Rekordwert auf Job-Barometer

 

Zeitarbeitsfirma Adecco will höhere Löhne für Beschäftigte durchsetzen

 

Reuters/AFP NÜRNBERG. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat im .Juni erneut einen Rekordwert erreicht. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) kletterte auf 214 Punkte und übertraf damit den erst im Mai erreichten Höchstwert um zehn Zähler.

 

„Damit signalisiert er eine weiter sehr hohe Einstellungsbereitschaft in der deutschen Wirtschaft", teilte die BA gestern mit. Die Unternehmen intensivierten vor allem ihre Suche nach gut qualifizierten Mitarbeitern per Internet.

 

Offen gemeldete Stellen blieben länger unbesetzt als bisher. Dies deute auf „erste Knappheiten auf der Bewerberseite" hin. Einige Branchen wie die Bauindustrie und der Maschinenbau klagen bereits über Fachkräftemangel. Die Wirtschaft fordert deshalb von der Bundesregierung, den Zuzug ausländischer Arbeitskräfte zu erleichtern.

 

Seit Januar 2005 ist das Stellenbarometer mit wenigen Ausnahmen jeden Monat gestiegen. In den ab 2004 berechneten Index fließen bei der BA gemeldete freie Stellen aus dem ersten Arbeitsmarkt ein. Hinzu kommen Jobangebote für Freiberufler und Selbstständige, gemeldete Stellen von privaten Arbeitsvermittlern sowie von der BA im Internet angebotene .Jobs. Berücksichtigt werden auch Angebote, die Unternehmen im Internet veröffentlichen. Die BA veröffentlicht heute die Arbeitsmarktdaten für Juni. Experten sagen einen Rückgang der Arbeitslosenzahl um rund 90 000 auf 3,718 Millionen voraus.

 

Die weltgrößte Zeitarbeitsfirma Adecco will derweil für höhere Löhne ihrer Beschäftigten kämpfen. „Ich trete persönlich dafür ein, dass unsere Mitarbeiter in den Unternehmen, in denen sie eingesetzt werden, den gleichen Lohn erhalten wie vergleichbare Festangestellte", sagte Adecco-Haupteigentümer Klaus Jacobs dem „Stern". Mehr als zehn Prozent Abschlag gegenüber dem hausüblichen Lohn sei für Zeitarbeiter nicht mehr hinnehmbar. Jacobs hält die Lohnangleichung nach eigenen Angaben für durchsetzbar, weil den Unternehmen zunehmend Fachkräfte fehlen. Inzwischen verfügten 50 Prozent der Adecco-Zeitarbeiter über eine qualifizierte Ausbildung.