Sparvorschlag des Beamtenbundes

 

Immer Weihnachten

 

Von Heiko Schlottke

 

Weit mehr als eine Milliarde Euro könnten die öffentlichen Haushalte durch Änderungen bei der Beamtenbesoldung einsparen, folgt man einem Vorschlag des Beamtenbundes. Er möchte das 13. Monatsgehalt, das Weihnachtsgeld, auf die zwölf Monate verteilen lassen und dabei sogar Abschläge in Kauf nehmen. Zudem schlägt er den Verzicht auf das Urlaubsgeld vor, wobei er die eingesparten Mittel etwa für besondere Leistungszulagen eingesetzt wissen möchte.

Geht das Mitgefühl des Interessenverbandes der Staatsdiener mit den in dramatischen Finanznöten steckenden öffentlichen Arbeitgebern so weit, dass er seine Klientel freiwillig tief in die Tasche greifen lässt? So uneigennützig und entsagungsbereit ist er denn doch nicht. Das Aufsehen erregende Angebot hat vielmehr das naheliegende Ziel, durch begrenztes Entgegenkommen weit Schlimmeres zu verhindern.

Austreten möchte der Verband die immer drängender wirkende Diskussion um die so genannte Öffnungsklausel bei der Besoldung, die eine völlige Streichung des Weihnachtsgeldes zur Folge haben könnte. Ob er sein Ziel erreicht, ist nicht sicher. Der Blick in eigene leere Kassen macht auch jene Politiker mutig, die einem Konflikt mit den Beamten und deren Interessenvertretern gern aus dem Weg gehen. Der Verband hat dennoch gar nicht so schlechte Argumente, nicht zuletzt den Hinweis darauf, dass er sich mit seinem Vorschlag zur Umwandlung des Weihnachtsgeldes dem Beispiel des Bundestages und einiger Länderparlamente anschließt. Das ganze Jahr über Weihnachten was für die Abgeordneten recht ist, sollte für die Beamten doch eigentlich billig sein.

 

Aus der Ems-Zeitung