Benennung von Standorten für Atommüll-Endlager rückt näher
Wie der NDR und andere Medien heute meldeten, hat auch mittlerweile der niedersächsische Umweltminister Lies Zweifel an der sogenannten „weißen Landkarte“ bekommen, die als Ausgangspunkt für die Suche nach einem Standort für ein Atommüllendlager dienen sollte.
Er warnt vor einer voreiligen Festlegung auf die Lagervariante Salz und das Herausfallen möglicherweise geeigneter Regionen insbesondere in Süddeutschland.
Wir hatten vor kurzem berichtet, dass die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ bemängelte, dass für die derzeit laufende Auswahl anhand von vorhandenen Geodaten nur eine sehr unvollständige Datenbasis vorhanden ist. Auch Lies warnt laut NOZ vor unvollständigen Daten. Keine Region dürfe herausfallen, weil man nichts über das darunter liegende Gestein wisse, sagte er. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung wird ihre Entscheidung im nächsten Herbst auch aufgrund von geologischen Daten fällen, die von privaten Firmen stammen. Das Problem: Diese Daten müssen nicht offengelegt werden.
Die HAZ schreibt, Lies fordere ein Geodaten-Gesetz, um die Auswahl transparent zu machen. Dass bislang nicht nach Ton- oder Granitlagerstätten geforscht werden, sei zudem ein Verstoß gegen das verabredete Verfahren.
Der NDR berichtet, auch das unabhängige nationale Begleitgremium sehe ein Geologiedatengesetz als eine Grundlage für eine transparente Information über die Standortentscheidung vor. Ein Referentenentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie liege bereit, doch nach Angaben der Ministeriumssprecherin sei es noch völlig offen, ob das Gesetz bis zu den ersten Zwischenständen für die Standortwahl umgesetzt werde. [jdm]