Besuch bei Schwester Gottfrieda

Zusammen mit meiner Frau und meinen Schwiegereltern habe ich am 28. 12. 2000 Schwester Gottfrieda (Maria Klaas) in Bangalore/Indien besucht. Ihr Gesundheits- und Bildungszentrum (Sneha Bhavan) liegt mitten in den Slums von Bangalore, dort, wo die Not am größten ist. Nach der Begrüßung haben meine Frau und ich viel von Deutschland erzählen müssen, natürlich auch von Wippingen. Man merkte es Schwester Gottfrieda an, dass sie sich sehr über Besuch aus der alten Heimat freute. Wir wurden zu Kaffee und Kuchen eingeladen und trafen auch die indischen Schwestern Alice und Bernarda, die gut Deutsch sprechen und Deutschland auch als ihre Heimat betrachten; immerhin haben sie hier 10 Jahre gelebt.

Nach dem Kaffee folgte dann der offizielle Teil, da wir Spenden zu überreichen hatten, vom Schulchor des Harener Gymnasiums und vom Freundeskreis Tilapia Emsland (Wippingen). Die Schwestern haben sich sehr darüber gefreut.

Die Schwestern Gottfrieda, Alice und Bernarda. Schwester Gottfrieda bedankt sich bei den Schülern des Harener Gymnasiums

Ein Rundgang durch das Haus durfte nicht fehlen. Erst hier konnte man sehen, was hier geleistet wird. Alles ist darauf angelegt, armen Menschen zu helfen. Folgende Einrichtungen und Aktivitäten zeichnen das Zentrum aus:

• eine Klinik/Krankenstation für die medizinische Betreuung
• ein Kindergarten, der auch für die weitere Ausbildung der Kinder wichtig ist
• eine Kreditgenossenschaft: eine Art Ersatz für eine Bank: Anleitung zum Sparen/Aufzeigen von Perspektiven
• Berufsausbildung für junge Frauen (hauptsächlich Nähen)
• Betreuung der Frauen in den Slums (women's support group, Selbsthilfegruppen)
• Ernährung der Slumbewohner (einzelne bestimmte Familien)

Diese Liste ist sicherlich nicht vollständig, aber es besteht kein Zweifel, dass man die Bedeutung des Zentrums für die Slumbewohner nicht hoch genug einschätzen kann.

Nach einer herzlichen Verabschiedung sind wir wieder nach Hause gefahren. Geblieben ist die Überzeugung, dass man die Arbeit von Schwester Gottfrieda und all der anderen Schwestern, die ihr Leben in den Dienst armer Menschen gestellt haben, unbedingt unterstützen sollte. Beim nächsten Aufenthalt in Bangalore ist ein Besuch bei Schwester Gottfrieda schon eingeplant.

Willi Schulte