Biogasanlagen: Skepsis geboten| Ems-Zeitung vom 29.03.05

Biogasanlagen: Skepsis geboten
Ahlen (BK)
Die Novelle des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes (EEG) für Biogaserzeugung ist landesweit bei vielen Landwirten auf großes Interesse gestoßen. Sie bauen nachwachsende Rohstoffe (NaWaRo) an, die dann in einer Biogasanlage zur Stromerzeugung und Belieferung von Blockheizkraftwerken zu Methan vergoren werden.


Dass die Umsetzung des EEG bei Biogas in wesentlichen Teilen nicht klar geregelt ist, machten in ihren Beiträgen Christoph Gers-Grapperhaus von der Landwirtschaftskammer Weser-Ems und der Geschäftsführer der Agrarberatung GmbH, Johann Kalverkamp aus Lingen auf einer Informationsveranstaltung im Saal Ganseforh in Ahlen deutlich. Eingeladen hatte die Raiffeisen-Warengenossenschaft (RWG) Ems-Hümmling.

Mit dem EEG sei nach Einschätzung beider Referenten eine für die kommenden 20 Jahre kalkulierbare Rahmenbedingung geschaffen. Viele Landwirte würden zum Bau einer Biogasanlage ermutigt. Dabei warnten die Experten vor übertriebener Euphorie. Bei der Biogasnutzung handele es sich um eine sehr kapitalintensive und sehr arbeitsaufwendige Methode. Für den Bau einer 250-kW-Biogasanlage seien immerhin 850000 Euro erforderlich.

Besonders kritisch sei nach Auffassung von Gers-Grapperhaus anzumerken, dass nach derzeitiger Gesetzesauslegung, die über den Landhandel zugekauften nachwachsende Rohstoffe nicht bonusberechtigt seien. Dagegen sei der Substratzukauf von anderen Landwirten möglich. Zu den bonusberechtigten Substraten zählen alle Pflanzen, die direkt vom Acker für die Biogasanlage bereitgestellt und aufgearbeitet werden.

Zur "Fütterung" einer 250 Kilowatt-Anlage würden gut 200 Hektar Maisanbaufläche benötigt. Ein nicht zu unterschätzendes Problem stelle der Düngerabfall einer Biogasanlage dar. Da diese Dünger wegen organischer Rückstände nur bedingt auf Kulturflächen eingesetzt werden können, seien hierfür erhebliche Dünger-nachweisflächen erforderlich.

Zum Schluss ihrer Ausführungen fassten Gers-Grapperhaus und Kalverkamp übereinstimmend zusammen, dass vor allem in der starken tierischen Veredelungsregion Emsland wegen des hohen Düngeranfalls der Bau von Biogasanlagen mit größter Skepsis anzugehen sei. Falls jedoch Interesse bestehe, so bot Geschäftsführer Heinz Niehaus von der RWG Ems-Hümmling an, werde man Interessenten gerne beraten.

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