Alle vier Jahre ist jetzt der Schul-TÜV fällig| Ems-Zeitung vom 03.05.05 |
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vier Jahre ist jetzt der Schul-TÜV fällig
Hannover/Bad Iburg (ten-Eigenb.)
Die Schulnote vier war für Generationen von Schülern wenig glanzvoll. Bei Niedersachsens
neuem Schul-TÜV, der heute im Bad Iburger Schloss offiziell die Amtsgeschäfte aufnimmt,
sieht das anders aus: Vergeben die Inspektoren eine vier, darf sich die betreffende Schule
mit dem Qualitätsmerkmal "stark" schmücken.
Kultusminister Bernd Busemann höchstpersönlich wird das Schild der Schlosspforte
anbringen, hinter der die niedersächsische Schulinspektion (umgangssprachlich Schul-TÜV)
mit auf Dauer 120 Mitarbeitern residiert. Geplant wird für 50 Inspektoren, die bei den
3500 Schulen des Landes den "TÜV" abnehmen und damit "mobil" sind. 70
Fachleute für die Datensammlung und -auswertung sowie die Vorbereitung der Termine sollen
ihren festen Arbeitsplatz im Schloss haben.
Allerdings: Begonnen wird zunächst mit geringerem Personalbestand. 80 Stellen sind im
Haushalt 2005 für den Schul-TÜV ausgewiesen. Denn die Reform der Schulverwaltung soll -
so ist das Credo des Kultusministeriums, nicht "schlagartig", sondern in
behutsamen Schritten vollzogen werden.
Darum wurde als Übergangslösung die Landesschulbehörde in Lüneburg eingerichtet. Sie
soll wie zuvor die seit Januar aufgelösten Bezirksregierungen die reibungslose Verwaltung
und vor allem die Unterrichtsversorgung sicherstellen.
Lange war über das Schicksal des Iburger Schlosses gerätselt worden, in dem früher
Polizisten ausgebildet wurden: Die Korken knallten in dem Kurort südlich von Osnabrück,
als im März 2004 die Vorentscheidung für den Einzug des Schul-TÜV fiel. Die Stadt
erhofft sich einen Image-Gewinn. Allerdings geht es ohne Umbau nicht: 2,5 Millionen Euro
sollen investiert werden - auch Stadt und Landkreis Osnabrück müssen eine Million Euro
dazu beitragen.
Alle vier Jahre werden die Inspektoren kommen. Jeweils zwei bis vier - je nach
Schulgröße - dieser "Profis" (wie der Kultusminister mehrfach lobte) gehen bei
ihrer mehrtägigen Visite streng nach vorgefertigten Bewertungsbögen vor. Auf 16 Seiten
sind die Prüfkriterien zusammengefasst: Zusammensetzung der Schülerschaft,
Standortbedingungen und Arbeits- und Sozialverhalten - das ist der Auftakt. Dann geht es
um die Qualität der Lehr- und Lernprozesse: Gibt es Sprachfördermaßnahmen? Gibt es ein
Konzept zur Medienerziehung? Wird beim Unterrichtstempo die unterschiedliche
Leistungsfähigkeit der Schüler berücksichtigt?
Bewertet werden auch das "Lehrerhandeln" (Führt der Unterricht erkennbar zum
Lernzuwachs?) sowie das Schulklima (Herrscht respektvoller und freundlicher Umgang?
Beteiligen sich die Erziehungsberechtigten aktiv am Schulleben? Hat die Schule ein
Leitbild?).
Der Schul-TÜV vergibt vier Prädikate: Note vier heißt "stark", drei bedeutet
"eher stark als schwach". Zensur zwei heißt "eher schwach als stark"
und Note eins steht für "schwach".
kl|Ems-Zeitung vom 03.5.05