Presseerklärung des Landkreises Emsland |
Nr. 49/2002 19.04.2002
Kreiskrankenhaus Sögel fit für die Zukunft machen
Zusammenarbeit mit St. Bonifatius-Hospital in Lingen angestrebt
Meppen.- Der Landkreis Emsland möchte das Kreiskrankenhaus in Sögel qualitativ aufwerten
und auf Dauer die Erst- und Grundversorgung der Bevölkerung des Hümmlings sichern.
Deshalb wird eine enge Kooperation mit dem St. Bonifatius-Hospital in Lingen zum
01.01.2003 angestrebt. Der Krankenhausbeirat am Kreiskrankenhaus Sögel gab in einer
Sitzung einstimmig grünes Licht für entsprechende Vertragsverhandlungen.
Die nächste Stufe der Gesundheitsreform ab 2004 verlangt, dass sich die Krankenhäuser
völlig neu orientieren müssen, weil künftig medizinische Krankenhausleistungen nur noch
pauschal mit landesweit einheitlich festen Entgelten abgerechnet werden können. Dies
bringt insbesondere für die kleineren Krankenhäuser einen neuen Kostendruck, vor allem
bei Spezialleistungen, die nicht in großen Mengen anfallen. Die Konsequenz daraus sei, so
der emsländische Landrat Hermann Bröring, dass sich das bisherige Verhältnis zwischen
ambulanter und stationärer Behandlung durch den medizinischen Fortschritt und eine
Verkürzung der Verweildauer weiter zu Lasten der stationären Versorgung verlagere. Nach
einer Schätzung der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft könnten 30 Prozent aller
Krankenhäuser von einer Schließung bedroht sein.
'Dies löst auch im Emsland Handlungsbedarf aus. Es ist wichtig, sich rechtzeitig auf das
neue Vergütungssystem einzustellen und die notwendigen Voraussetzungen dafür zu
schaffen, dass auf dem Hümmling die Erst- und Grundversorgung in der Inneren Medizin, der
Chirurgie und der Geburtshilfe erhalten bleibt', so Hermann Bröring. Dazu müssten
strategische Allianzen gebildet werden, indem sich die kleineren Häuser einen starken
Partner suchten, der sein Know how einsetze, um die Kostenseite weiterhin in den Griff zu
bekommen.
Zur Zukunftssicherung des Standortes Sögel solle eine gemeinnützige GmbH mit den
gleichberechtigten Gesellschaftern St. Bonifatius-Hospital in Lingen und Landkreis Emsland
gegründet werden, deren Geschäftsführung beim St. Bonifatius-Hospital liegen würde.
Man wolle damit die Leistungsfähigkeit und die Fachkompetenz des Lingener Krankenhauses
für Sögel nutzen. Mit dieser Maßnahme könne das Kreiskrankenhaus 'fit für die
Zukunft' gemacht werden, so der Landrat weiter. Das bereits auf den Weg gebrachte Konzept,
Facharztpraxen an das Haus in Sögel zu binden, werde weiter ausgebaut.
Ausdrücklich begrüßten die Chefärzte des Kreiskrankenhauses Sögel die Bestrebungen
des Landkreises. Aufgrund der Entwicklung in der medizinischen Versorgung in den nächsten
Jahren sei eine Verbundlösung mehrerer Krankenhäuser der richtige Weg zur Erhaltung
einzelner Standorte. Durch die Kooperation mit dem St. Bonifatius-Hospital könne zudem
der medizinische Nachwuchs in Sögel zum Wohle der Patienten intensiver geschult werden.
Für die zukünftige Sicherung des Krankenhauses Sögel werde der Landkreis die
entsprechenden Betriebsmittel sowie einen Investitionskostenzuschuss für die Verbesserung
des Funktionstraktes bereitstellen. In diesem Zusammenhang betonte der Landrat, dass die
Arbeitsplätze am Kreiskrankenhaus in Sögel erhalten blieben.
Die Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern Sögel und Lingen könne laut Bröring
Vorbildcharakter für die Region besitzen. Ihm sei bekannt, dass andere Häuser ähnliche
Überlegungen bereits anstellten. Es sei wünschenswert für das Emsland, dass es zu einem
großen Verbund aller Krankenhäuser komme, um eine möglichst qualitative und
flächendeckende Krankenhausversorgung sicherzustellen.