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Was bedeutet... |
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- Was bedeutet: Burloss |
„Doar is Burloss.“ Die
Information verbreitet sich wie ein Lauffeuer unter den jungen
Leuten. Der geeignete Ort, um dies in Erfahrung zubringen, ist
die Kirche, wo man sich Sonntagnachmittags nach der Andacht
trifft, um Neuigkeiten auszutauschen. Es spricht sich schnell
herum, wessen Eltern den Tag nicht zu Hause sind, sondern bei
Verwandten oder Freunden verbringen werden. Aus allen Ecken
des Dorfes kommen die Jugendlichen zu Fuß oder mit dem Fahrrad
dort zusammen. Die „Musiker“ ziehen ihre Instrumente aus den
Taschen, und während sie auf der Mundharmonika oder den Kamm
die ersten Lieder improvisieren, wagen einige Mutige schon ein
paar Tanzschritte. Getanzt wird „up de Deele“, die noch
schnell gefegt wurde, oder in der „grooten
Köke“. |
Nicht alle Jugendliche des Dorfes
sind willkommen, und denjenigen, die man ärgern oder
ausschließen will, versperrt man die Tür: „Man dö de Döre up`t
Schlott“. |
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Der Rest der Truppe aber singt und
tanzt den Nachmittag zu bekannten
Melodien: |
„Eins, zwei, drei, vier, fünf,
sechs, sieben, |
Jung`,magst du dien Wicht woll
lieden? |
Nich to gern, nich to gern, schall
mit Gott woll bäter werd`n.“ |
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Erst der Ruf „de Olden
koamt!“ beendet das Tanzvergnügen. Obwohl die meisten Eltern
nichts dagegen haben, dass die Kinder in ihrer Abwesenheit
feiern, macht man sich vorsichtshalber auf den Heimweg.
Außerdem wartet zu Hause die Arbeit: Zum melken muss man
wieder daheim
sein. | |
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Was bedeutet: Hochtiedsnöger |
Mit
seinen bunt geschmückten Fahrrad und seiner
„Berufsbekleidung“, die aus einem schwarzen Anzug, einem
schwarzen Mantel und einem mit einer bunten Schleife
geschmückten Hut bestand, war er schon eine aufsehenerregende
Erscheinung: der „Hochtiedsnöger“. |
Auf
Wunsch der Brautleute war er unterwegs, um den Gästen die
Einladung zur Hochzeit zu überbringen - um „tou nögen“. Vom
Brautpaar hatte er einen Handstock erhalten, ger mit bunten
Bändern behängt war. In jedem Haus, das er besuchte, wurde
eine weitere Schleife an den Stock gebunden. Seine Einladung
brachte er in Versform. Überall, wo er auftauchte, wurde er
festlich bewirtet und zu einem kleinen Umtrunk geladen. Der
Heimweg verlief dann äußerst lustig und in
Schlangenlinien. |
Vierzehn Tage vor der „Hochtiedsnöger“
unterwegs, und alle Freunde und Verwandten des Brautpaares zur
Hochzeit einzuladen. Da der „Hochtiedsnöger“ an einem Tag eine
lange Strecke zurücklegen musste, hatte er als Wegzehrung
immer eine Flasche Schnaps in der
Tasche. | |
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Was bedeutet: Tunschere |
Der
Brauch, zum Jahresende eine Tunschere auszutragen, hat sich in
einigen Familien bis heute gehalten. |
Angeblich ist dieser Brauch darauf
zurückzuführen, dass gewisse Privilegien von „tunscherige
Lüde“ (alleinstehende unverheiratete Personen, die nicht an
einen Hof gebunden aber zu Dienstleistungen verpflichtet
waren) abgegolten werden konnten. |
Heute bringen sich befreundete
Familien eine Tunschere. Die Tunschere wird vor der Tür
abgestellt und ein Sylvesterknallkörper abgeschossen. Die
Bringer verstecken sich und müssen von der beschenkten Familie
gesucht werden. Anschließend feiert man
gemeinsam. |
Die
Tunschere wird als Glückssymbol für das neue Jahr
gesehen. |
Früher hat der Verehrer
seiner Angebeteten zum neuen Jahr eine Tunschere
gebracht. | |
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Was bedeutet: Kipp-Kapp-Käögel |
Das
Fest des Heiligen Martin gehört den Kindern. An diesem Tag
kann es nicht schnell genug dunkel werden, und erst die frühen
Abendstunden beenden die Ungeduld der Kinder. Ein letztes mal
werden die Laternen überprüft, Kerzen hineingesteckt und
angezündet. Warm eingepackt gegen die winterliche Kälte machen
sich die Mädchen und Jungen auf den Weg zum gemeinsamen
Treffpunkt, wo die Freunde schon warten. Die Älteren nehmen
ihre jüngeren Geschwister an die Hand. Die kleinen tragen zwar
schon eine Laterne, die Eltern haben ihnen aber nicht erlaubt,
die Kerzen anzuzünden. Sobald die Gruppe komplett ist, setzt
sich der Lichterzug in Bewegung. Fröhlich singend steuern die
Kinder auf das erste Haus zu. |
„Kipp-Kapp-Käögel, Sünner Martins
Väögel. |
Hier waohnt de rike Mann, däi us wall
wat gäwen kann. |
Nu laot us nich tou lange
staohn. |
Wi mäöt noch´n Hüsken wider
gaohn. |
Wi mäöt noch ganz na
Posen. |
Posen is`ne groote
Stadt. |
Door krieget all Kinner
wat. |
Krieg`w`ok wat? |
Krieg`w`ok wat? |
Krieg`w`ok wat in usen
Sack?“ |
Erwartungsvoll strecken die kleinen
Sänger den Erwachsenen die mitgebrachten Tüten entgegen. „Wat
häöb`ieh jäh moij sungen“, heißt es immer wieder. Mit
Süßigkeiten und Nüssen werden die Kinder belohnt, bevor sie
laut und kräftig singend zum nächsten Haus weiter ziehen. Etwa
zehn bis fünfzehn Häuser besuchen sie – ein volles
Programm. |
Je
dunkler es wird, umso dringender brauchen die Mädchen und
Jungen das Licht ihrer Laternen. (Jedenfalls früher, als von
Straßenbeleuchtung noch keine Rede wahr.)Auch der Weg über die
stockfinsteren Höfe zu den Häusern kann zu einem kleinen
Abenteuer werden. Tiefe, festgefrorene Reifenspuren auf den
ungepflasterten Höfen machen das Gehen unbeschwerlich.
„Uppaßen! Hier is`n Paoul!“ Oft genug kommt diese Warnung zu
spät, und man steht schon mitten im Paoul (Pfütze).Oder es
reiht sich „Paoul an Paoul“. Da hilf nur tapferes
Durchstapfen. Aber all das kann den Kindern die Freude nicht
nehmen. |
Der
Spaß nähert sich allmählich dem Ende, die Tüten füllen sich,
der Gesang wird schwächer, und einige Laternen hängen schon
etwas schief im Wind. Langsam brennen die Kerzen aus und
manche Laterne dazu. War man unvorsichtig oder wurde etwas
nachgeholfen? |
Egal! „Wenn miene Laterne ditt Joahr
upfluckert, kriech ick nächstes Joahr ne
neije!“ | |
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Was bedeutet: Neijoahrroffwinnen |
Der
Beginn eines neuen Jahres ist immer etwas Besonderes. Bei uns
feiert man den 1. Januar mit Freunden und Nachbarn beim
sogenannten „Neijoahrroffwinnen“. An diesem Tag scheint was
das ganze Dorf auf den Beinen zu sein. |
Die
Kinder beginnen gleich nach dem Mittagessen, gehen in der
Nachbarschaft von Haus zu Haus, wünschen allen „Glück sagen`s
Neijoahr“ und erhalten dafür die beliebten
„Neijoahrskaouken“. |
Am
späten Nachmittag machen sich auch die Erwachsenen auf den
Weg. Die Nachbarn besuchen sich gegenseitig und setzen sich
bei einen „Schluck“ für die Männer und einem „Uppgesetten“ für
die Frauen zum Klönen zusammen. Auch die Jugendlichen feier
das neue Jahr, in dem sie von Haus zu Haus wandern und „Glück
sägen`s Neijoahr“ wünschen. Ihnen geht es mehr um den Spaß und
die Geseligkeit, wenn sie in größeren Gruppen in die Häuser
einfallen. |
„Glück sägen`s
Neijoahr, |
is de Kaouken all
goar? |
Schluck de bi |
Is gaout för mi.“ |
Daß
der „Schluck“ vor allem in großen Mengen genossen, nicht immer
so „gaout“ ist, erfährt der eine oder andere dabei schon mal
am eigenen Leib. Der Heimweg wird dann mehr oder weniger
schwankend zurückgelegt. |
Alle Freunde und Bekannte an
diesem Tag zu besuchen, ist einfach unmöglich. Aber das ist
kein Problem: „Dän Neijoahrsschluck kann man sück ok noch
läöter
offhaolen. | |
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Was bedeutet: Palmbessen |
"Ick wull jou wall`n Palmbessene
bringen" |
Der
Kleine streckt der Nachbarin einen Palmstock entgegen. Die
schlägt begeistert die Hände zusammen. "Nu kiek is änn, well
door kummp. Dat is ja lüttge Jan. Unn du wuss us`n Palbessen
bringen? Dei is ja noch net so moij. Dann mötwie uck is äben
kieken, wat wi för die hebbt!" |
Auf
diesen Wortschwall antwortet lüttge Jan nicht viel, sondern
hält lieber seine Tasche hin. Vier rohe Eier legt die Hausfrau
hinein; in einer Woche feiert man schließlich Ostern. Jan
könnte sich auch später die gekochten, buntbemalte Eier
abholen. Er will seine Gabe aber jetzt. |
"Kump`s du ock nächstet Joahr wäer un
brings us`n Palmbessen?“ Joah, das wird lüttge Jan mie seinen
Geschwistern besprechen. Sie haben die Nachbarn und
Verwandten, die mit Palmbessen beschenkt werden, genau
untereinander aufgeteilt, damit jeder gleich viel Palmbessen
austragen kann. |
Die Palmstöcke sind am heutigen
Palmsonntag in der Kirche geweiht worden als Erinnerung an den
Einzug Jesu in Jerusalem. Mit einer Palme hat der Palmstock
allerdings wenig zu tun. Grundsätzlich besteht er aus
einem Weidenstock mit einem Kopf aus Buchsbaum. Daneben gibt
es verschiedene Ausführungen, unter denen der
„Krüss-Palmbessen“ wohl der bekannteste ist. Der
“Krüss-(Kreuz-)Palmbessen“ hat drei Köpfe in Form eines
Kreuzes, die mit Stuhlrohr im Karo gewickelt sind. Andere
Palmstöcke werden in mühevoller Kleinarbeit mit Girlanden,
Papierröschen usw. geschmückt, wodurch wunderschöne Gebilde
entstehen. Zusätzlich sind die meisten Palmstöcke mit einem
Apfel oder einer Apfelsine versehen. Nicht jeder kann
Palmbessen herstellen, aber in der Nachbarschaft findet sich
meistens jemand, der diese Aufgabe übernimmt. |
Palmbessen hatten früher auch beim
Hausbau eine Bedeutung. Nach dem Richtfest kam oben auf den
Schornstein ein Palmbessen, der gegen Blitzschlag schützen
sollte. | |
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Was bedeutet: Puppe
lichten |
An
der Geburt eines Kindes nehmen Freunde und Nachbarn regen
Anteil. Mit Glückwünschen und Geschenken finden sie sich ein,
um dieses Ereignis zufeiern. |
„Puppe lichten“ bedeutet etwa „Kind
heben“, was besagen soll, dass das Neugeborene von jedem
Besucher kurz auf den Arm genommen wird. Dieses ist dann eine
willkommene Gelegenheit auf das Wohl des Kindes und der Mutter
einen „Schluck“ zu trinken. |
In
den letzten Jahren beginnt der aus anderen Orten stammende
Brauch, einen sogenannten „Kilberstuten“ mitzubringen, sich
auch in Neubörger einzubürgern.
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