungen gegen den Vormarsch des Extremismus – in Russland, in Israel, aber auch in den USA, in der Ukraine und hier in Europa." An der Seite der Ukraine zu stehen, bedeute an der Seite ihres Volkes zu stehen – nicht an der Seite der Elite, die ihre eigenen Familien in Sicherheit wüssten und gleichzeitig andere zwingen würden, ihr Leben zu opfern.

Der Kriegsdienstverweigerer Artyom Klyga aus Russland vertrat in seiner Rede die Organisation Connection e.V.. "Wir stehen vor einer Situation, in der das Recht auf Kriegsdienstverweigerung zu einer bloßen Deklaration verkommt. Militarisierung, Kriegshysterie und politische Angst untergraben die grundlegenden Freiheiten. Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, der die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit garantiert, wird offen ignoriert." Kriegsdienstverweigerer aus Russland würden von EU-Staaten zurückgeschickt. Das dürfe man nicht zulassen. Denn Kriegsdienstverweigerung sei kein Verbrechen., sondern ein Akt des Mutes. Sie sei die Verteidigung der Menschenwürde.

In Stuttgart warnte Sevim Dağdelen, Publizistin und ehem. MdB, außenpolitische Sprecherin BSW, davor, dass die Bundesregierung mit einem deutschen Kriegseintritt gegen die Atommacht Russland, spiele. Der Kurs werde durch eine Welle gezielter Desinformation flankiert: "Die Rakete in Polen – erst hieß es: Russland! Später stellte sich heraus: Es war eine ukrainische Luftabwehrrakete. Vor wenigen Wochen in Polen: „Verdächtige Drohnen“ – angeblich russisch. Einige Quellen vermuteten sogar US-Beteiligung bei Manövern. Ergebnis? Kein Nachweis, aber wochenlang Alarmstimmung. Zivile Drohnen über Dänemark – sofort wurden russische Kampfdrohnen vermutet. Beweise? Keine. Und dann von der Leyens Flugzeug – angeblich von Russland bedroht. Auch das: Fake News!" All diese Falschbehauptungen hätten eines gemeinsam: Sie sollten Stimmung machen für Aufrüstung, Konfrontation – und letztlich für den Krieg.

Margot Käßmann, ehem. EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischöfin von Hannover, sprach sich gegen die Wehrpflicht aus. Als Christin müsse sie feststellen,. dass die Kirchen der Welt immer in die Irre gegangen seien, wenn sie Gewalt und Krieg legitimiert hätten. 1948 hätten sie gemeinsam erklärt: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!“ Das entspriche der Botschaft, die Jesus überliefert habe. Deshalb sei es für sie Gotteslästerung, wenn Patriarch Kyrill in Moskau jetzt Waffen segne. Für Christen ist jeder Mensch Gottes Ebenbild. "Das gilt für Menschen jeden Glaubens. Der brutale Überfall der Hamas auf Kinder, Frauen und Männer in Israel hat mich erschüttert. Und jetzt bin ich wie wir alle schockiert vom Elend, das Israels Armee im Gazastreifen verursacht. Das muss sofort enden! Das darf nicht durch deutsche Waffen unterstützt werden."

Mehr Infos und Redetexte beim Netzwerk Friedenskooperative. [jdm/ Fotos: Screenshots Videoübertragung]

Mitarbeiterverhandlungen wegen Ende der Papierherstellung von UPM in Kaukas abgeschlossen

Ende Juli hat UPM Pläne zur dauerhaften Einstellung der Papierherstellung an seinem Standort UPM Kaukas und die Verlagerung der Produktion gestrichener Papiere in Finnland nach Rauma bekanntgegeben.

Die Mitarbeiterverhandlungen und Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern sind laut einer Pressemitteilung von UPM nun abgeschlossen. Die Papiermaschine (PM 1) in Kaukas wird während des vierten Quartals 2025 dauerhaft geschlossen. Die Maschinenstillegung habe Auswirkungen auf 220 Personen. Durch die Schließung verringere sich UPMs Produktionskapazität an gestrichenen Papieren um jährlich 300.000 Tonnen.

Die Produktion von Zellstoff, Schnittholz und Biokraftstoffen sowie die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden wie bisher bei UPM Kaukas, Lappeenranta, fortgesetzt.

In den Verhandlungen wurde ein „From-Job-to-Job”-Programm vereinbart. Um nach der Schließung sichere Bedingungen im Werk zu gewährleisten, werde ein Nachsorgeteam gebildet. 

UPM verkauft sein Sägewerk

Der Umbau des finnischen Forst-, Holz-, Zellstoff- und Papierkonzerns UPM, zu dem auch Nordland Papier in Dörpen gehört, geht weiter. „UPM strengthens its wood sourcing through a strategic partnership in Finland“, lautet der Titel einer „Investor news“ des Konzerns vom 29.09.2025. UPM und die Versowood-Gruppe, Finnlands größter Produzent und Verarbeiter von Schnittholz, haben mehrere Vereinbarungen getroffen, ist der Investoreninformation zu entnehmen.

UPM hat sein Kiefernholz-Sägewerk Korkeakoski in Juupajoki (Finnland) an Versowood verkauft und wird im Gegenzug eine Minderheitsbeteiligung an Versowood erhalten. Die Vereinbarung betrifft auch den Holzeinkauf. Danach wird UPM zukünftig Industrierundholz für seine Zellstoffwerke und Nebenprodukte von den Sägewerken der Versowood-Gruppe beziehen. UPM wird die Sägewerke von Versowood mit Rundholz beliefern, das UPM aus seiner eigenen Holzbeschaffung bezieht. Das Inkrafttreten der Vereinbarung unterliegt einem Genehmigungsvorbehalt durch die Aufsichtsbehörden. (Quelle der Übersetzung: Holz-Zentralblatt)

Die nun zwischen den beiden finnischen Unternehmen getroffene Vereinbarung ist übrigens keineswegs spektakulär, sondern in der Branche üblich. Sägefähiges Rundholz sollte zu Schnittholz verarbeitet werden, während das für diese Verwendung ungeeignete Holz in der Zellstoffindustrie sinnvoll eingesetzt wird. Ökologisch weniger sinnvoll ist dagegen die direkte Verarbeitung von Schwachholz zu Brennholz, egal ob als Pellets oder grob zerkleinert in Biomassekraftwerken. [HM/erstveröffentlicht auf gruenealternative.de/forum-d]

„Aufbaukommandant“. Karl Otto Koch als SS-Führer in den frühen Konzentrationslagern 1934–1937

Kaum ein SS-Führer hat den Aufbau des KZ-Systems ab 1934 so geprägt wie Karl Otto Koch. Von 1934 bis 1941 war er in führenden Funktionen tätig in den Konzentrationslagern Hohnstein, Sachsenburg, Lichtenburg, Dachau, Columbia-Haus, Esterwegen, Sachsenhausen und Buchenwald. Koch wurde zum Inbegriff des KZ-Kommandanten. Und er verstand es, seine Machtfülle im KZ-System zu seinem persönlichen Vorteil auszunutzen. Eine schwere Korruptionsaffäre beendete schließlich seine Karriere und sein Leben: Am 5. April 1945 wurde Karl Otto Koch nach dem Todesurteil eines SS-Gerichts im KZ Buchenwald hingerichtet – in dem Lager, in dem er selbst lange Jahre Kommandant gewesen war.

Der Vortrag von Dr. Sebastian Weitkamp, Co-Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, findet am Dienstag, den 7. Oktober 2025, um 18:30 Uhr in der Gedenkstätte Esterwegen, im Begleitprogramm der Sonderausstellung „...auf deutschem Boden für die ganze Welt“, Niedersachsen im Nationalsozialismus, statt. Der Eintritt ist frei. [PM/Foto: Karl Otto Koch und Ilse Köhler vor der Kommandantur des KZ Esterwegen, 1936 (National Archives, Washington)]

Ein Führungsmerkmal in der Demokratie – Gefühl und Verstand

Wer das erstere vermisst, darf auf das zweite nicht hoffen

Zum Youtubevideo

Er braut sich zusammen, der Himmel posaunt und tobt. Und wenn es still wird, lacht die Sonne, und alle sind ganz leicht. Der Sturm. Menschen brauen ihn zusammen. Die Hölle wimmert und kreischt. Und wenn es still wird, weinen die Waisen, und alle sind sehr schwer. Der Krieg.

Beide können Sie erleben, wenn Sie den kleinen YouTube Clip starten. „The Storm“ heißt das symphonische Stück für Piano und Drums von dem schnellsten Pianisten der Welt, wie er sich nennt, dem Ungarn Havasi. Die Musik begleitet Bilder. Ein paar Worte geben Bedeutung. Ich dachte mir, dass man, um zum Fühlen einzuladen, nicht viel Worte braucht, sondern einfach nur Gefühl. [Ulrich Scholz, erstveröffentlicht auf Ulrichs Newsletter]

Wir brauchen ein Bewusstsein für das „Prinzip Verantwortung“

Einladung DGB Aurich

Am Dienstag, den 07. Oktober 2025 um 18:00 Uhr, lädt der DGB- Kreisverband Aurich zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Michael Müller zu dem Thema „Folgen der Aufrüstung für Mensch und Natur – Herausforderungen für die Friedens- und Klimabewegung“ ins Seminarhotel Aurich ein.

Zur Person: Michael Müller ist Bundesvorsitzender der Natur Freunde Deutschlands und aktiv im Erhard-Eppler-Kreis der SPD. Er war von 1983 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und von 2005 bis 2009 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Kabinett Merkel.

„Wir Natur Freunde kritisieren den Militarismus, der in den letzten drei Jahren immer stärker geworden ist und setzen unser Verständnis einer Zeitenwende dagegen. Denn die eigentlichen Herausforderungen unserer Zeit sind nicht militärische, sondern soziale und ökologische Fragen sowie die Bewahrung und Stärkung der Demokratie“, so Müller. „Alle wichtigen Zukunftsaufgaben sind nur in Kooperation zu bewältigen. Das ist ganz wichtig zu verstehen. Noch Ende des letzten Jahrhunderts war dieser Ansatz sowohl die Leitidee der Vereinten Nationen als auch für Europas“, sagt Müller weiter.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Auricher Forum Frieden & Demokratie, am 07.10.2025 um 18:00 Uhr, im Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, in Aurich statt. Der Eintritt ist frei.

Herzliche Einladung zum Erntedankgottesdienst!

Unter dem Motto „Brot – Geschenk des Lebens“ feiern wir am Samstag, den 04. Oktober 2025, um 19 Uhr unseren Erntedankgottesdienst.

Im Rahmen der Messe werden außerdem die neuen Mitglieder feierlich in die KLJB Wippingen aufgenommen. Im Anschluss laden wir alle herzlich zu einem kleinen Stehcafé vor der Kirche ein.

Die Landjugend freut sich auf viele Gäste und lädt die ganze Gemeinde ein, den Abend gemeinsam im Treff ausklingen zu lassen. [Gretel Frericks]

Das Wort „Gerechtigkeit“ als Waffe der Reichen

Täglich kommen Meldungen, wie viele Milliarden Euro wieder für neue Waffensysteme ausgegeben werden sollen, wie viele Milliarden in die Ukraine gehen, um den Krieg auf Teufel komm raus zu verlängern. Die Milliarden aus dem Sonderschuldenprogramm für Infrastruktur gehen auch zum großen Teil in militärische Infrastruktur.

Weitere Milliarden haben die Dobrindts und Spahns, die Experten aus jetzigen und früheren Bundesregierungen wie Andreas Scheuer für sinnlose Verkehrsprojekte, sinnlose, allen Haushaltsregeln trotzende, aber guten Freunden nützliche, Anschaffungen ausgegeben.

Alle diese Politiker wie Merz, Dobrindt, Pistorius, aber auch die derzeitige Arbeitsministerin Bärbel Bas oder Vizekanzler Lars Klingbeil haben eines gemeinsam: Sie sind persönlich Großverdiener – wenn sie nicht gerade Millionäre wie Merz sind – und bekommen ihre Supervergütungen direkt vom Staat bezahlt.

Und jetzt ist allen diesen Großverdienern aufgefallen, dass es in unserem Land ungerecht zugeht. Ungerecht finden sie es nicht, dass ihre horrenden Politikergagen fast ausschließlich von den Steuern der Arbeiterklasse bezahlt werden. Denn die Vermögenden zahlen so gut wie keine Steuern.

Sie finden immer neue Gruppen zwischen denen sie „Gerechtigkeit“ herstellen wollen. So finden sie es ungerecht, dass Rentner eine Rente bekommen und dass dafür junge Menschen in die Rentenkasse einzahlen müssen. Sie finden es nicht etwa ungerecht, dass viele Menschen für ihre Arbeit nur einen Mindestlohn bekommen, sondern dass Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, fast soviel Geld bekommen, wie die anderen Ärmsten.

Sie finden es ungerecht, wenn Pflegebedürftige, die noch mit wenig Hilfe auskommen können, von der Pflegekasse eine kleine Hilfe bekommen. Sie wollen den Pflegegrad 1 abschaffen, weil dieses Geld den Schwerpflegebedürftigen fehlen würde. Gut – man könnte auch die Großverdiener in die Pflegekasse einzahlen lassen, aber das kommt natürlich nicht in Frage.

200 Milliarden € fehlen der Staatskasse, weil die großen Steuersünder nicht verfolgt werden, aber diese Bundesregierung macht einen Riesenbohei um die wenigen, denen eventuell das Bürgergeld nicht in der Höhe zustehen würde. Jeder weiß, dass es hier nur um einige hundert Millionen gehen würde, nicht um 200.000 mal 1 Million €.

Wenn Merz und Konsorten über Gerechtigkeit reden, geht es ihnen immer nur darum, eine benachteiligte Gruppe gegen eine andere auszuspielen: die Jugend gegen die Rentner;  die Schwerpflegedürftigen gegen die Leichtpflegebedürftigen; die Kranken gegen die „Beitragszahler“, die Arbeitenden gegen die Arbeitslosen. Und alle fallen darauf herein: Den Arbeitenden fällt nicht auf, dass ihre Aufregung über Zahlungen an Arbeitslose morgen auf sie zurückfällt, wenn ihr Konzern sie „freigesetzt“ hat. Den gesunden Beitragszahlern fällt nicht auf, dass sie sich morgen ärgern, wenn sie ihre Medikamente selbst zahlen müssen – ausgerechnet, wo sie wegen der Krankheit weniger Geld haben.

Gegen dieses dumme Geschwätz von der „Gerechtigkeit“ hilft nur Solidarität gegen die Konzerne und ihre bestens verdienenden Politiker. Frieden und eine Heranziehung der Konzerne und Superreichen an der Finanzierung des Sozialstaates würden diesen retten. Das Geschwätz von der „Gerechtigkeit“ ist nur eine Waffe der Reichen und Kriegstreiber gegen die Arbeiterklasse. [jdm]