Emsländisches Brauchtum um den „Matthiastag“
In der „Hümmlinger Bildchronik“ von Bernhard Stubbe und Gerd Harpel von 1991 findet sich auch ein Artikel über den 24. Februar, den Matthiastag. Früher war dieser Tag laut Stubbe/Harpel auch für die Bauern auf dem Hümmling von besonderer Bedeutung. Wetterregeln leiteten von diesem Tag das zukünftige Wetter ab. „Wenn dat op Matthäisnach’t fröst, so geit’t veiertig Nachte so“. Also wird es in diesem Jahr wohl nichts mehr mit dem Frost.
Auf dem Hümmling glaubte man laut Stubbe bzw. Harpel auch, dass der Matthiastag Auskunft über die zukünftige Ehe geben könne. Die Jugendlichen holten in der Matthiasnacht „Lopendwaoter“, d. h. Wasser aus dem fließenden Bach, worauf die Jungen Nußschalen und die Mädchen Myrtenblätter schwimmen ließen, um zu sehen, wer sich heiraten würde. Die richtige Zeit für das Wasserholen war die Stunde zwischen 24 und 1 Uhr.
Auch das „Ümmegriepen“ war bei der Hümmlinger Jugend ein beliebtes Spiel. Wer seine Zukunft wissen wollte, wurde mit verbundenen Augen an einen Tisch geführt, auf dem verschiedene Dinge lagen, nach denen man greifen musste. Griff ein Mädchen nach einer Puppe, so bekam es ein Kind, nach der Schale mit Wasser, so heiratete es einen Säufer, nach dem Salz, bekam es einen Schatz, war verliebt oder werde bald glücklich heiraten. Der Griff nach der Asche bedeutete Trauer oder einen „Aschenbrödel“ zum Mann. Wer nach dem Kranz die Hand ausstreckte, heiratete bald, und wer die Bürste nahm, erhielt einen bärtigen Mann.
Die jungen Mädchen übten in dieser Nacht auch das Pantoffelwerfen aus. Der Pantoffel wurde vom Fuß über die Schulter nach hinten geworfen, wobei man sprach. „Pantoffel, sag mir an, bekomm ich dieses Jahr noch einen Mann?“ Zeigte die Spitze des Pantoffels nach außen, so war die Frage damit bejaht, und zwar kam der Zukünftige aus der Richtung, wohin die Pantoffelspitze zeigte. [Quelle Hümmlinger Bildchronik von Bernhard Stubbe und Gerd Harpel, 1991, Seite 152/ jdm]