Ritas Lust tau Leeven - Kriminal-Theaterstück von Hedwig Deters| Ritas Lust tau Leeven - Kriminal-Theaterstück von Hedwig Deters |
Ritas Lust tau Leeven
Kriminal-Theaterstück von Hedwig Deters, veröffentlicht in "Et was
Mord", Niederdeutsche Kriminalgeschichten, Texte des Niederdeutschen
Literaturwettbewerbs der DEUREGIO Ostfalen e. V. 1997
Ut de " Neue P. Zeitung" van Saterdag, d. 25.Mai 1991:
De 41-jöhrige Buursfrau, Rita S. ut P., is am Mondag, d. 20. Mai morgens
gägen 6 Uhr Opfer van een tragischen Unglücksfall worden. Eere Schwiegermouder, Gerda
S., häv eer in Bullenstall dod upfunnen. De Notarzt,de sofort raupt worden
was, künn bloß noch den Dod faste stellen.
Dodesursache was eene Gehirnblutung.
De Buursfrau was, als sej de Deere fauerte, van wilde Bullen umstött un dodtrampelt
worden. Rita S. is mit groode Antilnahme van de ganze Gemeinde P. up de Kerkhof van Sankt
Vitus bisett worden. Sei hinnerlatt eenen truernden Ehemann, Heinrich S., twei Kinner
(20/22j) un de Schwiegeröllern, Gerda und Erich S.
1.Szene
Söndag, den 19. Mai 1991, 5.30 Uhr morgens, grote Buurenköke, de Koffiemaschine
gluckert, up den Disk liggt eene bunte Wachsdaukdeeke. De Disk is för 4 Personen deckt.
Over den Herd hangt een Fleegenfänger, överseiht mit dode Fleegen.
Erich: "ls de Koffie klor?"
Gerda: "Ich glöve nich', dat Du in de 50 Johr, wor wie nu
verhierat bünnt, morgens nich up Stäh dien Koffie krägen hast".
Erich: "Ick meen ja man bloß ... Wor bliev Rita?'
Heinrich: "Moin, Vadder; Moin, Mouder. Rita kummt sicher fort."
Gerda: "Sei kummt jeden Morgen later, de Deere willt fauert werden;
de könnt nich wachten, bis dat Froilein utschlapen is."
Erich: "Sej schient in leste Tiet nich genaug Schlap tau
kriegen, hebbe ick dat Geföhl."
Heinrich: "Anerre Fraulüe ut Dörp gaht uk eenmal in de Weeke na de Gymnastikstunde;
dat is nu mal so."
Gerda: "Dann frog ick mi bloß, weshalb B.s Brigitte all um 9 Uhr
no Hus henn kummt. Rita is doch vör twelven nich in Hus. Dor kann sei sick noch so leise
na boben hinschleichen. Off so veele Gymnastik noch gesund is."
Heinrich: "Wat wollt du dormit seggen, Mouder. Du schüllst die wat schämen."
Gerda: "Jck hebbe Ogen ien Kopp, Heinrich. Mer will ick dor gor
nich tau seggen. Ick meen man bloß, dat sick dat nich gehört."
Rita: "Moin, moin, wat is denn hier los. Ih kiekt
ut wie drei Dage Rägenweer."
Erich: "Ach wat, de Arbeit mutt makt werden un du kummst nich
ut Berre. Wat is den los mit die? Dat givt et bie annere Frauen ut Dörp nich, dat se bis
Middernacht unnerwägens bünnt."
Rita: "Schwiegervadder, ick glöve nich, dat
ick die Rechenschaft schuldig bünn... Denn Dag fangt ja gaut an. Bloß, weil man nich
ewig in Hus ümtausitt und an Kelhe, Schwine und Ätenkoken denkt, sünnern een mal in de
Weeke biten Unnerhaltung hebben will, givt't all Krach."
Gerda: "Dat geiht nich dorum, dat du een mal in de Weeke mit annere
Frauen ut Dörp tauhope komen wullst, sünnern dorum, dat du hier bestimmte Pflichten tau
erfüllen häst, de mit dien Läbenswandel nich in Einklang tau bringen bünnt."
Rita: "Mien Läbenswandel, wat redest du dor so
geschwollen dorher? Wat führe ick denn för een Läbenswandel? Bloß, weil ick nich immer
mit Jau dreie Avends na de Arbeit för de Glotze sitten will, kome ick miene Pflichten
nich mehr na? Ick make miene Arbeit, und wenn ick mal fief Minuten löter upstah, so kanst
du doch nich dorvan räden, dat ick miene Pflichten nich mehr erfülle."
Heinrich: "Ick will dor nix mehr van hören, latet us an de Arbeit gahn. De Arbeit
wachtet nich up us."
Erich: "Recht has du. Gerda kumm, lat us
beginnen."
(Erich un Gerda verlatet de Köke)
Heinrich: "Ick kann ja verstahn, dat du off un tau mal annere Lüe sehen wuss. Ick
weit, dat ick nich besünners gesellig bünn und dreimal lejver in Huus blieve als eenmal
unner Lüe tau gahn. Dor büs du anners und ick hebbe uk nie wat dorgegen seggt, wenn du
Unnerhaltung hebben wullst. Und van Arbeitspflichten, wie use Ollen, will ick gor nich
räden. Ick meene, dat du diene Arvelt immer gaut makt häst."
Rita: "Na also. Wat regst du die dann so
up?"
Heinrich: "Dat giv uk noch annere Pflichten, wor ick mie doch vernachlässigt
föhle."
Rita: "Ick weet nich, wat du meenst."
Heinrich: "Ick räde van de ehelichen Pflichten. Ick kann nich verstahn, worum
ick die in Berre so glikgültig worden bünn."
Rita: "Dat bildest du die bloß in. Du
weest doch, dat ick gesundheitlich nich so up den Posten bünn und ewig disse Tabletten
nähmen mutt. Dat geiht up de Libido - dat steiht ok in de Packungsbilage."
Heinrich: "So, dann verstah ick eens nich. Wieso has du Lune, unner Lüe tau gahn,
obwohl du doch Depressionen hast, aver kiene Lune, mit mie in Berre tau gahn?"
Rita: "Lat us een anner mol doröver räden. Wor is mien Arbeitskiddel. Ick mutt in den Stall un de Bullen fauern."
Fortsetzung folgt
Hedwig Deters
