EL vom
23.09.2007
"Wir ebnen Wege ins
Leben"
Kinderhaus Renkenberge besteht
seit 23 Jahren - Chance für Benachteiligte
Renkenberge (df) -
Es gehört inzwischen einfach zum Ort: das Kinderhaus in Renkenberge. 9 Kinder und
jugendliche im Alter von 9 bis 16 Jahren finden zumindest zeitweise in der
heilpädagogischen Einrichtung, die vom Ehepaar Gaby und Klaus Brands seit nunmehr 23 Jahren geleitet wird, ein zu
Hause.
In aller Regel
kommen Kinder zu uns, deren Eltern mit der Erziehung überfordert sind", erklärt
Klaus Brands. Seine Frau ergänzt: Wir versuchen, für sie und zusammen mit ihnen
einen geordneten Weg zurück ins Leben zu finden. Klaus Brands ist Diplom-Heilpädagoge,
seine Frau Sozialpädagogin und Familientherapeutin.
Außerdem vermittle
ihnen das Jugendamt vielfach Jugendliche, die unter Schulmüdigkeit leiden. Zum Teil haben
diese jahrelang keine Lehranstalt mehr besucht. Hier steht das Team um das Ehepaar Brands
häufig vor dem Problem, die Heranwachsenden wieder an einen geregelten Tagesablauf zu
gewöhnen. Häufig haben die Kinder sich ihre Lebenseinstellung von den Eltern
abgeguckt", erklärt Klaus Brands. Wenn diese gut von Hartz-4 Leben könnten, dann
würden die Jugendlichen sich diesen Lebensstil zum Vorbild nehmen.
Es ist spannend
zu sehen, wie der Jugendliche daran wächst, wenn er Erfolg im Alltag hat", sagt Gaby
Brands. Die Erkenntnis, dass man doch etwas kann, sei allzu oft Ansporn für die
Heranwachsenden, sich in der Schule zu engagieren. Regelmäßig finden Treffen mit dem
Jugendamt, den betroffenen Jugendlichen und dem Ehepaar Brands und auch den Eltern statt.
Hier werden die Fortschritte der Kinderhausbewohner dokumentiert. Trotz alledem, was
vorgefallen ist, ist es uns wichtig, den Kontakt zu den Eltern aufrecht zu erhalten",
erklärt Gaby Brands.
Zum Kinderhaus
gehören auch zwei Außenwohngruppen in Lathen und Sögel. Gaby Brands: Kinder, die
wir langfristig betreuen, ziehen rechtzeitig vor ihrem 18. Geburtstag hier hin um."
In den zwei Zweifamilienhäusern lebt im Obergeschoss je eine Erzieherin mit ihrer
Familie, im Erdgeschoss die zu betreuenden Jugendlichen. Hier ist es Ziel, die
Jugendlichen zu verselbstständigen. Sie lernen in den Außenwohngruppen, ihren Alltag
selbst zu organisieren." Dazu gehören Dinge wie etwa das Einkaufen von
Lebensmitteln.
Neben den zwei
Erzieherinnen und dem Ehepaar Brands gehören eine Hauswirtschaftskraft, ein Hausmeister
sowie Praktikanten zur Mannschaft des Kinderhauses. Wir wollen, dass die Kinder die
Lebensabschnitte, die sie mit uns verbringen, so erfolgreich wie eben möglich
abschließen", erläutert Gaby Brands und ergänzt: Wir ebnen Wege ins
Leben". Hilfreich dabei seien auch die Bewohner von Renkenberge. So helfe die
Gemeinde in Form von Freunden oder des Sportvereins, dass sich die Kinder schnell in ihr
neues Umfeld integrieren können.
Auch bei der Suche
nach Ausbildungsplätzen würden die Mitglieder des Kinderhauses häufig bei Firmen rund
um Renkenberge fündig.
Ohnehin bemüht sich
das Ehepaar Brands, dem Klischee eines Kinderheims entgegenzuwirken. Von außen sieht das
Kinderhaus, das an der Renkenberger Hauptstraße liegt, aus wie ein normales Familienhaus.
Innen sorgen helle und große Räume für die nötige Gemütlichkeit und Geborgenheit -
fast so wie in einer normalen" Familie.