Soziales Pflichtjahr für alle? |
Soziales Pflichtjahr für alle?
Über die Idee den Zivildienst durch ein soziales Pflichtjahr für Männer und Frauen
zu ersetzen, ist ein heftiger Streit enbrannt.
Die FDP hält ein soziales Pflichtjahr als Ersatz für den Zivildienst für
verfassungswidrig. "Steinbrück, Gabriel, Böhmer und Repnik sind offensichtlich von
allen guten Geistern verlassen, ein soziales Pflichtjahr für junge Männer und Frauen zu
fordern", sagte die zivildienstpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion.
Die entsprechenden Forderungen aus SPD und CDU seien "schlicht
verfassungswidrig". Es sei ideenlos und unverantwortlich, die Pflegequalität in
Deutschland zu Lasten der jungen Leute sichern zu wollen.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) und Niedersachsens
SPD-Fraktionschef Sigmar Gabriel hatten am Wochenende für ein soziales Pflichtjahr
plädiert, wenn der Wehrdienst und damit auch der Zivildienst in einigen Jahren wegfallen
sollten.
Auch Sachsen-Anhalts CDU-Ministerpräsident Wolfgang Böhmer zeigte sich gegenüber einem
sozialen Pflichtjahr aufgeschlossen: "Ich bin für ein soziales Jahr, denn es ist ein
Instrument zur gerechten Belastung innerhalb der Generationen und hilft, Probleme des
Lebens aus einer anderen Sicht kennen zu lernen."
Baden-Württembergs Sozialminister Friedhelm Repnik (CDU) betonte ebenfalls: "Der
Staat kann jedem jungen Menschen - ob Mann oder Frau - ein paar Monate Dienst für die
Gemeinschaft abverlangen. Deshalb plädiere ich für die Einführung eines sozialen
Pflichtjahrs für alle."
Der Paritätische Wohlfahrtsverband hält hingegen nichts von einem sozialen Pflichtjahr.
Mit Zwang könne bei der Betreuung von Alten, Kranken und Behinderten nichts erreicht
werden, sagte die Verbandsvorsitzende, Barbara Stolterfoht, im NDR. Ein Pflichtjahr würde
bei allen Beteiligten nur zur Frustration führen. Stattdessen müsse das freiwillige
soziale Jahr gefördert werden. Es gebe inzwischen mehr Anfragen dafür, als aus
finanziellen Gründen erfüllt werden könnten.
freenet/kl