WTO stellt Arbeitsgruppen zu Singapur-Themen ein

Attac: "Wichtiger Etappensieg der Entwicklungsländer"

WTO stellt Arbeitsgruppen zu Singapur-Themen ein

Frankfurt 13.02.2004 Bei seinem Treffen in dieser Woche hat der Allgemeine Rat der Welthandelsorganisation, das höchste ständige Gremium der WTO, seine Arbeitsgruppen zu Investitionen und Wettbewerb eingestellt. Diese zwei Bereiche der so genannten "Singapur-Themen" waren hauptverantwortlich für das Scheitern der WTO-Ministerkonferenz in Cancún im September 2003. "Damit ist die rücksichtslose Politik der EU gescheitert", sagte Oliver Moldenhauer von der Attac-AG Welthandel. "Das ist ein wichtiger Etappensieg der Entwicklungsländer und der globalisierungskritischen Bewegung."

Durch das geplante Investitionsschutzabkommen hätten Entwicklungsländer die Fähigkeit verloren, ausländische Investitionen zu regulieren; die neuen Wettbewerbsregeln sollten die Gleichbehandlung internationaler Multis mit lokalen Betrieben vorschreiben. "Diese Pläne gehen genau in die falsche Richtung", sagte Moldenhauer. "Wir brauchen verbindliche Regeln für transnationale Konzerne." Diese müssten Sozial-, Umwelt- und Menschenrechtsstandards einhalten und die heimische Wirtschaft durch Know-How- Transfer, Bezug lokaler Vorprodukte und Reinvestition von Gewinnen einbinden. "Das WTO-Abkommen würde dagegen ausschließlich Konzerne schützen und die Entwicklungsziele unterminieren."

Weil die EU trotz des entschiedenen Widerstands der Entwicklungsländer an den Singapur-Themen festgehalten hatte, war der WTO-Gipfel in Cancún gescheitert. Seit kurzem steht fest, dass auch die nächste WTO-Minsterkonferenz in Hongkong nicht wie geplant in diesem Jahr stattfinden wird. Moldenhauer: "Die einseitige WTO-Politik im Interesse der Industrieländer ist am Ende. Nun ist es Zeit für echten Multilateralismus."

Für Nachfragen:

Oliver Moldenhauer, Tel. (0163) 307 1523

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