Argumentationshilfe gegen rechts
Gefühlsmäßig ist der AFD-Rassismus unerträglich, aber eine Selbstverständlichkeit plötzlich argumentativ vertreten zu müssen, erscheint dann schwierig. Eine Broschüre der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin hat dies zum Thema.
Dass Rechtsextreme die Erinnerungspolitik als ein wesentliches Kampffeld begreifen, ist kein neues Phänomen. Bereits seit den 1950er-Jahren waren insbesondere die Erinnerungen an den Nationalsozialismus, und mit ihnen auch die NS-Gedenkstätten, immer wieder starken Angriffen von rechts ausgesetzt. Spätestens seit der Jahrtausendwende hat jedoch das Gedenken an die NS-Verbrechen in der deutschen Politik und Öffentlichkeit eine Selbstverständlichkeit erlangt, die sich auch in einer institutionalisierten, professionalisierten und staatlich finanzierten Gedenkstättenlandschaft ausdrückt.
Zudem gibt es seit einigen Jahren zahlreiche Bemühungen, Deutschlands koloniale Vergangenheit kritisch aufzuarbeiten. Erinnerungspolitik hat sich nicht nur als eine staatliche Aufgabe etabliert, dies ging auch mit der Vermittlung demokratischer Werte wie Gleichheit, Vielfalt, Toleranz und dem Eintreten für eine offene Gesellschaft einher. Geschichtsrevisionistische Positionen wurden dabei kaum gesellschaftlich wirksam. Es ist dieser noch recht junge gesellschaftliche Erinnerungskonsens, der von Rechtsextremen und Rechtspopulist_innen derzeit massiv und grundlegend infrage gestellt wird. So wird aus den Reihen der AfD offen und mit viel Zuspruch aus der Bevölkerung eine »erinnerungspolitische Wende um 180 Grad« (Björn Höcke) gefordert.
Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin hat eineHandreichung für MitarbeiterInnen von Gedenkstätten herausgegeben, wie mit rechtsextremen Argumentationen im Alltag von Gedenkstätten umgegangen werden kann. Es lohnt sich, diese Broschüre zu lesen,um selbst im täglichen Umgang mit rassistischen Anwürfen aus der AFD-Ecke gewappnet zu sein. [jdm/ Quelle mbr]