Fließgewässer-Libellen in Weser-Ems nach wie vor gefährdet |
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Gerhard Harms, Pressestelle Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg 21.03.2007 |
Libellen, die auf saubere, naturnahe Fließgewässer angewiesen sind, sind in der Region Weser-Ems nach wie vor in ihrem Bestand bedroht. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie der Universität Oldenburg.
In der Studie zum Vorkommen von Fließgewässer-Libellen wurde die aktuelle Situation
(2006) mit älteren Bestandserfassungen (seit 1980) verglichen. Die Untersuchung wurde
unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Buchwald (Arbeitsgruppe Vegetationskunde und
Naturschutz am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften) von dem
Diplom-Landschaftsökologen Tammo Lieckweg durchgeführt und von der EWE Stiftung
gefördert.
Viele Libellenarten sind auf bestimmte Gewässertypen als Lebensraum angewiesen. In
Niedersachsen gibt es keine natürlichen, vom Menschen unberührte Bäche oder Flüsse
mehr, und auch naturnahe Fließgewässerabschnitte sind in manchen Regionen nur noch
selten anzutreffen - trotz aller Bemühungen seitens des Naturschutzes. Vor allem
Schadstoffeinträge, Überdüngung und Zerstörung der natürlichen Bewässerstruktur
bedrohen die empfindlichen Fließgewässer-Libellen.
Insgesamt wurden sieben Libellenarten untersucht. Danach ist die Bestandssituation in den
vergangenen Jahren weitgehend unverändert - "und das bedeutet: unverändert
gefährdet", so Prof. Buchwald. Am häufigsten ist noch die
Blauflügel-Prachtlibelle, die an 14 verschiedenen Fließgewässern gefunden wurde. Etwa
die Hälfte der aufgefundenen Populationen liegt im Raum Osnabrück; weitere befinden sich
vor allem in der Umgebung von Wildeshausen und von Lingen im Emsland. Alle Arten weisen
nach wie vor nur sehr wenige, oftmals stark isolierte Vorkommen auf. Ihre Lebensräume
sind zudem durch Nährstoffeinträge und intensive Unterhaltungsmaßnahmen an den
Gewässern beeinträchtigt.
Naturnahe, saubere Fließgewässer seien wertvolle, aber auch empfindliche Lebensräume,
die es unter allen Umständen zu bewahren gelte, resümieren die Oldenburger
WissenschaftlerInnen. Sie plädieren für weitere Renaturierungsmaßnahmen sowie eine
schonende Pflege und Unterhaltung von Fließgewässern mit dem Ziel, gerade besonders
seltene und gefährdete Tiere und Pflanzen in ihrem Bestand dauerhaft zu sichern.
Kontakt: Prof. Dr. Rainer Buchwald, AG Vegetationskunde und Naturschutz, Institut für
Biologie und Umweltwissenschaften, Tel.: 0441/798-4717, E-Mail:
rainer.buchwald@uni-oldenburg.de