Bürgerversammlung am 18.11.08 zur Dorferneuerung in Wippingen |
Dorfererneuerung in Wippingen hat begonnen
Ca 120 Wippinger haben heute den Weg zur
Mehrzweckhalle gefunden, um an der Bürgerversammlung zur Dorferneuerung teilzunehmen.
Heinrich Rohjans und die Vertreter des Ingenieurbüros für Landschaftsplanung Werlte
erläuterten das Verfahren und die Ziele der Dorferneuerung.
Rohjans berichtete, dass im Emsland und der Grafschaft Bentheim bisher 99 Dörfer
Förderungen durch das Dorferneuerungsprogramm des Landes erhalten haben. das Programm
läuft unter der Federführung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums. Vor Ort
ist das frühere Amt für Agrarwirtschaft, die jetzige GLL - Behörde für Geoinformation,
Landentwicklung und Liegenschaften in Meppen zuständig. Es werden dabei für öffentliche
Vorhaben Fördergelder der EU und für private Vorhaben Gelder aus der
Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen
Wirtschaftsstruktur" (GA-Mittel) vergeben.
Für die Förderung gibt es folgende Leitlinien:
Die Förderung soll:
ermöglichen, Leitlinien für die künftige Entwicklung des
Dorfes zu erarbeiten,
ländliche Siedlungen als Standort land- und
forstwirtschaftlicher Betriebe erhalten und verbessern,
Wirtschaftserschwernisse land- und forstwirtschaftlicher Betriebe
beseitigen sowie deren Arbeitsaufwand verringern,
die Umweltwirkungen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe mit
den Erfordernissen zeitgemäßen Wohnens und Arbeitens in Einklang bringen,
die Lebensverhältnisse bäuerlicher Familien verbessern,
die allgemeine Wirtschaftskraft des Dorfes sichern und stärken,
die ortstypische Bausubstanz ggf. durch Umnutzung sichern,
das Wohnumfeld verbessern,
die dörfliche ökologische Eigenart und Vielfalt bewahren oder
wiederherstellen,
einen Beitrag zur Ortsbildpflege sowie zur gestalterischen
Entwicklung des Dorfes leisten,
das Dorf in die umgebende Landschaft einbinden
sowie Anstöße für eine langfristige sinnvolle Dorfentwicklung
und für weitere öffentliche und private Investitionen geben.
Als Beispiele für förderungsfähige öffentliche Maßnahmen nannte Rohjans die
Gestaltung von Verkehrsräumen, Plätzen, Anpflanzungen, Eingrünungen, Fahrbahnteiler,
Fuß- und Radwege, Erhaltung von Dorfbrinken, Gestaltung von Bushalteplätzen, dörfliche
Gemeinschaftsanlagen, Schaffung von Dienstleistungen der Grundversorgung.
Grundsätzlich werden drei private Vorhabenarten gefördert:
1. Erneuerung und Erhaltung landwirtschaftlicher Bausubstanz,
2. Erneuerung und Erhaltung ehemaliger landwirtschaftlicher Bausubstanz,
3. Erneuerung und Erhaltung ortsbildprägender Gebäude.
Private Maßnahmen werden mit 30% der tatsächlichen Kosten bezuschusst. Der Baubeginn
darf nicht vor der Zuschussbewilligung liegen. Die Zuschüsse betragen minimal 2500
und maximal 25000 ; bei Umnutzungen bis zu 75000 . Ein Antragsteller kann auch
mehrere Maßnahmen beantragen, wobei die Zuschussobergrenze pro Antrag gilt.
Öffentliche Maßnahmen werden mit 50% bezuschusst. Hier liegt die untere Grenze bei 5000
.
Das Dorferneuerungsverfahren hat mit der heutigen Bürgerversammlung begonnen. Es wurde
ein Arbeitskreis gebildet, der ein Konzept erarbeiten soll. Rohjans rechnet während der
Planungsphase mit 8 bis 10 Sitzungen des Arbeitskreises innerhalb des nächsten Jahres.
Die AK-Ergebnisse werden in einer zweiten Bürgerversammlung vorgestellt und erörtert;
danach erfolgt eine Beschlussfassung durch den Gemeinderat. Nach der abschließenden
Genehmigung durch die GLL kann die Dorferneuerung während der Ausführungsphase im Laufe
von 6 bis 8 Jahren durchgeführt werden.
Nach diesen Ausführungen schritt Bürgermeister Hermann Gerdes zur Bildung des
Arbeitskreises. Hierzu hatte der Gemeinderat schon Vorarbeit geleistet. Weil der AK alle
Bereiche der Gemeinde abbilden sollte, waren viele Vereine in Wippingen um Vorschläge
gebeten worden. Der Arbeitskreis soll Ideen entwickeln; das Ingenieurbüro wird alle
praktischen Aufgaben im AK übernehmen.
Dem Arbeitskreis gehören jetzt folgende Mitglieder an (in Klammern die vorschlagenden
Vereine/Bereiche):
Wilhelm Apke (Landwirtschaftlicher Ortsverein)
Heiner Voßkuhl (Heimatverein, Oldtimerclub)
Rudi Schwering (Schützen-, Schießverein)
Martin Düthmann (KLJB, Treff)
Martin Johanning (Kirche)
Heinz Klaas (Sportverein)
Severin Frericks (Kultur, Schützenkapelle, Theaterverein)
Hermann-Josef Pieper (Schule, Kindergarten, Förderverein)
Irmgard Westendorf (Handel- und Gewerbeverein)
Josef Kimmann (Seniorenausschuss der Kirchengemeinde)
Hedwig Hempen (Frauen, KfD)
Anne Baalmann, Hermann Gerdes, Heinz-Hermann Düthmann (Gemeinderat)
Maria Wester und Kordula Bicker wurden aus der Versammlung heraus vorgeschlagen, nachdem
die Unterrepräsentanz der Frauen festgestellt worden war.
Von der Samtgemeindeverwaltung wird Angelika Oelsner den Dorferneuerungsprozess im
Arbeitskreis begleiten.
jdm