Einweihung des Steinkreises in Werpeloh |
Aus der Ems-Zeitung vom 24.06.2004
Im Steinkreis bei Werpeloh betete Pater Matthäus den Sonnengesang
Ungewöhnliches Baudenkmal in der alten Hümmlinggemeinde eingeweiht
Werpeloh (ra)
Südlich der Straße zwischen den Ortschaften Wippingen und der alten Hümmlinggemeinde
Werpeloh ist in den vergangenen Monaten von den Werpelohern auf einem flachen
Höhenrücken ein ungewöhnliches Baudenkmal errichtet worden.
Zwei aus riesigen Findlingen gebildete Kreise umschließen einen Platz, in dessen Zentrum ein großer Altarstein" errichtet wurde. Initiator, Planer und Erbauer ist der ehemalige Pastor der St.Franziskus Gemeinde Werpeloh, Kapuzinerpater Matthäus Bergmann.
Der Geistliche setzte Forschungen in Gang, nachdem bei Bodenarbeiten ein besonders großer Stein, der Altarstein", dessen Oberflächengestaltung auf seine frühere Funktion als Altar und Opferstein hindeutet, zu Tage gefördert worden war. So genannte Fernvisierlinien lassen nach Angabe von Pater Matthäus auf eine Verbindung zu vielen Steingräbern schließen.
In der Megalithkultur dienten die auf freien Plätzen und Anhöhen in karger Landschaft errichteten Steinkreise der astronomischen Beobachtung sowie als kalendarische Hilfsmittel, zur Toten- und Götterverehrung und auch als Richtstätte.
Speziell in der bei Werpeloh erbauten Anlage zeigt eine eingemeißelte Markierung im
Zentralstein den Auf- und Untergang der Sonne bei der Sommersonnenwende. An der Stellung
der Sonne zu den Steinkreisen orientierten sich die Bauern bei der Festlegung der Saat und
Erntetermine.
Eine am Rande des Steinkreises errichtete Informationstafel weist darauf hin, dass die
Anlage in ihrer Sinngebung und Bedeutung noch weiter geht. Mit dem Wissen und der
Symbolik der nordischen Naturreligionen, aber bestimmt vom christlichen Denken, vermittelt
es eine Art ganzheitliches Gottesverständnis", heißt es da.
Eine besondere Bedeutung kommt innerhalb der Anlage dem Weststein" zu. Während der Einweihungsfeier, zu der Bürgermeister Hermann Grotjohann etwa 300 Menschen begrüßen konnte, wurde in diesen Stein eine von Pater Matthäus aus Assisi mitgebrachte und von ihm restaurierte schwarze Madonna" eingesetzt.
Im christlichen Gedankengut sei die Mutter Gottes Ursprung des Lebens. Und die Geburt ihres Sohnes Jesus deute darauf hin: Das Leben ist durch eine höhere Instanz aus der Energie der Sonne entstanden", heißt es dazu auf der Informationstafel.
Neben dem Steinkreis zeichnet Pater Matthäus auch für die Gestaltung des
Evolutionssteines, des Taufsteines und des Kriegerdenkmals verantwortlich: In einer Art
Quadriga versuchen sie eine Antwort auf die Fragen der Evolution und letztlich auf die
Frage zu geben: Woher kommt das Leben und wohin geht es?
In einer sehr eindrucksvollen Feier, an der als Ehrengäste die Bundestagsabgeordnete
Gitta Connemann, der stellvertretende Landrat Josef Fening sowie Vertreter der
Samtgemeinde Sögel teilnahmen und die vom örtlichen Musikverein und den Werpeloher
Chören mitgestaltet wurde, segnete Pater Matthäus die Anlage.
Als der von Krankheit gezeichnete im Rollstuhl neben dem Altarstein sitzende
Kapuzinerpater den Sonnengesang des heiligen Franziskus betete, war es ganz still im
weiten Kreisrund", und viele Teilnehmer konnten sich der Tränen nicht
erwehren.
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Ems-Zeitungvom 24.06.2004/jdm