Tropenholz nur noch mit glaubwürdigem Zeugnis


Tropenholz nur noch mit glaubwürdigem Zeugnis
Stadt Papenburg fordert FSC-Zertifikat


Beim Moorpfad in Aschendorfermoor wurde das Tropenholz Bangkirai verbaut. Nachdem der Holzhändler keinen anerkannten Nachweis über die ökologisch korrekte Herkunft des Holzes vorlegen konnte, zieht die Stadt Papenburg nun die Konsequenz: In Zukunft muss beim Einsatz von Tropenholz vorab ein Zeugnis vom Forest Stewardship Council, kurz FSC, vorgelegt werden, teilte Pressesprecher Matthias Heyen auf Anfrage mit
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Das relativ resistente Bangkiraiholz aus Südostasien hat in den letzten Jahren enormen Absatz in Gartenholzbereich gefunden. Auch die Gartenholzhändler in der Weser-Emsregion bieten es in Massen an. Doch wegen ungeklärter Herkunft steht dieses Holz mittlerweile in Verdacht, vornehmlich aus illegalem Einschlag zu stammen. Lokale Herkunfts- und Nachhaltigkeitszertifikate können diese Vermutung in der Regel nicht entkräften.

Auch das vom Lieferanten des Holzes für den Moorpfad in Aschendorfermoor vorgelegte Zeugnis mit der Bezeichnung "Certificate of Products from Sustained Yield Management" findet etwa bei den Tropenholzexperten von Greenpeace wenig Gegenliebe. Es sei nicht als ernst zu nehmendes Zertifikat im Sinne eines Zertifikates zu sehen, stellt Oliver Salge, Tropenholzexperte bei Greenpeace Deutschland, fest. Bei Lieferungen von Bangkirai aus Indonesien könne man annehmen, dass das Holz aus Urwaldzerstörung und illegalem Einschlag komme.
„Solche Schreiben sind leider im Holzhandel nicht selten, und gaukeln dem Käufer die Einhaltung von Nachhaltigkeit vor, doch in Wirklichkeit unterstützt der Käufer die Zerstörung der letzten Urwälder der Erde,“ so Salge.

Dies sieht man mittlerweile wohl auch selbst in Indonesien so. Hier hatte der Gouverneur in der Provinz Ostkalimantan Landkonzessionen für Ölpalmplantagen an mehrere Firmen vergeben. Für die Waldumwandlung wurden rund 1 Mio. ha Regenwald abgeholzt. Das Antikorruptionsgericht in Jakarta verurteilte kürzlich den zuvor suspendierten Gouverneur der Provinz Ostkalimantan wegen illegalem Holzeinschlag zu 18 Monaten Gefängnis, wobei das Urteil allerdings deutlich unter der Forderung des Staatsanwalts blieb, der sogar eine Haftstrafe von sieben Jahren gefordert hatte.

Auch der Gesamtverband des deutschen Holzhandels betrachtet das Problem des illegalen Holzeinschlags zunehmend als Belastung für die Branche. Die Negativschlagzeilen der Tropenholzskandale bringen den gesamten Holzhandel in Verruf, weswegen ein Verhaltenskodex die Holzhändler in Zukunft zum ökologisch korrekten Handel anhalten soll. Auch der Holzhandel in unserer Region dürften sich nun wohl mit der Tropenholzproblematik beschäftigen müssen.

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