Welt-Tuberkulose-Tag: Weltweit noch ein Problem, hier eher nicht
Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags am 24.03.2023 berichtet das Landesgesundheitsamt in einer Pressemitteilung von einer geringfügigen Zunahme von Tuberkulosefällen in Niedersachsen. Es bestehe kein nennenswert erhöhtes Infektionsrisiko für die Bevölkerung.
In Niedersachsen wurden im vergangenen Jahr 302 Tuberkuloseneuerkrankungen registriert, damit liegt die Anzahl der neu aufgetretenen Fälle bei 3,8 je 100.000 Einwohner (2021: 3,2 je 100.000 Einwohner, 258 Neuerkrankungen). Dies ist der erste Anstieg, nachdem die Zahlen seit 2018 kontinuierlich zurückgegangen sind. Deutschlandweit lag die Zahl der Neuerkrankungen im vergangenen Jahr bei 4,9 je 100.000 Einwohner.
Entscheidend sei die frühzeitige Diagnose. Vor allem bei Menschen, die aus Ländern kommen, in denen Tuberkulose häufiger vorkommt, müsse bei Symptomen wie länger anhaltender Husten an Tuberkulose gedacht werden.
Tuberkulose kommt in vielen Ländern häufiger vor als in Deutschland, das zu den Niedrig-Inzidenzländern zählt. So lag die Zahl der Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner 2021 in Rumänien bei ca. 50, in der Ukraine bei ca. 70 je 100.000 Einwohner und in Indien bei ca. 200 (WHO_Global Tuberculosis Report 2022). Die Ursachen liegen in schlechteren Lebensumständen, wie beengten Wohnverhältnissen, unzureichender Ernährung, schlechten hygienischen Bedingungen und einer mangelhaften Gesundheitsversorgung. Weltweit begünstigen Konflikte, Naturkatastrophen, Flucht und Migration die Ausbreitung der Tuberkulose.
In Deutschland gab es bei 1938 geschätzten Erkrankungszahlen von 200 je 100.000 Einwohnern in der Zeit von 1939 bis 1983 Röntgenreihenuntersuchungen zur Feststellung von Tuberkulose bis sie angesichts der geringen Zahl von Neuinfektionen und der Strahlenbelastungen durch die Röntgengeräte eingestellt wurden. Die Lungentuberkulose konnte bei der Röntgenuntersuchung durch die auf der Aufnahme vorhandenen Schatten diagnostizert werden. Für die Schatten gibt es aber auch 200 andere Krankheiten, die in Frage kommen, so dass die Röntgenuntersuchung nur den Anfangsverdacht klären konnte. [jdm/Foto Wikipedia]