Regenerative Energien weiter auf dem Vormarsch| Ems-Zeitung vom 05.04.05

Regenerative Energien weiter auf dem Vormarsch
Oldenburg/Emsland (ma)
Auch wenn die EWE Aktiengesellschaft noch immer den Großteil ihres Stroms aus konventionellen Kraftwerken bezieht, sind in der Region zwischen Elbe und Ems die regenerativen Energien und hier besonders die Windkraft auf dem Vormarsch. "Wir bekommen bereits etwa 25 Prozent unseres Stromaufkommens aus regenerativen Energieanlagen." Dies teilte Vorstandsvorsitzender Dr. Werner Brinker gestern während der Jahrespressekonferenz in Oldenburg mit.

Im Juni 2004 nahm das Energieversorgungsunternehmen einen 4,5 Megawatt-Rotor im Larrelter Polder bei Emden in Betrieb. Eine weitere E-112-Großanlage (Nearshore) folgt in der Ems-Mündung. Aber auch Fotovoltaik- und Biomasseanlagen spielen eine immer wichtigere Rolle. So betreibt die EWE seit kurzem ein Biomasseheizkraftwerk in Emden.

Als "absurd" betitelte der EWE-Chef hingegen Spekulationen von emsländischen Kommunalpolitikern, die EWE würde eine mögliche Fernwärmenutzung des Blockheizkraftwerkes der Firma Prokon Nord in Papenburg torpedieren. Gleichwohl ergänzte er auf Anfrage unserer Zeitung: "Wir wollten uns damals an dem Projekt beteiligen. Es steht jedoch am falschen Standort." So könnten die Gärtnereien die Fernwärme leider nicht preisgünstig nutzen. Prokon sucht nun nach anderen Abnehmern in Papenburg.

Weiter ausbauen will die EWE auf jeden Fall das Netz an Erdgastankstellen. Im EWE-Verbreitungsgebiet zwischen Hamburg und den Niederlanden verfügt der Energieversorger über 49 eigenen Zapfsäulen, u.a. auch in Meppen, Haselünne, Sögel, Papenburg und Leer. Allein im vergangenen Jahr nahm die EWE 14 neue Erdgaszapfsäulen in Betrieb. "Wie betreiben damit bereit jede zweite Erdgastankstelle in Niedersachsen", erläuterte Brinker. Bundesweit sind es bislang knapp 600 Tankstellen, angestrebt würden rund 1500 Standorte.

Obwohl die EWE weiterhin die Anschaffung bzw. Umrüstung auf den emissionsarmen Erdgasantrieb mit bis zu 2500 Euro pro Fahrzeug fördert, fiel die Bilanz doch relativ bescheiden aus. Im EWE-Verbreitungsgebiet fahren bislang rund 2000 Fahrzeuge mit Erdgas, bundesweit sind es rund 20000 Autos. Brinker kritisierte in diesem Zusammenhang gerade die deutschen Automobilhersteller wie VW, BMW und Audi, die allesamt noch keine Erdgas-Fahrzeuge produzieren. Für den Technischen EWE-Vorstand Heiko Harms ist dies völlig unverständlich. So bezifferte er die jährliche Ersparnis eines Opel Zafira, der mit Erdgas statt Superbenzin gefahren werden, bei einer Kilometerleistung von 12000 Kilometern auf über 500 Euro.

Auch mit Blick auf die Belastung durch Feinstäube in den Städten forderte die EWE gerade Bus- und Müllabfuhrunternehmen auf, verstärkt auf Erdgas zu setzen.

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