Ems-Zeitung vom 16.01.2003
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Bürgerinitiative: Weitere Schritte gegen Mastställe

Dersum (kd)

Bürgerbefragung, Anwohnerantrag, Bürgerbegehren: Die "Interessengemeinschaft der Gegner von Geflügelmastställen Dersum-Neudersum" plant weitere Schritte, um der Ausbreitung von Mastanlagen in der Emsgemeinde entgegenzuwirken. Und für diesen Sonntag, 19. Januar, lädt die Initiative zu einem politischen Frühschoppen ein.

"Ist Gefügelmast die einzige Alternative ?" ist die Diskussionsveranstaltung überschrieben, die am Sonntag um 11 Uhr in der Gaststätte Ganseforth in Dersum beginnt. Vertreten sein werden auf dem Podium nach Ankündigung der Interessengemeinschaft Repräsentanten von politischen Parteien, Betreiber von Mastanlagen sowie Sprecher der Bürgerinitiative.

Vor dem Hintergrund, dass zu den bestehenden 29 Geflügelmastställen mit rund einer Million Plätzen, im Laufe des Jahres weitere Anlagen hinzu kommen sollen, sieht die Interessengemeinschaft dringenden Handlungsbedarf gegeben. Es stehe zu befürchten, dass weitere elf Ställe gebaut würden und damit die Zahl der Mastplätze auf 1,5 Millionen ansteigen werde. Gefordert seien in diesem Zusammenhang nicht nur die Bürger, sondern auch Gemeinde und Kreis, rief die Initiativgruppe ein Transparent ihrer Demonstration Mitte Dezember in Erinnerung, auf dem gewarnt wurde: "Wir ersticken an den chicken".

Als Möglichkeit der Kommune, die Errichtung von Mastställen zu steuern, betrachtet die Interessengemeinschaft die Änderung des Flächennutzungsplanes, über die beispielsweise Grenzwerte für Mastplätze festgelegt werden könnten. Ebenfalls die Beschränkung auf ortsansässige Anlagenbetreiber verbunden mit Ausnahmeregelungen für Dersumer Landwirte, die noch Ställe bauen wollten, sei ein denkbarer Ansatz.

An eigenen Aktionen hat die Interessengemeinschaft eine Bürgerbefragung ins Auge gefasst, bei der alle Einwohner ab 16 Jahren aufgerufen werden sollen, einen kleinen Katalog mit fünf Fragen zu beantworten. Die Auswertung könne anschließend den politischen Verantwortlichen in Gemeinde beziehungsweise Landkreis übergeben werden. Unter dem Aspekt Anwohneranträge möchte die Initiativgruppe über Vorstöße von Bürgern die Rahmenbedingungen für die Betreiber von Mastanlagen unter anderem dahingehend verengen, dass bestimmte Straßen nur für Transportfahrzeuge bis 7,5 Tonnen offen blieben.

Ein weiterer Hebel wird ferner in einem Bürgerbegehren gesehen. Darüber könne von den Dersumer Einwohnern eine Bürgerentscheidung erzwungen werden, die dann einem Beschluss des Gemeinderates gleichzusetzen sei, hieß es. Die aufgezeigten Möglichkeiten könnten auch im Rahmen des politischen Frühschoppens am Sonntag angesprochen und vertieft werden.


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