Kundgebung gegen den Irak-Krieg in Meppen am 15.02.2003

500 demonstrierten gegen den Krieg

Mit ca. 500 Teilnehmern war die Kundgebung in Meppen gegen einen Irak-Krieg sehr gut besucht. Die Teilnehmer standen dicht gedrängt auf dem Windthorstplatz (bei Ceka).

Pax Christi, BDKJ und amnesty international hatten diese Kundgebung initiiert und weitere Organisationen ins Boot geholt: die Kolpingfamilie, 7 kath. und ev. Kirchengemeinden, die Naturschutzorganisation BUND, die Gewerkschaften GEW, und Ver-di, die Partei-Organosationen von SPD, Jusos, CDU und Grünen. Auch die Schüler des Marianums beteiligten sich mit eigenen Beiträgen. Sie trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Frieden kostet Mut, Krieg kostet Menschenleben!"


Allen Teilnehmern und Rednern standen vor allem die grausamen Folgen eines Krieges für die Bevölkerung des Iraks vor Augen. Die bunte Palette an beteiligten Organisationen führte allerdings zu einer gewissen Unklarheit der Forderungen.

Die Rednerliste eröffnete der Bürgermeister von Meppen, Heinz Jansen, CDU. Er brachte das rhetorische Künststück fertig, den Irak-Krieg aus humanitären Gründen abzulehnen und gleichzeitig die CDU-Forderung nach Androhung eines Krieges gegen den Diktator Saddam zu erheben. Ausgehend vom Papstwort, nach dem ein Krieg immer eine Niederlage der Menschheit bedeutet, hob Jansen schnell ab von dem real drohenden Krieg im Irak. Er sprach sich gegen alle Kriege aus und führte dabei seine eigenen Kindheits-Kriegserlebnisse an. Er forderte die Bundesregierung auf, endlich die Internationale Konvention gegen die Rekrutierung von Kindern als Soldaten zu unterzeichnen. Über die Schilderung eines Besuches im Konzentrationslager Sachsenhausen und in Israel war Jansen schnell beim Vergleich Saddams mit dem Naziregime. Und damit war die Argumentationskette (USA befreien Irak) bereitet, um es allgemein als gerechtfertigt erscheinen zu lassen, einen Diktator durch einen Krieg von den Untaten am eigenen Volk abzuhalten.

Der Vergleich mit dem Naziregime kommt seit Fischers und Scharpings Hitler-Vergleich im Zusammenhang mit den deutschen Angriffskrieg auf Serbien allzu leicht über die Lippen der deutschen Politiker. So wird aus der deutschen Schande sehr schnell die Rechtfertigung, dass gerade "wir Deutschen" wissen,. welcher Krieg gerecht ist und welcher nicht.

Das Deutschland an der Spitze der Antikriegsstaaten zu stehen stehen scheint, fand der ev.-reformierte Pastor Hartmut Smoor bemerkenswert. Das sei eine schöne Veränderung, nach dem, was die Welt bisher von Deutschland erfahren hat. Ein Angrifskrieg gegen den Irak lasse sich durch nichts rechtfertigen. Ein Krieg sei kein Schicksal, sondern von Menschen verursacht. Ein Krieg müsse nach menschlichen Maßstäben gemessen werden. Jeder müsse sich aktiv dem Krieg widersetzen. "Wer schweigt, stimmt zu!"

Die vorgeblichen Kriegsziele der USA wurden von ihm und den anderen Rednern zwar nicht als ausreichend für einen Krieg angesehen. Aber sie wurden als gegeben unterstellt. Lediglich der Vertreter von amnesty international wies darauf hin, dass die Menschenrechtslage im Irak von den Kriegsbefürwortern missbraucht werde für einen militärischen Angriff. Amnesty international plädiere für die Erhöhung des politischen Drucks auf das Unrechtsregime im Irak.

Frau Karl von der Mahnwache in Haren erklärte, sie wolle nicht, dass Menschen für ehrgeizige Politiker leiden müssten.

Peter Liese von Pax Christi verlas ein Grußwort des Vorsitzenden der Pax Christi, Algermissen, dem Bischof von Fulda.

Der Emslanddechant Propst Dietmar Blank befürchtete die Gefahr eines Flächenbrands durch den Irak-Krieg. Er rief zu einer Koalition gegen den Irak-Krieg und für Frieden in der ganzen Welt auf. "Wir fordern Zeit, um zu prüfen, welche Chancen es für den Frieden gibt." Mit dem Papst sage er Nein zum Krieg, Nein zum Egoismus, Ja zum Leben!

Die SchülerInnen des Marianums trugen eindrucksvoll Borcherts "Sag Nein" vor. Die Chorgruppe des Meppener Vokalensembles gab den Zuhörern durch das Verteilen der Liedtexte die Möglichkeit bei ihren drei Liedvorträgen mitzusingen.

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