Zwischen Klage und Hoffnung – Wie geht’s mir in der katholischen Kirche?
Die verantwortlichen Leitungsgremien der Kirchengemeinde St. Bartholomäus Wippingen haben eine Stellungnahme zur aktuellen Situation der katholischen Kirche erarbeitet, die wir hier dokumentieren:
Ist diese Kirche noch meine Heimat? Die Schlagzeilen über die katholische Kirche in den vergangenen Wochen haben viele von uns aufgerüttelt. Dies bewegt uns in der Kirchengemeinde als Gemeindeteamerinnen, Pfarrgemeinderäte und Pastoralteam.
o Die Enthüllungen der sexuellen Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche haben ein innerkirchliches Beben ausgelöst. Für uns ist der Umgang mit Missbrauchsfällen in unserer Kirche ein ganz entscheidender Grund, warum wir Probleme mit der Macht der Mächtigen in unserer Kirche habe. Wir wünschen uns, dass die Bischöfe und Verantwortungsträger zu den Betroffenen gehen und sich das Leid derer anhören und dass sie sich bei den Menschen entschuldigen
o Der synodale Weg, ein Dialogforum für Reformen in der katholischen Kirche?
Unter Einbeziehung von Priestern und Laien, von Männern und Frauen wurde 2019 der sogenannte Synodale Weg ausgerufen. Ein Beratungsforum mit 4 Synodalversammlungen diskutiert die drängenden innerkirchlichen Fragen:
– „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“
– „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“
– „Priesterliche Existenz heute“
– „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“
Der Prozess wird sich an dem Maßstab messen lassen müssen, ob der Durchbruch für eine veränderte Kultur in der katholischen Kirche gelingen kann.
Wir haben die Hoffnung, dass Türen geöffnet werden, damit der Heilige Geist wehen kann und verhärtete Strukturen und eitles Machtgebaren, weltfremde Ansichten in Bezug auf menschliche Lebensformen und Beziehungen hinweggefegt werden und eine Engführung auf eine dominierende Männerkirche aufgebrochen wird, um der Kirche Jesu Raum, Weite und Tiefe zu geben.
o #OutInChurch – das größte Coming-out in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche. 125 Menschen im kirchlichen Dienst haben sich im Januar 2022 vor der ganzen Bundesrepublik geoutet. Viele leben in dauernder Anspannung und Angst entdeckt zu werden, da sie ihre Beziehungen nicht so leben, wie es die Grundsätze der katholischen Glaubens- und Sittenlehre vorsehen.
Wir möchten, dass in der Kirche alle Menschen gleichbehandelt werden. Wir möchten, dass das kirchliche Arbeitsrecht verändert wird, so dass alle die am Reich Gottes mitarbeiten möchten, dieses auch tun können. Wir möchten, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften als Liebesbeziehungen akzeptiert und respektiert werden, dazu gehört für uns auch, dass diesen Paaren der Segen Gottes gespendet wird.
Wie geht’s mit der katholischen Kirche weiter?
Wie geht’s mir in dieser Kirche?
Aus unserer Sicht gibt es keine einfache Antwort auf diese Fragen. Uns beeindrucken die Menschen mit ihrem Mut, die sich geoutet haben. Wir setzen Hoffnungen in den synodalen Weg und sind immer wieder entsetzt wie viele Fälle von Missbrauch es in dieser Kirche gab und gibt und wie damit umgegangen wird.
Und trotzdem möchten wir diese Kirche nicht aufgeben, denn sie liegt uns und sicher vielen von Euch und Ihnen am Herzen.
Welche Meinung habt Ihr/haben Sie dazu?
Was bewegt Dich/Sie? Teile uns Deine Meinung, Deine Ansichten mit.
In allen Kirchen unserer Pfarreiengemeinschaft befindet sich eine Klage-/Hoffnungsmauer. Schreib Deine Meinung auf und lege sie in die Mauer.
Die Mauer wird in den kommenden Wochen bis Ostern hier stehen bleiben.
Die Themen, Fragen, Sorgen und Hoffnungen, die benannt werden, möchten wir aufgreifen und in einen Dialog bringen.
Wir lassen uns von den Themen inspirieren und überlegen dann, welches Format passend sein könnte.
Pfarrgemeinderat St. Bartholomäus Wippingen, Kirchenvorstand St. Bartholomäus Wippingen, Gemeindeteamerinnen St. Bartholomäus Wippingen, Pastoralteam der Pfarreiengemeinschaft [Christian Griep-Raming]