Konzerne wollen Zugriff auf Amazonas-Regenwald – Mercosur jetzt stoppen
Dass der brasilianische halbfaschistische Präsident Bolsonaro jetzt eine schlechte Figur bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie macht, ist bekannt. Dass er, der vom deutschen Außenminister Maas anlässlich von dessen Reise nach Brasilien, Kolumbien und Mexiko als „Verbündeter für Menschenrechte und Multilaterismus“ bezeichnet wurde, seiner Klientel aus reichen Agro-Unternehmern eine Freifahrtschein zum Abbrennen des Amazonas-Urwaldes gegeben hat, ist eigentlich auch bekannt.
Volkswagen hat es in den 70er-/80er Jahren in Brasilien schon durch eine eigene Farm mit Brandrodung und Zwangsarbeit versucht. Jetzt zeigt sich nicht nur unser halbdebiler Außenminister Maas als ein Freund des faschistischen Brenners; nein, die EU ist gerade dabei mit dem EU-Mercosur-Freihandelsabkommen einen der ganz großen CO2-Speicher in der Welt zur Vernichtung anzubieten. Dies geschieht nicht, um Bolsonaro einen Gefallen zu tun, sondern um den hiesigen Konzernen Zugriff auf die Naturreichtümer Südamerikas zu verschaffen.
Das Handelsabkommen würde den brasilianischen Export von Fleisch, Soja und anderen Agrarprodukten massiv steigern und so die Brandrodung im einzigartigen Amazonasgebiet weiter befeuern. Wer jetzt glaubt, dies würde den Brasilianern zumindest irgendwie zugute kommen, irrt aber gewaltig. Schon 1973 gründete Volkswagen in Brasilien eine Rinder-Farm namens „Companhia Vale do Rio Cristalino“. Nach 2017 durchgeführten Recherchen von NDR, SWR und Süddeutscher Zeitung wurden auf dem Gelände offenbar Zwangsarbeiter eingesetzt. So etwas können die Deutschen gut und VW mit seiner Nazi-Gründungsgeschichte und seinem Einsatz von KZ-Insassen während der Nazizeit hat hier besonderes Knowhow. Natürlich wurden die 140.000 Hektar für VW per Brandrodung verfügbar gemacht und natürlich handelte es sich bei dieser Farm laut VW um einen „Musterbetrieb“. Der Betrieb wurde 1987 nach massiven Protesten von brasilianischen und europäischen kirchlichen Organisationen verkauft; auch weil der erhoffte Profit wohl ausblieb. (Quelle) .
Im Bereich des Ackerbaus und der Viehzucht wird Brasilien zunehmend mit den Aktivitäten des Agrobusiness konfrontiert, d.h. großen internationalen Konzernen, die beim Landerwerb, in der Agrarproduktion und Vermarktung landwirtschaftlicher Güter Einfluß nehmen und neue Strukturen schaffen.
Brasiliens Rinder-Farmer sind gespalten zwischen einer kleinen Elite und der Masse, die von Gentechnik und moderner Rinderhaltung keine Ahnung hat. Die Elite der Rinderzüchter ist im Verband ABCZ organisiert. Sie verwenden für ihre Farmen ab einer Grösse von 1000 Hektaren nur die besten Grassorten und stellen eigene Veterinäre an. Doch 98% der 3 Mio. Züchter besitzen maximal 100 Rinder auf 100 Hektaren (Quelle).
Das geplante Mercosur-Abkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Staatenbund wäre eine Katastrophe fürs Klima. Tritt der Vertrag in Kraft, wird Europa in großem Stil billiges Fleisch, Soja und andere Agrarprodukte aus den Mercosur-Staaten importieren. Die Bäuer*innen in der EU hätten keine Chance, gegen die günstigen Produkte zu konkurrieren. Sie müssten einer skrupellosen Agrarindustrie weichen: Sie produziert auf gerodeten Regenwaldflächen, setzt in der EU verbotene Hormone ein und beutet Landarbeiter*innen aus. Um noch mehr Platz für die Monokulturen der Agrarindustrie zu schaffen, würden in den Mercosur-Staaten vermehrt Kleinbäuer*innen und Indigene vertrieben.
Solange es keine verbindlichen Regeln zum Schutz von Regenwäldern und Umwelt enthält und die Pariser Klimaziele untergräbt, darf Deutschland dem Vertrag im EU-Ministerrat nicht zustimmen. Bei Campact.de können Sie einen Appell gegen das Mercosur-Abkommen unterzeichnen. [jdm]