"Hartz-Reformen" greifen nicht |
"Hartz-Reformen" greifen nicht
Die neuesten Arbeitslosenzahlen belegen das beschäftigungspolitische Scheitern
der so genannten "Hartz-Reformen", meint Harald Werner, gewerkschaftspolitischer
Sprecher der PDS. Ein
differenzierter Blick auf die Statistik verrät, das die in Kraft getretenen Hartz-Gesetze
lediglich 8.000 Arbeitsplätze geschaffen haben, während sie maßgeblich daran beteiligt
waren, Arbeitslose aus der Statistik zu entfernen.
Von den 85.000 Arbeitslosen, die im Juni aus der Statistik verschwanden, geht ein überaus
großer Anteil auf so genannte "Abgänge in die Nichterwerbstätigkeit".
Dahinter verbergen sich vor allem Leistungsentzug und Arbeitsunfähigkeit. Im Juni dieses
Jahres zählte die Statistik 335.035 solcher Abgänge, was gegenüber dem Vorjahresmonat
einer Steigerung um 49,3 Prozent entspricht. Verantwortlich dafür ist vor allem die
verschärfte Anrechnung von Partnereinkommen und Erspartem beim Bezug von
Arbeitslosenhilfe, die neben der schnelleren Verhängung von Sperrzeiten Zehntausende
Arbeitslose aus der Statistik verschwinden lässt. Die Hartz-Gesetze senken die
Arbeitslosigkeit ohne die Beschäftigung zu erhöhen. So wurden zum Beispiel im Juni 18
Prozent weniger offene Stellen gezählt, als noch vor einem Jahr und die Lage auf dem
Ausbildungsmarkt hat sich geradezu katastrophal verschlechtert.
Wie das heute-journal berichtete, sind die mit den Hartz-Gesetzen eingeführten
Instrumente nahezu wirkungslos geblieben. Von der Einführung der Personal Service
Agenturen waren ursprünglich 720.000 neue Leiharbeitsplätze erwartet worden. Schon
Anfang des Jahres korrigierten die Experten deren Zahl auf nicht mehr als 60.000. Die
vorliegende Statistik weist dagegen nur 2.000 aus. Auch der so genannte Job-Floater, eine
Kreditvergabe für einstellungswillige Unternehmen, hat sich als Flop erwiesen. Von den
anvisierten 50.000 neuen Stellen blieben nur noch 6.000 übrig. Scheinbar erfolgreich ist
lediglich die Ich-AG, weil sich mittlerweile 33.000 Arbeitslose zum Sprung in die
Selbständigkeit entschlossen. Doch die Fachleute bezweifeln, dass dieser Sprung vielen
gelingen wird. Angesichts der gerade für kleine Selbständige äußerst prekären
Wirtschaftslage, dürften die meisten nach dem Auslaufen des monatlichen Zuschusses in der
neuen Sozialhilfe II auftauchen.
jdm/PDS-Online vom 09.07.03