Pressemitteilung der SPD zum Verkauf der OHE |
GERD WILL: OHE IST AKUT BEDROHT
Steht auch Beteiligung an EVB zum Verkauf?
Der Landtag hat mit den Stimmen von CDU und FDP einen Antrag der SPD abgelehnt, der den
Verkauf der Landesanteile an der Osthannoverschen Eisenbahn (OHE) an nachprüfbare
Bedingungen knüpfte. Stattdessen beschloss die Landtagsmehrheit unverbindliche
Empfehlungen an die Landesregierung, die weit hinter den Forderungen der SPD, der
Beschäftigten und vieler Kommunen aus dem Verkehrsgebiet der OHE zurückbleiben.
"Dieser Landtagsbeschluss ist weiße Salbe", kritisierte heute der
verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Gerd Will. "Die OHE ist weiterhin akut
von einer Zerschlagung bedroht. Und inzwischen ist klar, dass auch der EVB ein ähnliches
Schicksal droht."
"Wir wollten mit unserem Entschließungsantrag sicherstellen, dass die OHE auch nach einer Privatisierung als einheitlicher Verkehrs- und Logistikdienstleister in Niedersachsen erhalten bleibt", erläuterte Will. "CDU und FDP haben das abgelehnt. Damit werden Befürchtungen, dass der Konzern in Einzelteile zerlegt wird, immer konkreter." Noch Ende März hatte Finanzminister Möllring im Landtag der SPD Entgegenkommen signalisiert und sogar das Bieterverfahren bis zur endgültigen Beschlussfassung des Parlaments ausgesetzt. "Umso befremdlicher ist die Haltung der Regierungsfraktionen", so Will.
Die SPD lehnt einen Verkauf der OHE nicht grundsätzlich ab, stellt in dem Entschließungsantrag aber konkrete Bedingungen an eine Zustimmung im Landtag. So soll sich die Landesregierung vor einem möglichen Verkauf vertraglich zusichern lassen, dass die Unternehmensgruppe nicht zerschlagen wird, weil sonst massive Schäden für die Verkehrsinfrastruktur vor allem im Nordosten Niedersachsens drohen. Außerdem soll ausgeschlossen werden, dass ein Käufer bei der OHE Arbeitsplätze oder Sozialleistungen abbaut.
Während der Landtagsdebatte zu dem SPD-Antrag deutete Finanzminister
Möllring an, dass auch der 58-prozentige Anteil des Landes an der EVB zur Disposition
steht. Das Unternehmen befördert jährlich etwa eine Million Fahrgäste auf der Schiene
und vier Millionen Fahrgäste in den Bussen im Elbe-Weser-Dreieck. Außerdem ist die EVB
im Güterverkehr engagiert und unterhält ein 261 km langes eigenes Schienenstreckennetz.
"Die EVB ist für eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur in Niedersachsen genauso
wichtig wie die OHE. Offenbar glaubt Finanzminister Möllring, er sei nun auch für die
Verkehrspolitik des Landes zuständig", kritisierte Will.
SPD Landesverband Niedersachsen, NEWSLETTER 21/2006, (veröffentlicht
am 23. Juni 2006)