20.02.2012 - Gauck soll neuer Bundespräsident werden |
Von der Maus erklärt: Wofür sind Präsidenten da?
SPD und Grüne freuen sich, dass sie einen Grüß-August durchgesetzt haben,
der ihre eigene Politik eher ätzend findet. Das passt aber: denn sie machen ja selbst
auch schon lange eine Politik, die ihre eigenen Wähler Scheiße finden.
Der Bundespräsident genau wie diese beiden Parteien hat die Aufgabe, denen,
die nichts zu sagen haben, zu erklären, dass dieser Zustand gut und richtig ist. Und das
wird die neue Labertasche noch besser machen, als die alte.
Wenn Bauer Karlmann um 1500 herum einen Hirsch erlegte, um seine hungernde Familie
ernähren zu können, dann konnte es passieren, dass sein gräflicher Grundherr ihn in die
Haut des Tieres einnähen und von den Jagdhunden zerfleischen ließ.
Dass der Herr Graf mit seinen Kumpanen bei der Jagd die Äcker des Bauern verwüstete, war
damals gut und richtig. Denn der Herr hatte das Nutzungsrecht dem Bauern nur geliehen, so
wie der Herr seine Rechte nur vom König verliehen bekommen hatte und der König seine
Rechte direkt von Gott und der Kirche (Lehnsherrschaft). Und die Kirche und die Pastoren
erklärten dem einfachen Volk gern, dass alles so gut und richtig sei.
Wer heute über solche Zustände nachdenkt, schüttelt den Kopf: So was tut man heute
nicht mehr. Das findet man ungerecht.
Kalle Schmidt hat sich einen Kaminofen gekauft, weil ihm die EWE-Abschläge für Gas
einfach zu hoch sind. Wenn er in den Wald geht und sich einen Baum absägt, um ihn in
seinem schönen Ofen zu verbrennen, bekommt er wahrscheinlich eine saftige Strafe
aufgebrummt. Und den Baum muss er auch noch bezahlen.
Wenn ein Krupp-Ackermann-von Guttenberg in den Wald geht und vier Bäume absägt, um gute
Sitzgelegenheiten für einen kleinen Umtrunk mit Kumpeln zu haben, dann ist das in
Ordnung. Er darf das. Denn ihm gehört der Wald. Bezahlt hat er das mit dem, was seine
Arbeiter erarbeitet haben. Denn ihm gehören die Fabriken (das Kapital), in denen die
Arbeiter arbeiten (Herrschaft des Kapitals).
Und die Parteien und die Politiker erklären dem einfachen Volk gern, das alles so gut und
richtig ist.
Die Kapitalisten können machen, was sie wollen. Warum? Weil sie immer ganz viel Geld in
der Tasche haben. Damit man sie einfacher erkennt, haben sie immer ganz viel Geld in der
Tasche.
Die Politiker, die immer erklären müssen, dass alles so gut und richtig ist, müssen oft
mit den Kapitalisten reden. Und sie haben gemerkt, wie toll es ist, wenn man ganz viel
Geld in der Tasche hat. Weil man dann alles darf. Und alles kaufen kann. Und weil die
Politiker keine Fabriken haben, nehmen sie sich Geld vom Staat. Und die meisten fragen
auch bei den Fabrikbesitzern nach Geld und kriegen gern was ab.
Das freut die Politiker, und dann tun sie das, was die Fabrikbesitzer wollen. Manchmal
sollen Politiker aber Streit zwischen Kapitalisten schlichten. Da ist es nicht gut, wenn
sie von dem einen mehr bekommen als von dem Anderen. Deshalb gibt der Andere gern noch was
dazu.
Aber wenn die den Hals überhaupt nicht voll kriegen können, kann es passieren, dass das
einfache Volk seinen Politikern nicht mehr glaubt. Solche Politiker können die
Krupp-Ackermann-von Guttenbergs überhaupt nicht gebrauchen.
Der Grüß-August Wulff hat immer schön geredet; aber jetzt glaubt ihm keiner mehr, und
es mag ihm auch keiner mehr zuhören. Alles umsonst ausgegeben, das gute Geld!
Und deshalb haben die Fabrikbesitzer ihren Politikern gesagt, sie sollen einen neuen
Grüß-August auswählen. Einen, der zufrieden ist mit dem, was er schon bekommen hat.
Deswegen wollen sie Joachim Gauck haben, der für viele tolle Sachen ist, die die
Fabrikbesitzer auch ganz toll finden, für den Afghanistan-Krieg, und dafür, dass
Arbeitslose noch weniger Geld bekommen, und dafür, dass Menschen mit einem anderen Pass
und mit anderen Ansichten beaufsichtigt werden. Und er ist natürlich dafür, dass die
Kapitalisten mit ihrem Geld alles machen dürfen, z. B. so mit Geld spielen und es
verwetten, dass ganze Länder, wie Griechenland pleite gehen. Oder so wenige Löhne
zahlen, dass ihre Geldberge noch größer werden.
Die SPD und die Grünen sind ganz stolz, dass sie als erste sagen durften, wen die
Kapitalisten haben wollen. Und wir können sicher sein, dass ihre Politiker mit warmem
Herzen an ihre Vorgänger Gerhard Schröder und Josef Fischer denken, die ihre Belohnungen
schon bekommen haben.
Wer in der Zukunft über solche Zustände nachdenkt, wird den Kopf schütteln und sagen:
So was Ungerechtes tut man heute nicht mehr.
jdm