Streiks der IG BAU brachten Durchbruch bei Tarifverhandlungen

3,2 Prozent ohne Verschlechterung des Rahmentarifvertrags

Streik-Logo IG BAU Nach mehr als 21 Stunden ist bei den ersten Tarifverhandlungen nach Beginn des flächendeckenden Streiks der IG BAU ein Tarifergebnis für die 950.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe erreicht worden. Vereinbart wurden zwischen der Baugewerkschaft und den Arbeitgeberverbänden eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen in Höhe von 3,2 Prozent ab 1. September 2002. Für die Monate Juni, Juli und August erhalten die Beschäftigten jeweils eine Einmalzahlung in Höhe von 75 Euro. Ab April 2003 wurde eine weitere Erhöhung um 2,4 Prozent vereinbart.

Beide Tarifparteien einigten sich auf eine Modernisierung des Bundesrahmentarifvertrags, ohne dass es nach Angaben der IG BAU zu den von den Arbeitgebern geforderten Verschlechterungen und Kompensationen kommt. Der Mindestlohn für Bauarbeiter – auch im Osten – wird zum 1. September 2002 und 1. April 2003 erhöht, neue Mindestlöhne für Facharbeiter in West und Ost werden ab September 2003 eingeführt. Außerdem einigten sie sich die Tarifparteien auf eine Maßregelungsklausel.

IG BAU-Streikleiter Dietmar Schäfers bewertete das Tarifergebnis bei einer Pressekonferenz am Verhandlungsort Wiesbaden als „akzeptablen Kompromiss“. Schäfers: „Ohne unseren Streik und den großartigen Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen wäre das nicht möglich gewesen.“ Als besonderen Erfolg bewertete Schäfers, dass es gelungen sei, eine reale Lohnerhöhung von 2,7 Prozent in diesem Jahr ohne Kompensation durchzusetzen und eine Nullrunde für den Osten zu verhindern. Schäfers: „Besonders die Einführung des Mindestlohns für Facharbeiter wird für sehr viele Beschäftigte – insbesondere im Osten – eine deutliche Erhöhung ihrer Einkommen bringen. Dies gilt für alle Betriebe, auch die nicht tarifgebundenen.“

Heute Morgen hatte die IG BAU ihren Streik nochmals ausgeweitet. Seit Beginn der Frühschicht streiken auf 2837 Baustellen über 32.000 Baubeschäftigte. Der Streik soll ab morgen ausgesetzt werden. Dem Tarifabschluss müssen noch die Mitglieder der IG BAU im Bauhauptgewerbe in einer Urabstimmung zustimmen. Die Bundestarifkommission der IG BAU trifft sich am 3. Juli. Beide Parteien haben eine Erklärungsfrist bis zum 4. Juli 2002 um 16 Uhr vereinbart.

www.baustreik.de

 
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