Schwester Maria Gottfrieda, geb. Maria Klaas verstorben
Wie einer Traueranzeige in der heutigen EZ zu entnehmen ist, ist Schwester Maria Gottfrieda, geb. Maria Klaas, am 27.04.2020 in Bangalore/Indien im Alter von 93 Jahren verstorben.
Maria Klaas wurde am 13.09.1926 in Wippingen als drittälteste von acht Kindern geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Wippingen arbeitete sie ab 1942 mehrere Jahre als Haushaltshilfe bei dem Wippinger Lehrer Wilhelm Jansen, was es ihr ersparte, im Rahmen des Nazi-Arbeitsdienstes in einer Munitionsfabrik arbeiten zu müssen.
Anabel Niermann beschreibt in ihren biographischen Erzählungen von 1993 Maria Klaas als ein lebenslustiges Mädchen mit Spaß am Tanz, schöner Kleidung und Geselligkeit. 1950 überraschte sie ihren Freund und ihre Familie mit ihrem Entschluss, in ein Kloster einzutreten, was sie dann am 4.07.1950 mit dem Eintritt bei den Herz-Jesu-Missionsschwestern realisierte. 1953 legte sie das Gelübde ab und schon am 21.10.1953 reiste sie ab nach Melbourne, Australien, wo sie Ausbildungen zur Kinderschwester, Hebamme und OP-Schwester absolvierte. Sie nahm sogar die australische Staatsbürgerschaft an. Während dieser Zeit konnte sie Wippingen zweimal (1967 und 1978) für jeweils drei Monate Urlaub besuchen.
1979 wurde sie vom Orden nach Bangalore versetzt, um dort eine Mitschwester Sr. Jacinta zu pflegen. Als diese einen Monat später starb, übernahm sie deren Arbeitsbereich. Das Schwesternhaus im Stadtzentrum engagiert sich bei der Ausbildung von Kindern und bei der Essensversorgung in den umgebenden Slums. Willi Schulte berichtete nach einem Besuch bei Sr. Gottfrieda 2001 über eine Krankenstation, einen Kindergarten, eine Kreditgenossenschaft, eine Nähausbildung für junge Frauen und die Begleitung von Selbsthilfegruppen.
Wippingen konnte Sr. Gottfrieda für lange Zeit nicht mehr besuchen, weil die indischen Einwanderergesetze ihr keine Rückkehr mehr erlaubt hätten. Dies änderte sich schließlich, so dass sie 2007 endlich nach fast 30 Jahren in Begleitung von Sr. Alice ihren Heimatort besuchen konnte, und die Gemeinde alles aufbieten konnte, um ihren Einsatz zu ehren, u. a. mit einem plattdeutschen Gottesdienst. (jdm/ Fotos sf, Willi Schulte, Quelle Anabel Niermann, Leben und Alltag in der Religion, 1993, Anzeige Ems-Zeitung v. 02.05.2020)