Nach der Revolte – Ein Zwischenbericht aus Chile
Eine Erhöhung der Fahrpreise brachte im Oktober 2019 in Chile das Fass zum überlaufen: Millionen Menschen gingen auf die Straßen. Sie forderten aber nicht nur die Rücknahme der ungeliebten Preiserhöhung, sondern eine Gesundheitsversorgung für alle Menschen, würdige Renten, freien Zugang zur Bildung und ein neues Gesellschaftsmodell.
In ihrer aktuellen Reportage “Nach der Revolte” geht die Journalistin Gaby Weber auf die Hintergründe der Proteste ein und stellt mögliche Optionen vor, wie es in Chile weitergehen wird.
Die derzeitige Situation ist eine Spätfolge des von den USA betriebenen Putsches durch Pinochet am 11. September 1973. Auch aus der Bundesrepublik erfuhr die Militärdiktatur Augusto Pinochets umgehend Anerkennung und Unterstützung. So kommentierte der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (CSU) die Errichtung der Militärdiktatur in Chile mit den Worten: „Angesichts des Chaos, das in Chile geherrscht hat, erhält das Wort Ordnung für die Chilenen plötzlich wieder einen süßen Klang.“ (Bayernkurier, 22. September 1973). Und der damalige CDU-Generalsekretär Bruno Heck sagte im selben Jahr nach einer Reise in Chile auf die Frage nach Berichten, dass das Nationalstadion in Santiago unter Pinochet in ein Gefangenenlager verwandelt worden sei in dem 4.000 Oppositionelle gefoltert würden den berüchtigten Satz: „Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm.“ [jdm/Pressenza]