Mitgliederbegehren in der SPD |
Ohne durch einen Beschluss seiner Partei, der SPD, dazu befugt zu sein, hat Kanzler Schröder alle sozialen Sicherungssysteme für Arbeitnehmer zur Disposition gestellt. Dagegen organisieren SPD-Mitglieder (unter ihnen zwölf SPD-Abgeordnete) den Widerstand innerhalb ihrer Partei. Sie wollen, dass die Parteimitglieder über einen derart dramatischen Politikwechsel mit entscheiden dürfen. Sie stellen deshalb ein Mitgliederbegehren zur Abstimmung: eine im Statut vorgesehene Form der Willensbildung in dieser Partei.
Der Fraktionschef der Sozialdemokraten Müntefering "fühlt sich dadurch
hintergangen. ...Das Begehren bringt uns an den Rand der Handlungsunfähigkeit und
gefährdet unsere Regierungsfähigkeit." Diese Krokodilstränen drücken aus, dass
die Regierungsfähigkeit der SPD/Grüne-Regierung mittlerweile mit dem erfolgreichen Raub
an den Arbeitslosen und Sozialversicherten in diesem Land steht und fällt.
Die mutigen Organisatoren des Mitgliederbegehrens ( u. a. Christine Lucyga, Florian
Pronold, Ottmar Schreiner, Sigrid Skarpelis-Sperk, Rüdiger Veit, Klaus Wiesehügel,
Waltraud Wolff) fordern:
Das alles sind Forderungen, die eine "Parlamentarische Linke in der SPD" durchaus unterstützen können müsste - zumal auch den Gewerkschaften endlich dämmert, was Schröders Pläne für ihre Mitglieder bedeuten. Stattdessen üben sich die Vorsitzenden (Müller und Erler) dieser Pseudolinken in Mobbing gegen ihre Parlamentskollegen und Vorlegen eines sogenannten Kompromisses, der "mit Kenntnis Schröders und Münteferings entstanden" ist.
Dieser sogenannte Kompromiss sieht nur zeitliche Verschiebungen der schlimmsten
Auswirkungen der schröderschen asozialen Maßnahmen vor. Ziel ist nicht der Erhalt
sozialer Schutzrechte von Arbeitnehmern, sondern die Schwächung des Widerstandes gegen
den Pakt der SPD-Regierung mit den Unternehmern gegen die Arbeitnehmer. Immerhin haben
auch die Mitglieder der PL, Wieczorek-Zeul und Bulmahn, Posten in der Bundesregierung.
Dass sie nur den Protest abwürgen wollen, geben die PL-Chefs auch zu: Ziel ihres Papiers
sei ein "möglichst breiter Konsens in der SPD über die Reformen, damit die Partei
regierungsfähig" bleibe.
Dass CDU und FDP Schröder mittlerweile Schützenhilfe gegen die Initiatoren des
Mitgliederbegehrens zugesagt haben und jeden Sozialabbau mittragen wollen, müsste einem
Sozialdemokraten die Schamesröte ins Gesicht treiben. Die Anzahl der Unterschriften unter
das Mitgliederbegehren wird zeigen, wieviel Sozialdemokraten überhaupt noch ein
Schamgefühl besitzen.
jdm