Ems-Zeitung vom 21. Juli 2007
Status als Luftkurort gefährdet?
Surwold: SPD gegen Kraftwerk
ta SURWOLD. Das geplante Steinkohlekraftwerk in Dörpen stößt in den Reihen des SPD‑Ortsvereins Surwold auf breite Ablehnung. Als ökologisch vertretbare Alternative schlagen die Genossen den Bau dezentraler Gas‑ oder Blockheizkraftwerke vor. Dies ist das Ergebnis einer Versammlung mit dem Landtagsabgeordneten Klaus Fleer.
Ähnlich wie die Dörpener Bürgerinitiative gegen den Bau des Kraftwerkes konzentriert sich die Kritik des SPD Ortsvereins auf den sehr hohen CO2‑Ausstoß, die große Abfallmenge und das erhöhte Verkehrsaufkommen.
Darüber hinaus wird der riesige Wasserbedarf von 22,5 Millionen Kubikmetern im Jahr und der damit einhergehende Temperaturanstieg in den Entnahmegewässern Ems und Küstenkanal scharf verurteilt. Ferner sei noch immer nicht sichergestellt, dass die Firma Nordland tatsächlich als Abwärmenutzer infrage komme, so die Genossen.
Einige Mitglieder des Ortsvereins und Anlieger befürchten neben einer Wertminderung von Wohnhäusern und Grundstücken in der Nähe des Steinkohlekraftwerkes sogar den Verlust des Status als Luftkurort für die Gemeinde Surwold. In den vorliegenden Gutachten, so vermutet ein empörter Teilnehmer, werde die anfallende Belastung durch hochgiftiges gasförmiges Quecksilber wissentlich unter den Tisch gekehrt.
„Wir setzen weiter auf eine ergebnisoffene Prüfung", sagte Klaus Fleer. Die SPD werde dem Bau des Steinkohlekraftwerkes nur dann ihre Zustimmung erteilen, wenn der C02‑Ausstoß in Salzstöcke verpresst, die Bahnstrecke nach Emden ausgebaut und für die Wasserentnahme ausschließlich Oberflächenwasser verwendet würden. Seine Fraktion fordere zudem den Einbau von Filtern der neuesten Technik, die Wärme‑Kraft‑Kopplung und zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Anlage die Abschaltung eines alten Kraftwerkes.
Für Diskussionsstoff sorgte ferner das Thema Jade‑Weser‑Port und die Klage des Tiefbauunternehmens Bunte gegen die Entscheidung der Vergabekommission zugunsten von Hoch‑Tief. Nach Ansicht des SPD‑Ortsvereins wäre allen Beteiligten der zeitraubende Weg durch die gerichtlichen Instanzen erspart geblieben, wenn die Landesregierung dem Papenburger Unternehmen von vornherein den Rücken gestärkt hätte. Ministerpräsident Christian Wulff und Wirtschaftsminister Walter Hirche trügen dabei eine Mitverantwortung.