Wippinger Warengenossenschaft in den 1950er Jahren
Das Foto aus den 1950er Jahren zeigt links die Wippinger Raiffeisen-Warengenossenschaft, die sich damals an der heutigen Adresse Kluser Straße 1 befand. Rechts davon ist das Haus von Bauunternehmer Hermann Gerdes (04.5.1901 – 08.02.1975) und seiner Frau Maria Gerdes, geb. Wolters (18.06.1907 – 28.03.1971) an der Kluser Straße 3 (heute Hermann-Josef und Anita Gerdes).
Die Lagerhalle aus Holz zeigte die typische Rampe, um die Säcke mit der Sackkarre direkt auf die Wagen der Bauern zu verladen. Als Größenmaßstab kann das Wohnhaus nebenan dienen. Die Halle war also nicht sehr groß. Im Vordergrund ist das Kopfsteinpflaster der Kluser Straße zu sehen.
Die 1925 gegründete Warengenossenschaft wurde damals vom Vorstand Johann Frericks, Püngel, betrieben. Frericks (04.08.1890 – 04.02.1971) war seit der Gründung der Genossenschaft in deren Vorstand. Gleichzeitig war er auch im Vorstand der Spar- und Darlehnskasse Wippingen. Im Schützenverein bekleidete er den Posten des Oberst.
Der Warenumsatz der Genossenschaft war bescheiden; die Ware wurde in einzelnen Säcken und nicht in Wagenladungen verkauft. Frericks war zu bestimmten Zeiten im Lager anzutreffen oder der Kunde und Genosse bediente sich in Absprache mit Frericks selbst.
Als Frericks’ Sohn Severin (12.09.1924 – 25.09.1979) am 18.04.1956 heiratete, bekam er als Erbteil die heutige Hofstelle Zum Schoolbrink 10, die bis dahin verpachtet gewesen war. Severin Frericks baute ein neues Haus mit großem Kuhstall mit damals äußerst ungewöhnlicher auf wenigen Ständern lagernder Betondecke. Der Kuhstall wurde aber nie gemäß seiner Bestimmung genutzt. Severin Frericks übernahm von seinem Vater die Geschäftsführung der Warengenossenschaft und nutzte den Kuhstall fortan als Lagerhalle. Zusätzlich wurde bis Ende der 60er Jahre auch ein Lagerschuppen auf dem Hof Fehrmann, Heyenhorst, genutzt. Etwa 1980 bezog die Warengenossenschaft den jetzigen Standort Zum Schoolbrink 16.
Das Lager an der Kluser Straße war doch zu klein geworden. Das Gelände wurde an den aus Niederschlesien gebürtigen Tischler Konrad Springer verkauft, der dort sein Wohnhaus und seine Werkstatt aufbaute, in der er bis ca. 1980 seinen Betrieb führte. [jdm/ Historisches Foto Fam. Gerdes]