Connemann (CDU) will wieder Atomkraftwerke laufen und weiteren Atommüll produzieren lassen
Die Ängste vor Rohstoff-Abhängigkeiten, möglicherweise drohenden Versorgungsengpässen und hohen Strompreisen infolge des Ukrainekrieges nutzt und schürt die Atomlobby, um die gefährlichste und tödlichste Energiequelle, für deren Ende jahrzehntelang gekämpft wurde, wieder zurück ins Spiel zu bringen. Selbst in Deutschland fordern die ersten schon wieder Laufzeitverlängerungen für die kurz vor dem Abschalten stehenden AKW.
Dazu gehört auch die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) und hiesige Bundestagsabgeordnete, Gitta Connemann. Sie sagt in einer Mitteilung laut Ems-Vechte-Welle, dass mehr als zwei Drittel der Gas-Verstromung ersetzt werden könnte, wenn die sechs deutschen Kernkraftwerke weiterlaufen würden. Der Krieg in der Ukraine habe zu einem Umdenken geführt, so Connemann. Man müsse sich unbedingt aus den Fängen Putins befreien, heißt es in der Mitteilung weiter. Die bisherigen Argumente gegen einen Weiterbetrieb der Kernkraftwerke in Deutschland hätten die Kraftwerksbetreiber und Kernenergieexperten weitgehend widerlegt. Darum fordert sie eine „schnelle ideologiefreie Prüfung“.
Die MIT spielt bei der CDU nicht die erste Geige, sondern der Unternehmerverband „Wirtschaftsrat der CDU“. Der ist Dauergast im Parteivorstand mit Rederecht – obwohl er gar kein Parteigremium ist. Damit verstößt die CDU gegen das Parteiengesetz, wie ein juristisches Gutachten zeigt. Lobbypedia hat den CDU-Vorstand aufgefordert, der rechts- und satzungswidrigen Begünstigung des Wirtschaftsrats ein Ende zu setzen, bevor es die Gerichte tun.
Dass Atomkraft so manchen auf einmal wieder als salonfähig gilt, daran hat die wahnwitzige Entscheidung der EU-Kommission, Atomkraft und fossiles Gas im Rahmen der EU-Taxonomie als angeblich „nachhaltige“ Energien deklarieren zu wollen sicher beigetragen.
Nun tut sich tatsächlich ein kleines Fenster der Hoffnung auf: Vorletzte Woche forderten 101 Europa-Abgeordnete fast aller Fraktionen die EU-Kommission auf, den Entwurf zur Aufnahme von Gas und Atom in die Nachhaltigkeits-Taxonomie zurückzuziehen. Doch um den Atom-Irrsinn zu stoppen, müssen es noch viel mehr werden! Mindestens 353 Nein-Stimmen sind im EU-Parlament nötig, um das Greenwashing des Jahrhunderts zu verhindern.
Alle noch laufenden AKW müssen sofort abgeschaltet werden. Atomkraft ist dreckig und gefährlich – das Gegenteil von nachhaltig. Jeder Euro, der noch in Atomkraft fließt, verzögert die Energiewende. An diesen Tatsachen ändern auch die Äußerungen von Frau Connemann, die ihr Süppchen am Kriegsgeschehen kochen will, nichts. [jdm/Quelle: ausgestrahlt]