Riskanter Tank-Tourismus (ADAC) |
Zum
Tanken über die Grenze fahren? Kein Problem! Ganz anders der neue Trend:
Sprit-Hamsterkäufe bei den Nachbarn. Eine riskante Sache. Die Polizei erwischt immer mehr
Autofahrer, die sich den Kofferraum mit Reservekanistern volladen und als kleine
Gefahrgut-Transporte unterwegs sind.
Sprit bunkern im Ausland: Erlaubt ist, was in den Tank passt. Wer mehr Treibstoff aus den
Nachbarländern mitnehmen will, kann zusätzlich einen Reservekanister bis zu 20 Liter
Inhalt füllen (aus Tschechien zehn Liter). Damit ist die maximale Menge Sprit erreicht,
die nach Deutschland eingeführt werden darf.
Doch in Zeiten der Ökosteuer hält sich längst nicht jeder an diese Begrenzung. Die
Polizei fischt immer mehr Autofahrer aus dem Verkehr, die sich ihren Kofferraum oder sogar
den Kleinbus nach einem Ausflug gen Österreich oder Holland mit Benzinkanistern
vollstopfen. In Luxemburg ist es übrigens ganz untersagt, Kraftstoff in Kanistern
mitzuführen. Aus Polen darf man Sprit in Kanistern nicht ausführen.
Ungesund und gefährlich finden auch ADAC-Experten diese Praxis. Denn über die
Kanister-Verschlüsse können schädliche Benzindämpfe ins Innere des Autos ausdünsten.
Die Insassen atmen - besonders bei längeren Fahrten größere Mengen ungesunder
Spritluft ein.
Risikoreich ist der Sprit-Hamster-Transport auch deshalb, weil es im Auto normalerweise
keine Haltevorrichtungen für Benzinkanister gibt schon gar nicht für mehrere
Behälter. Bei starken Bremsungen oder einem Unfall kann es zu unangenehmen Folgen für
Insassen und Umwelt kommen bis zum Brand.
Wer auf frischer Hamster-Tat ertappt wird, muss an Ort und Stelle die Steuer nachzahlen,
die er sparen wollte oder er bekommt einen Steuerbescheid nach Hause geschickt. Die
Zollbeamten haben genaue Sätze für die verschiedenen Spritarten. So liegt die
Mineralölsteuer für Benzin bei 65,45 Euro pro 100 Liter, für verbleites Benzin bei
66,98 Euro und für Diesel bei 47,04 Euro pro 100 Liter. Diese Sätze werden auf die
zuviel gekaufte Spritmenge umgerechnet.
Achtung: Wer einen Benziner fährt, im Kanister aber Diesel-Kraftstoff transportiert (oder
umgekehrt), muss auf jeden Fall bezahlen, auch wenn er weniger als 20 Liter dabei hat. Der
Zoll geht in diesem Fall nämlich davon aus, dass der Transport nicht privater ist,
sondern gewerblicher Natur ist.
kl