Rege Diskussionen im Wippinger Gemeinderat
Auf der heutigen Gemeinderatssitzung wurde teilweise unter Einbeziehung der Zuschauer angeregt diskutiert. Beschlossen wurde, durch Satzung Plastikzäune und blickdichte Zäune am Straßenrand zu verbieten. Die neue Ringstraße im Baugebiet Fehnstraße/Sonderburgstraße bekommt den Namen „Pastor-Assmann-Ring“. Der Fahrradweg auf dem Harpel wurde als Problem erkannt.
Bürgermeister Hermann Gerdes leitete die Diskussion über den Erlass einer Satzung über die Gestaltung von Grundstückseinfriedungen mit der Feststellung ein, dass in letzter Zeit vermehrt Grundstücke mit massiven und hohen blickdichten Kunstoffwänden oder mit hohen Stahlgitterzäunen mit eingeflochtenen Plastikstreifen eingefriedet würden.
Keine Plastikzäune mehr – Bestandsschutz für vorhandene Anlagen
Wenn diese Art der Einfriedungen weiter um sich greifen würde, würde dies deutlich negative Auswirkungen auf das Ortsbild haben. Auch ökologische Auswirkungen müssten festgestellt werden, denn in einem Plastikzaun brüte kein Vogel. Soziologisch gesehen seien hohe Abschottungen durch Plastikwände ebenfalls eine Katastrophe, weil diese Wände dem Nachbarn signalisierten, lass mich in Ruhe, ich will mit dir nichts zu tun haben. Das habe dann auch Auswirkungen auf das Zusammenleben im Dorf.
Deshalb schlage er den Erlass einer nach § 84 Abs. 3 der Niedersächsischen Bauordnung möglichen Satzung vor, die für die Zäune zu öffentlichen Flächen, also zur Straße oder zum Fußweg/Radweg hin, ein Verbot von Plastik und von massiven blickdichten Wänden vorsieht. Die Regel sollten lebende Hecken bis zu einer maximalen Höhe von 2 Metern sein. Aber auch Metall, Holz oder Mauerwerk sind entlang öffentlicher Straßen bis zu einer Höhe von 1,20 m und entlang öffentlicher Fuß- und Radwege bis zu einer Höhe von 1,80 m erlaubt. Allerdings müssen diese Zäune überwiegend als offene, blickdurchlässige Einfriedung (z.B. Latten- oder Maschendrahtzaun) gestaltet sein.
Was ein Grundstücksbesitzer im rückwärtigen Bereich zu seinen Nachbarn mache, bleibe ihm allein im Einvernehmen mit seinen Nachbarn überlassen. Für bereits bestehende Zäune gilt ein Bestandsschutz.
In der Diskussion schlug Hermann-Josef Pieper vor, für die Heckenbepflanzung Arten festzulegen, die auch einen ökologischen Nutzen haben. Dies wurde von anderen abgelehnt, weil man den Grundstückseigentümern nicht zu viele Vorgaben machen möchte und ihn nicht gängeln wolle. Die Aussage von Gerdes, dass eine hohe Plastikwand dem Nachbarn signalisiere, man wolle keinen Kontakt, wurde angezweifelt. Vielmehr stecke häufig der Wunsch dahinter, eine pflegeleichte, nicht so arbeitsintensive, Grundstücksabgrenzung haben zu wollen.
Die Diskussion uferte dann etwas aus über die Frage, wie die Totalversiegelung von Grundstücksflächen durch Pflaster und Steingärten, in die teilweise sogar die öffentliche Fläche am Straßenrand ohne Zustimmung der Gemeinde durch Aufpflasterung einbezogen werde, verhindert werden könne.
Der Beschlussvorschlag wurde schließlich einstimmig verabschiedet. Damit wird der Entwurf jetzt in die vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung gebracht. Die Satzung soll für alle Baugebiete einschließlich dem Gebiet im Ortskern, aber ohne die Außenbereiche, gelten.
Straße nach Pastor Assmann benannt
Die Benennung der neuen Ringstraße im Baugebiet Erweiterung Fehnstraße/Sonderburgstraße führte zu einer angeregten Diskussion. Die Vorlage enthielt die Vorschläge Am Hochacker, Hochackerring, Englandsring und Eschring. England ist eine Flurbezeichnung in diesem Bereich, die es auch in die Endausscheidung schaffte. Ein Vorschlag „Burgstraße“ wurde schnell verworfen, weil Bauamtsleiter Jens von Hebel darauf hinwies, dass zwei gleiche Straßennamen in einem Postleitzahlenbezirk bei Benutzern von Navigationssystemen regelmäßig zu Verwirrung und zur falschen Zieleingabe führe; Dörpen hat schon eine Burgstraße. Die Tatsache, dass die alte Grenze zwischen Ost- und Westwippingen durch das Wohngebiet führte, brachte die Zuschauer zu den beiden Vorschlägen Grenzweg und Ost-West-Straße. Grenzweg schied nach dem Hinweis, dass die Straße ja nicht exakt dem Grenzverlauf folge, aus. Und mit Ost-West-Straße konnte sich niemand anfreunden. Gerdes brachte dann den Vorschlag „Pastor-Assmann-Ring“ ein, der dann mit 6 Stimmen gegen 2 Stimmen für England in der Abstimmung gewann.
SV Wippingen bekommt 800 €
Zum Abschluss der Sitzung befürwortete der Gemeinderat einen Antrag des Sportvereins auf einen Zuschuss von 800 € für die Wiederherstellung des Flutlichtplatzes. In diesem trockenen Sommer konnte der Platz wegen der Bauarbeiten nicht gewässert werden, so dass der Rasen neu aufgebaut werden muss, was zu außergewöhnlichen Kosten für das Bewässerungssystem geführt hat.
Diskutiert wurde, ob dieser Platz auch grundsätzlich neu angelegt werden könne, weil der Platz wegen zahlreicher Unebenheiten nicht optimal ist. Aber nachdem Johannes Kuper darauf hinwies, dass diese Arbeiten von darauf spezialisierten Firmen durchgeführt würden und die Kosten bei mindestens 20.000 € liegen würden, wurde die Diskussion abgebrochen mit dem Hinweis an den SV Wippingen, dafür gegebenenfalls ein Konzept mit Finanzierungs- und Zuschussmöglichkeiten zu erstellen.
Fahrradweg Harpel im schlechten Zustand
In der Bürgerfragestunde meldete sich Johannes Grote gleich mit drei Anliegen. Er wies auf den schlechten Zustand des Fahrradwegs auf dem Harpel hin. Dieser sei teilweise bis auf eine Breite von 40 cm zugewachsen. Bei der Querung Kiefernweg fehle die Markierung, die den Lastwagen des Kieswerks anzeige, dass sie hier die Vorfahrt der Fahrradfahrer zu beachten haben. Außerdem gebe es bei der Auffahrt keine Befestigung, so dass die Kinder mit dem Fahrrad durch Bühlsand fahren müssten. Bürgermeister Gerdes versprach die Markierung noch vor dem Winter erneuern zu lassen und sich um weitere Verbesserungen des Wegs zu bemühen.
Die Gemeinde besitzt auf „Harpels Esch“ eine 3521 m² große Grünlandfläche. Grote schlug die baldige Aufforstung der Fläche vor, wie dies schon lange versprochen worden sei. Gerdes sagte, die sei wohl erst innerhalb der nächsten zwei Jahre möglich. Der Gemeinderat beschloss auf Anregung Piepers, diese Fläche bis dahin als Blühwiese zu gestalten.
Grotes Anfrage, was das Ergebnis der Bohrungen der Kieswerke Smals in der Umgebung der Kiesgrube sei, konnte Gerdes nicht beantworten. Ihm sei dazu nichts bekannt.
Martin Johanning wies in der Bürgerfragestunde darauf hin, dass Friedhofsbesucher sehr oft an der Straße entlang der Mauer parkten. Dies führe dazu, dass die Kinder, denen beigebracht werde, genau an der Stelle die Straße zu überqueren (Gelbe Füße), den Verkehr nicht sehen könnten, noch gesehen werden könnten. Der Appell lautete, den offiziellen Friedhofsparkplatz zu nutzen. Auch Überlegungen, wie das Parken an der Mauer verhindert werden könnte (Verbotstafeln, Blumenkübel) wurden geäußert, aber nicht zu Ende diskutiert.
Hermann Gerdes regte an, sich Gedanken über eine „Gemeinde-App“ zu machen, die als Veranstaltungskalender fungiere. Hermann-Josef Pieper wurde beauftragt, sich zum Thema schlau zu machen. [jdm]